Wie Gorleben jetzt Schacht Konrad: Neustart bei Endlagersuche auch für leicht- und mittelaktiven Atommüll gefordert
Vor wenigen Tagen hatten die Stadt Salzgitter, weitere Kommunen und regionale Verbände mit neuen Gutachten unterstrichen, dass der Ausbau des geplanten Atommüllendlagers im Schacht Konrad aus Sicherheitsgründen eingestellt werden muss. Wie auch in Gorleben hat es keinen vernünftigen Vergleich mit klaren Sicherheitskriterien und unterschiedlicher Standorten gegeben. Inzwischen wird nicht einmal mehr der Stand von Wissenschaft und Technik beim Ausbau des Schacht eingehalten, so die Kritik. Jetzt gibt es Unterstützung auch bundesweit: Über 70 Anti-Atom-Gruppen, Umweltverbände und andere Organisationen fordern in einer gemeinsamen Erklärung: Neustart der Endlagersuche auch für die leicht- und mittelradioaktiven Atomabfälle. So wie es für die hochradioaktiven Abfälle einen solche Neustart gegeben hat, bei dem Gorleben inzwischen aus dem Verfahren ist, muss ein wissensbasierter, beteiligungsorientierter und Alternativen vergleichender Neustart kommen.
umweltFAIRaendern.de dokumentiert:
Breite Unterstützung für die Aufgabe des Atommüllprojekts Schacht KONRAD
77 Anti-Atom-Initiativen aus ganz Deutschland sowie Umweltverbände unterstützen die Forderung, nach Gorleben auch Schacht KONRAD aufzugeben.
Das geplante Atommülllager KONRAD, ein Eisenerzbergwerk in Salzgitter, das nachgenutzt werden soll und das ebenfalls aus den 1970er Jahren stammt und für das es ebenfalls kein Standortauswahlverfahren gegeben hat, wäre nach heutigem Stand von Wissenschaft und Technik nicht mehr genehmigungsfähig.
Die Organisationen fordern die sofortige Aufgabe des Projektes Schacht KONRAD! Für alle Arten radioaktiver Abfälle müsse ein vergleichendes und transparentes Standortauswahlverfahren umgesetzt werden, heißt es in der Resolution, die im Rahmen der Atommüllkonferenz beschlossen wurde.
Wolfgang Ehmke, Pressesprecher der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg: „Nach der Havarie der Atommülldeponien Morsleben und Asse II – dort wurden Salzbergwerke für die Atommülllagerung nachgenutzt – würde heute niemals mehr ein ausgedientes Bergwerk als Atommülldeponie Bestand haben. Die Kosten für die „Sanierung“ zahlen nicht die einstigen Profiteure aus der Energiewirtschaft, sondern die Steuerzahler*innen. Je früher der Verzicht auf den Schacht KONRAD, desto kostengünstiger fällt die Suche nach einer Lagerung aller Arten von Atommüll aus.“
Ludwig Wasmus, Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD: „Wir freuen uns, dass so viele Organisationen aus dem ganzen Bundesgebiet die Forderung nach sofortiger Aufgabe des Projektes KONRAD erheben. Dies macht einmal mehr deutlich, dass es eindeutig objektive Gründe gibt, nicht länger wider besseres Wissen an Schacht KONRAD festzuhalten und die Gefährdung von Mensch und Umwelt billigend in Kauf zu nehmen. Gerade die Standortinitiativen wissen genau um die Gefährlichkeit der zurzeit bei ihnen lagernden radioaktiven Abfälle. Sie wissen aber auch: der Atommüll muss nicht „irgendwo hin“, sondern dahin, wo er am sichersten lagern kann und das ist nicht das alte Eisenerzbergwerk Schacht KONRAD. Deshalb streiten wir gemeinsam dafür, für alle Arten radioaktiver Abfälle ein vergleichendes und transparentes Standortauswahlverfahren durchzuführen.“
Kontakt:
Ludwig Wasmus, Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD: 05341 63123
Wolfgang Ehmke, Pressesprecher BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, 0170 510 56 06
siehe auch:
https://www.bi-luechow-dannenberg.de/2021/04/06/erst-gorleben-dann-schacht-konrad/