Über 60 Atomtransporte durch Hamburg im zweiten Quartal 2023

Über 60 Atomtransporte durch Hamburg im zweiten Quartal 2023

Erneut hat die Linksfraktion in Hamburg den Senat nach den Atomtransporten der letzten Monate befragt. Trotz bundesdeutschen Atomausstieg bleibt die Zahl der Transporte mit radioaktiven und Kernbrennstoffen weitgehend konstant. Grund dafür sind Transit-Transporte von z.B. Frankreich nach Schweden oder in von Schweden in die Schweiz. Aber auch die weiterhin unbefristet in Betrieb befindlichen deutschen Uranfabriken versorgen Atomanlagen mit erforderlichen Brennstoffen. Allein im Jahr 2022 sind laut der Schriftlichen Kleinen Anfrage 22/12208 der Abgeordneten Jersch und Hackbusch „140 Atomtransporte nachweisbar durch unsere Stadt gegangen“. Seit Anfang März 2023 sind bis Anfang Juni nun weiter 40 Atomtransporte mit angereichertem Uran durch Hamburg gegangen. Eine große Menge dieser Transporte stammt auf der Uranfabrik in Lingen für schwedische Atomkraftwerke. Außerdem erfolgten 22 Transporte mit radioaktiven Materialien im Zusammenhang mit der Atomenergie. (Foto: Güterzug mit radioaktivem Natururan südlich vom Hamburger Hafen)

In der Einleitung zur Anfrage zählen die linken Bürgerschaftsabgeordneten die vielen Probleme und Risiken im Zusammenhang mit der Atomenergienutzung auf, benennen die ungelöste Atommüllentsorgung und den unbefristeten Weiterbetrieb der Uranfabriken in Gronau und Lingen. Genannt werden auch die Risiken, sollte es bei den Atomtransporten zu Unfällen kommen. Ausdrücklich betonen sie aber auch die militärischen Risken, insbesondere auch in Verbindung mit dem Ukraine-Krieg und den Kämpfen rund um das AKW Saprischschja: „Atomkraft zur Energiegewinnung und zur Bombenproduktion sind zwei untrennbare Seiten einer Medaille, Urananreicherung also auch ein Schlüssel zur Atombombe. Deutschland sichert sich mit der Fabrik in Gronau und mit ETC (Enrichment Technologie Company) in Jülich den Status einer stillen Atommacht. Die Besetzung des leistungsstärksten AKW in Europa bei Saporischschja im umkämpften Südosten der Ukraine durch die russische Armee ist nicht beendet. Es bleibt deutlich: Atomenergie ist zum Angriffsziel geworden!“

Dirk Seifert

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