Atommüll in der Ev. Akademie Loccum: Die neue Suche hat begonnen …

Atommüll in der Ev. Akademie Loccum: Die neue Suche hat begonnen …

Die Ev. Akademie Loccum bietet zwischen dem 1. und 3. Juni ein umfassendes Info- und Diskussionspaket in Sachen Atommüll und der Frage, wie damit möglichst sicher und möglichst demokratisch umgegangen werden kann. Nicht nur die Endlagersuche unter den neuen Vorzeichen eines Standortauswahlgesetzes und damit verbunden die Öffentlichkeitsbeteiligung stehen dabei auf der Tagesordnung: Augenmerk wird auch auf die Probleme der deutlich verlängerten Zwischenlagerung dieser hochradioaktiven Abfälle gerichtet. Dazu bietet „Loccum“ Input und Debatte von und mit VertreterInnen aus Behörden, Politik, Wissenschaft, Bürgerinitiativen und Umweltverbänden.

Betrachtet man das Programm der Wochenendtagung in der neben dem Kloster gelegenen Akademie, dann fällt auf, dass neben viel Altbekanntem immer neue Atom-Müll-Standorte, neue Akteure und auch völlig neue Fragen in den Blick genommen werden. Allemal wenn man bedenkt, dass die Tagungen der evangelischen Akademie in Loccum in ihren Ursprüngen von dem Konflikt um die Atommülllagerung in Gorleben ausgegangen sind und das „kirchliche“ Loccum immer wieder Dialoge in extrem spannungsgeladenen gesellschaftlichen Kontroversen um die Atomenergie und den Müll ermöglichte, die sonst so nicht ohne weiteres möglich gewesen wären.

Für das Programm verantwortlich bei der Akademie ist Monika Müller. Über die letzten Jahre hat sie es in sehr konfliktreichen Auseinandersetzungen um das neue Standortauswahlverfahren, in dem Gorleben weiter als möglicher Standort enthalten ist, verstanden, die Diskussionen neu aufzunehmen und dennoch einen Raum zu schaffen, in dem kritische Perspektiven in staatliches Handeln einfließen kann. Da passieren keine Wunder und immer wieder sorgte und sorgt das Programm auch für ernstzunehmende Kritik oder Boykotts. Aber in vielen Diskussionen ist es Monika Müller gelungen, einen glaubwürdigen Ort für offene Diskussionen zu schaffen.

Ihre „Endlager-Tagungen“ führten dazu, dass Monika Müller in das Nationale Begleitgremium berufen wurde. Das NBG ist als unabhängige Einrichtung im Rahmen der neuen „Endlager“-Suche für ein dauerhaftes unterirdisches Atommülllager gedacht und soll die Durchführung des Standortauswahlgesetzes überwachen. Dieses neue Gremium hat heute in Berlin seinen ersten Arbeitsbericht vorgelegt, der unter der Überschrift „Transparenz von Anfang an“ den zuständigen Bundestagsabgeordneten von CDU/CSU, SPD, Grünen und DIE LINKE überreicht wurde.

DOKUMENTATION: Das Programm der Tagung der ev. Akademie Loccum:

Atommüll-Lager: Die große Suche …
Endlagersuche, Zwischenlagerung und Öffentlichkeitsbeteiligung

Tagung der Evangelischen Akademie Loccum vom 01. bis 03. Juni 2018

Pfeil nach rechts Das Programm als pdf >

Wir schreiben das Jahr 1 nach Beginn der Standortsuche für ein Lager hochradioaktiver Abfälle.

Die Tagung konzentriert sich darauf zu prüfen, wie der Prozess angelaufen ist, welche Ergebnisse vorliegen, wie die neuen Akteure (zusammen)wirken, ob und welche Veränderungen in Bezug auf z.B. Haltungen, Transparenz und Kommunikation festzustellen sind. Von besonderem Interesse sind die Erfahrungen mit der Sammlung erster Geodaten zu den Ausschlusskriterien, die Dynamik im Bereich der Öffentlichkeitsbeteiligung und der weitere Umgang mit der Zwischenlagerung.

Mit Blick auf diese Themen sollen u. a. folgende Fragen diskutiert werden:

Endlagersuche
• Wie gestaltet das Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit den Prozess?
• Wie vollständig ist die Erhebung der Geodaten?
• In welchem Zustand sind diese? Wo gibt es Lücken?
• Wie ist es um die Zusammenarbeit mit den Instituten und den Ländern bestellt?
• Wie werden die Daten kommuniziert?
• Was wird veröffentlicht, was nicht – und wenn nein, warum nicht?

