Verspätung: Atommüll-Transporte aus Wiederaufarbeitung erst ab 2023

Wann kommt der meist hochradioaktive Atommüll aus der Wiederaufarbeitung im Ausland zurück nach Deutschland? Dies hatte der Bundestagsabgeordnete Hubertus Zdebel (Fraktion DIE LINKE) die Bundesregierung gefragt. Insgesamt geht es um 26 Castor-Behälter mit in Glas verpacktem Atommüll, die in die Zwischenlager in Biblis, Philippsburg, Isar bei Landshut und Brokdorf sollen. Zumindest für Brokdorf ist nun jedoch der Transport nicht mehr bis Ende 2020 geplant, sondern auf 2023 oder später verschoben. Das berichtet der NDR mit Bezug auf eine gestrige Veranstaltung in Brokdorf und der Aussage eines Geschäftsführers der Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ).

Über die Gründe, warum diese Atomtransporte sich weiter verzögern, macht der NDR keine Angaben. Bislang sind aber noch nicht einmal die Genehmigungsverfahren für die Einlagerung dieses speziellen Atommülls in die Zwischenlager abgeschlossen. Während dort bislang nur hochradioaktive Brennelemente eingelagert sind, handelt es sich bei den neuen Abfällen um Glasblöcke, in denen die radioaktiven Substanzen und Materialien eingeschmolzen sind.

Vor Ort gibt es an den Zwischenlagern aus unterschiedlichen Gründen Proteste gegen diese Transporte. Einerseits, weil bei der Genehmigung der Zwischenlager versprochen wurde, dass dort nur der Atommüll lagern soll, der dort auch entstanden ist. Außerdem wird kritisiert, dass die jetzigen Genehmigungsverfahren ohne Öffentlichkeitsbeteiligung stattfinden und Forderungen nach verbesserten Sicherheitsmaßnahmen bislang zurückgewiesen werden. Anti-Atom-Gruppen hatten erst jüngst ihre Anforderungen zur Zwischenlagerung hochradioaktiver Atomabfälle in einem Positionspapier (PDF) dargestellt.

Die Zwischenlagerung hochradioaktiver Abfälle ist zum Jahreswechsel von den ehemaligen Atom-Betreibern an die genannten Bundesgesellschaft übergeben worden. Die AKW-Betreiber wurde per Gesetz von der Verantwortung für die Atommülllagerung komplett befreit. Das gilt auch für die Kosten. Gegen eine geringe Einmalzahlung der Konzerne tragen nun die BürgerInnen die Risiken für Kostensteigerungen bei der Lagerung aller Arten von Atommüll.

Dse4Zdebel

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