Rekommunalisierung der Energiewende: Nicht nur in Berlin und Hamburg – auch Oldenburg will die Netze zurück in Bürgerhand

Nicht nur in Berlin und Hamburg gibt es starke Bürgerbündnisse für die Rekommunalisierung der Energiewende und die Energienetze. In Hamburg wird es dazu zu einem Volksentscheid kommen, in Berlin steht als nächster Schritt das Volksbegehren auf der Tagesordnung. In Oldenburg will eine Energie-Genossenschaft die Netze direkt übernehmen: Bereits Ende 2011 hat sich die Oldenburger Energie-Genossenschaft gegründet. Um die Beteiligungsmöglichkeiten noch zu erweitern, hat sich nun in Oldenburg auch ein Förderverein gegründet, in dem sich BürgerInnen schon mit fünf Euro an der Energiewende beteiligen können. Dazu gibt es hier demnächst mehr Informationen.

Was bislang geschah: Auf Initiative des Oldenburger Energierates wurde Ende September 2011 die oldenburger energie-genossenschaft eG i.G. gegründet. Mit der offiziellen Bekundung des Interesses an der Übernahme und dem Betrieb des Oldenburger Strom- und Gasnetzes gegenüber der Stadt Oldenburg hat die Genossenschaft den ersten Schritt unternommen, am laufenden Konzessionierungsverfahren teilzunehmen.

Ziele der Genossenschaft
Die Genossenschaft möchte in Oldenburg einen wesentlichen Beitrag zur Beschleunigung der Energiewende leisten. Dazu strebt sie die Übernahme des Strom- und Gasnetzes in Oldenburg an.

Bei dem zukünftigen Betrieb des Strom- und Gasnetzes steht neben der selbstverständlich höchstmöglichen Versorgungssicherheit die Weiterentwicklung leitungsgebundener Infrastrukturen in Kooperation mit anderen Netzbetreibern im Mittelpunkt.
Mit den durch den Netzbetrieb erzielbaren Überschüssen sollen Vorhaben der Energieeinsparung (zum Beispiel energetische Gebäudesanierung), effizienten Energiebereitstellung (zum Beispiel Kraft- Wärme- Koppelung) und zum Ausbau regenerativer Energien (zum Beispiel Photovoltaik- Anlagen) in Oldenburg entwickelt werden.

Der eigene Vertrieb von Strom und Gas ist vorläufig nicht beabsichtigt, wird jedoch später, auch im Zusammenhang mit eigenen regenerativen Anlagen geprüft.
In Kürze werden der Gesellschaft qualifi zierte Daten des Altkonzessionärs über die technische und wirtschaftliche Situation des Netzes vorliegen, die im Zuge des Konzessionsverfahrens seitens der Stadt Oldenburg auszuhändigen sind. Auf dieser Informationsbasis werden wir eine Bewertung des Netzes vornehmen und ein Angebot unterbreiten.

Kooperation mit erfahrenem Netzbetreiber
Die Aufnahme des Betriebes eines Energieversorgungsnetzes bedarf nach § 4 EnWG (Energiewirtschaftsgesetz) der Zustimmung der zuständigen Landesbehörde. Als Antragsteller werden wir die personelle, technische und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit nachweisen.

Dazu wird die Genossenschaft in der ersten Phase eine Kooperation mit einem bereits genehmigten und erfahrenen Netzbetreiber eingehen. Während der Kooperationsphase werden Vorkehrungen getroffen, um die Genehmigung selber zu erwirken.

Regionale Wertschöpfung
Der genossenschaftliche Ansatz führt zu einer erhöhten regionalen Wertschöpfung. Neben dem Netzbetrieb werden weitere Vorhaben zur Energieeffi zienz und Verbreitung der regenerativen Energien zu zusätzlichen Arbeitsplätzen und einer Zunahme der Steuereinnahmen in Oldenburg führen.

Die handelnden Personen
Der Vorstand der Genossenschaft wird gebildet durch Herrn Dipl. Vw. Meendert Buurman und Herrn Jens Giesemann. Herr Buurman verfügt über langjährige kaufmännische Geschäftsführungserfahrung im Bereich der regenerativen Energien. Herr Giesemann ist im Vorstand zuständig für die Bereiche Technik, Organisation und Marketing.
Im Aufsichtsrat der Genossenschaft sind mit Herrn apl. Prof. Dr. Niko Paech (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg), Herrn Prof. Dr.-Ing. Jan Middelberg (Jade Hochschule Wilhelmshaven Oldenburg Elsfleth) und Herrn Dr. Ulrich Schachtschneider (Energieberater und Autor) Oldenburger Persönlichkeiten vertreten, die für die Vereinigung von energietechnischer Expertise mit ökonomischem Weitblick und gesellschaftspolitischem Anspruch stehen.

Dirk Seifert

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