Die Herausforderung einer längerfristigen Zwischenlagerung existiert. Manche sehen darin kein, andere ein großes Problem.

• Wen kümmert´s und wer kümmert sich?
• Wie ist das Thema in den politischen Fokus zu bringen?

Öffentlichkeiten und Öffentlichkeitsbeteiligung

• Welche Faktoren führen zum Scheitern bzw. zum Erfolg?
• Verschieben sich Konstellationen der Zivilgesellschaft?
• Was bedeutet das jeweils für die Akteure?
• Was bedeutet das für die zu begleitenden Prozesse?

Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Vorstellungen und Erfahrungen in den Diskurs einzubringen, die Fragen mit zu diskutieren und gemeinsam nach neuen Ansätzen zu suchen.

Dr. Monika C. M. Müller, Tagungsleiterin
Dr. Stephan Schaede, Akademiedirektor

Das Programm

Freitag, 1. Juni 2018
15:15 Uhr Kaffee, Tee, Kuchen
15:45 Uhr Begrüßung und Eröffnung
Dr. Monika C. M. Müller, Ev. Akademie Loccum
Endspiel Atomenergie: Wer garantiert nukleare Sicherheit, wenn es kaum noch einen interessiert?
16:00 Uhr Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit – BfE
Wolfram König, Präsident des Bundesamtes für kerntechnische Entsorgungssicherheit, Berlin
16:45 Uhr Bundesgesellschaft für Endlagerung – BGE
Ursula Heinen-Esser, Vorsitzende Geschäftsführerin der Bundesgesellschaft für Endlagerung, PeineErste Schritte der Standortauswahl: Daten zu den Ausschlusskriterien
Dr. Jörg Tietze, Leiter AG Standortauswahl, BGE, Peine
Jörg Weidenbach, Markscheider, BGE, Peine
19:30 Uhr Kritischer Blick auf das (Zusammen)Wirken der Akteure
Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt, Hamburg
Matthias Trénel, Gesellschafter Zebralog, Berlin
Junge Politiker*innen aus NiedersachsenGemeinsame Diskussion nach den Statements
21:15 Uhr Ausklang auf der Galerie
Samstag, 2. Juni 2018
Zwischenlagerung: (K)Ein Thema?
09:30 Uhr Drängendes Thema der Standortgemeinden
Andreas Grossmann, Bürgermeister Emmerthal
Felix Ruwe, Bürgerinitiative Ahaus
09:50 Uhr Kein Thema für die Politik?
Dr. Nina Scheer, MdB, SPD Bundestagsfraktion, Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, Berlin
Junge Politiker*innen aus Niedersachsen
10:20 Uhr Kernthema der BGZ: Handlungsbedarf, Pläne und Konzepte?
Wilhelm Graf, Technischer Geschäftsführer, Gesellschaft für Zwischenlagerung – BGZ, Essen
11:00 Uhr Zwischenlagerung: Fühlt sich keiner verantwortlich?
Gemeinsame Diskussion mit den Referierenden und:
Sylvia Kotting-Uhl, MdB, Bündnis 90/Die Grünen, Sprecherin des Umweltausschusses, Berlin
13:15 Uhr Gelegenheit zur Besichtigung des 1163 gestifteten Zisterzienser-Klosters Loccum
15:30 Uhr Veränderungen der Zivilgesellschaft bei Beteiligungsprozessen
Stefan Löchtefeld, Bereichsleitung Dialog, e-fect dialog evaluation consulting eG, Berlin
16:15 Uhr Öffentlichkeiten: ausgespielt, interessiert, legitimiert?
Andreas Riekeberg, Asse II Koordinationskreis, Wolfenbüttel
Christiane Jagau, BUND, Dettum
Dieter Schultz-Seitz,  Probst, Ev-luth. Landeskirche Braunschweig (angefragt) und Ulrich Löhr, Landvolk Niedersachsen (angefragt),
neue zivilgesellschaftliche Vertreter im Asse-Begleitprozess
17:00 Uhr Pause und Austausch in Kleingruppen
17:30 Uhr Gemeinsame Diskussion im Plenum
19:30 Uhr Ocular Democracy? Der Blick der Bürger
Dominik Hammer, Doktorand der Politikwissenschaft, Hannover
21:15 Uhr Ausklang auf der Galerie
Sonntag, 3. Juni 2018
Handlungsempfehlungen aus sozialwissenschaftlicher Sicht
09:30 Uhr Von Beginn an systemisch denken?
Dr. Jan-Hendrik Kamlage, Kulturwissenschaftliches Institut, EssenWie wirken soziale und technische Elemente bei der Endlagersuche zusammen?
PD Dr. Achim Brunnengräber, Environmental Policy Research Centre, Freie Universität Berlin
11:10 Uhr Was muss von und in Niedersachsen auf den Weg gebracht werden?
Gemeinsame Diskussion mit:
Dr. Stefan Birkner, MdL, Fraktionsvorsitzender FDP Niedersachsen, Neustadt am Rübenberge
Frank Doods, Staatssekretär, Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, Hannover
Stefan Wenzel, MdL, Bündnis 90/Die Grünen Niedersachsen, Hannover
12:30 Uhr Ende der Tagung mit dem Mittagessen
Mitwirkende junge Politiker*innen:Junge Liberale Niedersachsen
Thorben Siepmann, stv. LandesvorsitzenderLinksjugend Niedersachsen
Judith Althaus, Zelal Aykan, LandessprecherinnenGrüne Jugend NiedersachsenJunge Union NiedersachsenJusos Niedersachsen

