Atomreaktor Garching muss abgeschaltet bleiben

Immer noch wird der Atomforschungsreaktor München II (FRM II) mit hochangereichertem Atomwaffen-Uran betrieben. Mehrfach war eine in der Genehmigung angeordnete Umrüstung von den Betreibern der Technischen Universität mit Duldung der bayerischen Genehmigungsbehörde nicht umgesetzt worden. Weil das Illegal sei, hat vor kurzem der Umweltverband BUND gemeinsam mit anderen Garching-Kritiker:innen Klage eingereicht. Auf Nachfragen des Bundestagsabgeordneten Hubertus Zdebel (Fraktion DIE LINKE), warum die Umrüstung in München-Garching jetzt nicht wie aktuell bei einem us-amerikanischen und einem belgischen Reaktor erfolgt und wie die neuen Regelungen zur Umstellung für Garching aussehen, antwortet die Bundesregierung ausweichend und nebelhaft.

Zdebel: „Es ist skandalös, dass die Aufsichts- und Genehmigungsbehörden im Bund und in Bayern dem Betreiber des FRM II, der Technischen Universität, im Grunde völlige freie Hand lassen. Trotz klarer Genehmigungsauflagen zur Reduzierung des atomwaffenfähigen Uran-Anteils in den Brennelementen bleibt der Reaktor in Betrieb. Während andere Reaktorbetreiber unter Einschränkungen den Umbau auf niedriger angereichertes Uran angehen und ihre Anlage umrüsten, wird in Garching mit Behörden-Unterstützung diese Umstellung immer wieder mit neuen Ankündigungen verschoben. Der Reaktor gehört endlich stillgelegt.“

  • Siehe die Fragen des MdB Hubertus Zdebel und die Antworten der Bundesregierung hier (7.9.2021) und hier (21.9.2021) als PDF)
  • Die Süddeutsche berichtet zu dem Thema auch hier.
  • Der Betreiber des FRM II hat hier aktuell berichtet.
  • Ein Beitrag des Mitarbeiters Rohrmoser, der kurz vor der Debatte auf einer Fachtagung 2018 von der TU gestoppt wurde und in dem Möglichkeiten zur Umsetzung einer Reduzierung der Urananreicherung bei geringen Änderungen für möglich dargestellt werden, ist hier als Abstract zu finden (PDF). Die Bundesregierung schweigt trotz ausdrücklicher Nennung dieser Quelle zu dem Vorgang.
  • Berichte über die laufende Umstellung im Sinne einer deutlichen Reduzierung der bisherigen hohen Urananreicherung von zwei Forschungsreaktoren in den USA und Belgien finden sich hier: Belgien BR 2 (PDF) und zum HFIR in den USA hier bzw. hier der Bericht als PDF.

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