Greenpeace zur Atommüll-Endlager-Suche: Handlungsempfehlung längerfristige Zwischenlagerung
Zu der für Mittwoch geplanten Anhörung im Bundestag zur Umsetzung der Empfehlungen der „Endlager“-Kommission für eine neue „Endlager“-Suche erneuert Greenpeace in einer Stellungnahme die Forderung, angesichts zahlloser Unzulänglichkeiten das komplette Standortauswahlgesetz schlicht zurückzunehmen und einen tatsächlichen Neustart zu versuchen. In dem Papier schlägt Greenpeace angesichts des verkorksten Gesetzes und der unzureichenden Empfehlungen vor, das „Offenkundige“ zu tun: Wenn sich ohnehin die Suche und Einrichtung eines „Endlagers“ um längere Zeiträume verschieben dürfte, dann muss alle Aufmerksamkeit den Zwischenlagern gelten. Dort sollen dann nicht nur die hochradioaktiven Abfälle länger gelagert werden, sondern auch die für den ebenfalls ungeeigneten Endlagerstandort Schacht Konrad, also die leicht. und mittelradioaktiven Abfälle. Um Atomtransporte zu begrenzen, sollten diese neuen Lager am besten dort entstehen, wo sie jetzt sind, ausgestattet auch mit heißen Zellen zur Reparatur und Wartung der Castoren. (Foto: Castoren, GNS)
- Die Stellungnahme von Greenpeace zur Anhörung im Umweltausschuss des Bundestages hier als PDF.
- Weitere Stellungnahmen und zum Hintergrund hier: Wie Atommüll-Endlager-Suchen gehen soll – Die Stellungnahmen zur Anhörung im Umweltausschuss
In dem Papier stellt Mathias Edler für Greenpeace fest: „Da niemand heute sagen kann, wie sich die Überschreitung des bisher geplanten und genehmigten Zwischenlager-Zeitraums von 40 Jahren auf Stabilität und Integrität der Atommüll-Behälter und der in ihnen enthaltenen Brennelemente oder HAW-Kokillen auswirkt, sind neue Zwischenlagerbauwerke mit entsprechenden Wartungs- und Umverpackungseinrichtungen („Heiße Zelle“) nach aktuellem Stand von Wissenschaft und Technik zu entwickeln und zu errichten.
Die neuen Zwischenlager müssen so ausgelegt sein, dass sie
1. für einen Zeitraum von mind. 100 Jahren dafür sorgen, dass der sicherheitstechnische Zustand der Behälter sich nicht verändert,
2. ein Mehrbarrierensystem gegen mechanische und thermische Einwirkungen besitzen,
3. die Behälter wirksam vor allen denkbare n Umwelteinflüssen schützen (Erdbeben, Überflutung, Feuer, Sturm, Starkregen etc.),
4. wirksamen Schutz vor terroristischen und kriegerischen Aktivitäten bieten,
5. die Möglichkeit zum Öffnen der Behälter zwecks Kontrolle, Instandhaltung und Reparatur bieten (so genannte „Heiße Zelle“).
Ob es sich dabei um stark verbunkerte Gebäude auf der Erdoberfläche wie in den Niederlanden oder um entsprechende Gebäude oberflächennah unter der Erde handelt, hängtu.a. jeweils von den regionalen Gegebenheiten ab und sollte Gegenstand von zügig zu initiierenden Forschungsprojekten sein. Um ein Transportrisiko zu minimieren, plädieren wir für die Entwicklung entsprechender Zwischenlagerbauwerke an jedem Standort, an dem heute hochradioaktive Abfälle lagern.
Da auch die so genannte Endlagerung von schwach- und mittelradioaktiven Abfällen bisher ungeklärt ist und sich die Probleme an nahezu allen Zwischenlagerstandorten häufen, sind diese Abfälle in o.g. Überlegungen mit einzubeziehen.“
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