Vattenfall Deutschland zerfällt: Verkauf der Braunkohle-Sparte bis Ende 2014

Der Countdown zum Vattenfall-Ausstieg aus der Braunkohle hat begonnen. Verkauft Vattenfall bis spätestens Herbst 2014? Foto: Dirk Seifert
Der Countdown zum Vattenfall-Ausstieg aus der Braunkohle hat begonnen. Verkauft Vattenfall bis spätestens Herbst 2014? Foto: Dirk Seifert

Das Ende von Vattenfall in Deutschland ist eingeläutet. In den nächsten Tagen wird sich der für die Vattenfall-Braunkohle in der Lausitz zuständige Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke) mit dem Management treffen, um über die weiteren Schritte zu beraten. Für die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) ist offenbar klar, dass ein Verkauf der Lausitzer Tagebaue und Kraftwerke durch den Energiekonzern Vattenfall bis Herbst 2014 auf dem Plan steht. Dann wird in Schweden gewählt und bis dahin will Vattenfall das Braunkohle-Geschäft abgewickelt haben.

Die Märkische-Oder-Zeitung berichtet: “Er “glaube zu erkennen”, dass sich Vattenfall von der Braunkohle-Energieerzeugung trennen werde, sagt der stellvertretende IG-BCE-Vorsitzende Ulrich Freese, der im Aufsichtsrat der deutschen Vattenfall GmbH sitzt und zudem bei den für die Tagebaue und Kraftwerke zuständigen Töchtern stellvertretender Aufsichtsratschef ist. Der Staatskonzern werde wohl noch vor der schwedischen Parlamentswahl im September 2014 Fakten schaffen.”

Gerüchten zufolge, soll Vattenfall bereits vor einigen Wochen Richtung rot-roter Landesregierung in Brandenburg sein Interesse an einem Verkauf der Braunkohle-Sparte signalisiert haben.

Die MOZ schreibt weiter: “Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke) liegen noch keine Informationen über die Pläne vor. Auf seine Einladung hin werde es deshalb “sobald als möglich ein Gespräch mit der Geschäftsführung geben”. Dies habe Vattenfall am Mittwoch zugesagt. Dass nicht nur Vattenfall, sondern auch die anderen Energiekonzerne über Umstrukturierungen nachdächten, zeige, dass es dringend “einer Koordinierung der Energiewende durch die Bundesregierung” bedürfe, sagte er.”

Vor zwei Tagen hatte Vattenfall eingeräumt, dass der Konzern finanziell schwer angeschlagen ist und ein umfassendes Sanierungskonzept vorgestellt. Nach milliardenschweren Verlusten soll zum Jahreswechsel das schwedische Kerngeschäft und die Geschäfte in Deutschland, Niederlande und England komplett getrennt werden. Damit wird der Ausstieg aus dem Deutschland-Geschäft vorbereitet. Siehe dazu ausführlich: Handelsblatt: Vattenfall sucht Investoren für Komplettübernahme des Deutschland-Geschäfts und: Vattenfall-Krise: Konzern wird gespalten – Vorbereitung, dass Vattenfall Tschüss sagt?!

Dieser Ausstieg wird – so muss man bei den bisherigen Äußerungen aus unterschiedlichen Vattenfall-Quellen wohl vermuten – schrittweise erfolgen und schließt Kooperationen nicht aus. Im “Brennstoffspiegel” heißt es unter der Überschrift “Ganze Regionen stehen auf dem Prüfstand” weiter: “Vattenfall wolle sich daher in Zukunft auf die Suche nach Partnern auf dem europäischen Festland machen, erklärte Løseth. „Das können finanzielle Partner oder strategische Partner sein und es kann einzelne Einheiten, Cluster oder die ganze Region betreffen.“ Mit der Teilung besitze das Unternehmen die notwendige Flexibilität um diese Schritte umzusetzen. Zu möglichen Partnern wollte sich Løseth auf Nachfrage von Dow Jones nicht äußern. Es müssten aber alle Möglichkeiten ausgelotet werden. „Jedes Kraftwerk hat einen Preis. Das erklärt den Standpunkt, den wir vertreten“, sagte der Vorstandschef während einer Telefonkonferenz.”

 

Dirk Seifert

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