Castoren in Jülich: Bundesrepublik zahlt zehn Millionen für Atommüllforschung in den USA

AVRJuelich
Atommüll aus Jülich in die USA? Die ersten zehn Millionen Forschungsgelder für US-Forscher sollen zugesagt sein. Foto: Betreiber

Die Bundesregierung hat einem Artikel von “The State” zufolge seine Bereitschaft erklärt, 10 Millionen Dollar für die Atommüll-Forschung in den USA zu bezahlen. In Jülich lagern derzeit 152 Castor-Behälter mit fast 300.000 hochradioaktiven Kugel-Brennelementen. Angesichts von Sicherheitsdefiziten, hat  die Landesregierung die Räumung des Lagers verlangt und den Betreiber aufgefordert, ein Konzept vorzulegen. Eine der Optionen, die seit einiger Zeit verfolgt wird, ist der Abtransport des Atommülls in die USA. Ziel ist die Savannah River Site, eine Atomschmiede aus dem Kalten-Krieg. Dort sollen die aus einem Gemisch von Uran und Graphit bestehenden Kugeln aufgearbeitet werden, heißt es.

Das Problem: Ein großtechnisches Verfahren dafür gibt es gar nicht und muß erst teuer entwickelt werden. Die genannten 10 Mio. Euro wären dafür nur ein kleiner Anschub. Der Spiegel hatte vor einiger Zeit von geschätzten Gesamtkosten in Höhe von fasst 500 Mio. Euro gesprochen.

Ein solcher Atommüll-Export stößt auf massiven Widerstand. Nicht nur, weil mit den Transporten extreme zusätzliche Risiken eingegangen werden und auch in den USA letztlich keine Lösung für die Atommülllagerung vorhanden wäre. Würde die rot-grüne Landesregierung diesen Weg gehen, würden möglicherweise auch andere künftig auf den Gedanken kommen, Atommüll einfach ins Ausland zu verschieben. Russland – wo bereits abgereichertes Uran aus der ebenfalls in NRW befindlichen URENCO-Anlage in Gronau lagert – wird dazu immer wieder ins Gespräch gebracht.

 

 

 

Dirk Seifert

2 Gedanken zu “Castoren in Jülich: Bundesrepublik zahlt zehn Millionen für Atommüllforschung in den USA

  1. Oh je! Ich hoffe, die machen das alles nicht nur, damit engagierte Blogger was zum recherchieren, enthüllen und schreiben haben.
    Frei nach Wikipedia:
    Der Begriff Messie-Syndrom (von englisch mess, dt. ‚Unordnung‘, die korrekte englische Bezeichnung lautet Compulsive Hoarding, dt. ‚zwanghaftes Horten‘) bezeichnet schwerwiegende Defizite in der Fähigkeit, das eigene Land ordentlich zu halten und die Alltagsaufgaben zu organisieren; es können ernsthafte psychische Gesellschafts-Störungen vorliegen. Umgangssprachlich werden Staaten mit diesem Syndrom kurz Messie-Staaten genannt. Lösung: Wenn man nicht weiß, wohin mit den gehorteten “Ressourcen”, dann schiebt man sie einfach in ein noch dreckigeres Nachbarland mit etwas mehr Platz. Igitt. Alternativvorschlag: Erstmal alle Atommüllproduzierenden Anlagen abschalten.

    Dirk, schreibst Du mal was zur mangelhaften Aufklärung des Störfalls in Hamm von Anfang Mai 1986 (jährt sich bald 30 Jahre)? Die aktuelle NRW-Landesregierung hat in ihr Regierungsprogramm geschrieben, dass sie den Unfall aufklären wollen, bisher habe ich da aber noch nichts gehört.

    1. Hallo Fabian, leider ist das alles kein Scherz. Und nicht nur die Pannen des Störfalls in Hamm stehen auf meiner Liste der irgendwann nachzutragenden Geschehnisse…. Da wäre noch von dem Abenteuer in Jülich zu berichten, den hunderte Tonnen schweren und radioaktiv verseuchten Reaktor umzulagern oder das Desaster des AVR-Reaktors noch einmal darzustellen und wie Behörden und Experten das alles vertuscht haben und …. so vieles ist da zu berichten…. Gruß, Dirk

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