Volksentscheid Energienetze Hamburg: Über 17 Millionen Gewinn mit dem Gasnetz von E.on – Stadt Hamburg bekommt Brotkrummen

Kann sich freuen: Gute Gewinne mit dem Gasnetz Hamburg. Teysenn, Chef von E.on.
Kann sich freuen: Gute Gewinne mit dem Gasnetz Hamburg. Johannes Teyssen, Chef von E.on.

Nicht nur bei den Stromnetzen von Vattenfall, auch beim Gasnetz von E.on gibt es gute Gewinne. Jedenfalls für E.on. Die Stadt Hamburg erhält mit der von SPD-Bürgermeister Scholz verhandelten Garantiedividende nur „Brotkrummen“. Über 17 Millionen Euro weist der Geschäftsbericht 2012 als „Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit“ aus. 13,6 Mio Euro davon erhält direkt der E.on Konzern, lediglich 1,69 Mio Euro bekommt die Stadt, die mit 25,1 Prozent an der Gesellschaft beteiligt ist.

Im Geschäftsbericht für das Jahr 2012 (veröffentlich hier im Amtlichen Bundesanzeiger oder hier direkt als PDF) ist zu lesen: Die „Gesellschaft die Umsatzerlöse von 139,3 Mio. € im Vorjahr auf 160,4 Mio. € im Jahr 2012 steigern“ können. Berücksichtigung man weitere Erlöse des Unternehmens, an dem die Stadt Hamburg mit einer Minderheitsbeteiligung von 25,1 Prozent dabei ist, ergibt sich sogar für das Jahr 2012 ein Umsatz von rund 160,4 Mio Euro gegenüber einem Wert von 139,3 Mio Euro im Jahr 2011.

Auch die Gewinne lassen sich sehen: „Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit hat sich von 0,3 Mio. € im Vorjahr auf 17,6 Mio. € deutlich erhöht.“ Davon sind 13,6 Millionen Euro direkt an die E.on AG geflossen. Der Anteil für die Hansestadt Hamburg, die mit 25,1 Prozent an der Gesellschaft beteiligt ist, beträgt entsprechend der Verträge (Garantiedividende) im Jahr 2012 rund 1,69 Mio. (Siehe hier, HGV.)

Mit anderen Worten: Obwohl die Stadt Hamburg ein Viertel der Anteile hält, erhält sie lediglich ein Zehntel der Gewinne aus den Geschäften mit dem Gasnetz. Die SPD-Führung und ihr Bürgermeister Olaf Scholz bezeichnen das als gutes Geschäft für die Stadt Hamburg. Fachleute haben die Minderheitsbeteiligung der Stadt an der E.on-Gasnetzgesellschaft eher als einen kostengünstigen Kredit für E.on bezeichnet.

Interessant in dem Bericht ist auch dieser Hinweis: „Die Hamburg Netz GmbH bezieht einen wesentlichen Teil der Leistungen von der E.ON Hanse AG. Dieser Fremdbezug ist in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen von insgesamt 65,8 Mio. € enthalten (Vorjahr 92,4 Mio. €) und betrifft neben den technischen Dienstleistungen und den Aufwendungen für die Abrechnung von Netznutzungsentgelten auch Kosten für die kaufmännische Betriebsführung.“ Während diese Beträge für die Hamburg Netz AG Aufwendungen darstellen, sind für die E.on Hanse AG darin nicht nur Einnahmen bzw. Erlöse enthalten – sondern auch weitere Gewinne!

Mit anderen Worten: Eine vollständige Rekommunalisierung des Gasnetzes, wie es vom Volksentscheid „Unser Hamburg – Unser Netz“ gefordert wird, dürfte zu noch höheren Gewinnen beim Netzbetrieb führen, weil dann auch der Bereich „technische Dienstleistungen“ unter dem Dach der städtischen Netzgesellschaft integriert wäre.

Zu den Wirtschaftsdaten für 2012 von Vattenfall

siehe hier: Volkentscheid Energienetze Hamburg: Vattenfall-Stromnetz – über 40 Millionen Euro Gewinn bei über 500 Millionen Euro Umsatz

und hier: Volksentscheid Hamburg: Keine Transparenz und Geheimhaltung – Vattenfall-Wirtschaftsdaten under cover – Initiative vor Gericht – Grüner fragt nach

Dirk Seifert

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