Organisatorisches

Tagungsgebühr 170,- € für Übernachtung, Verpflegung, Kostenbeitrag. Für Schüler/innen, Studierende, Freiwilligendienstler und Arbeitslose Ermäßigung nur gegen Bescheinigung auf 85,- €. Eine Reduzierung der Tagungsgebühr für eine zeitweise Teilnahme ist nicht möglich. Ein Drittel des Teilnehmerbeitrages wird als institutioneller Beitrag für die Evangelische Akademie Loccum erhoben.
Anmeldung an die Evangelische Akademie Loccum
Postfach 2158
D-31545 Rehburg-Loccum

Münchehäger Straße 6
D-31547 Rehburg-Loccum

Tel. 0 57 66 / 81-0
Fax 81-99-116

Oder hier im Internet
> zur online-Anmeldung

Oder Anmeldeformular (pdf) ausdrucken
> zum Anmeldeformular (pdf)

Sollten Sie Ihre Anmeldung nicht aufrechterhalten können, teilen Sie uns das bitte umgehend mit. Bei einer Absage nach dem 22. Mai 2018 müssen wir 25% der Tagungsgebühr in Rechnung stellen.  Falls Sie eine Bestätigung wünschen, teilen Sie uns bitte Ihre E-Mail-Adresse mit.

Überweisung erbitten wir auf ein Konto der Kirchlichen Verwaltungsstelle Loccum unter Angabe Ihres Namens und der Buchungsnummer 11590

Evangelische Bank eG Kassel
IBAN: DE36 5206 0410 0000 0060 50
BIC: GENODEF1EK1

Postbank Hannover
(BLZ 250 100 30) Kto.-Nr. 208687-302
IBAN: DE89 2501 0030 0208 6873 02
BIC: PBNKDEFFi

Tagungsleitung Dr. Monika C.M. Müller , Tel. 0 57 66 / 81-1 08
E-Mail: Monika.Mueller@evlka.de
Tagungs-
Sekretariat
Ilse-Marie Schwarz,  Tel. 0 57 66 / 81-116
E-Mail: Ilse-Marie.Schwarz@evlka.de
Pressereferat Florian Kühl,  Tel. 0 57 66 / 81-1 05
E-Mail: Florian.Kuehl@evlka.de
Bahnanfahrt Via IC-Bhf. Hannover nach Wunstorf (23 km bis Loccum), via IC-Bhf. Bielefeld nach Minden (25 km) oder Stadthagen (20 km), via IC-Bhf. Hamburg über Rotenburg/W. nach Leese-Stolzenau (6 km) oder via IC-Bhf. Bremen nach Nienburg (25 km). Nicht immer gibt es Busverbindungen von den Bahnhöfen Wunstorf, Stadthagen und Nienburg. mehr >
Zubringerbus Am 1. 6. 2018 ab Bahnhof Wunstorf um 14:30 Uhr direkte Verbindung mit Zubringerbus zur Akademie. Abfahrt des Busses: Ausgang ZOB.
Am 3. 6. 2018 auch zurück; Ankunft Wunstorf ca. 13:45 Uhr.
Bitte unbedingt anmelden; die Plätze sind begrenzt!
Autoanfahrt Von Norden über Nienburg/Weser; von Westen über A2, Abfahrt Porta Westfalica/Minden, B482 in Richtung Minden-Nienburg; von Osten über A2 Hannover, Abfahrt Wunstorf-Luthe, B441 Wunstorf in Richtung Stolzenau-Nienburg. Die Einfahrt in das Akademiegelände liegt an der B441. mehr >
Feste Zeiten
im Haus
  8:15 Uhr Morgenandacht
8:30 Uhr Frühstück
12:30 Uhr Mittagessen
Nachmittagskaffee
18:30 Uhr Abendessen.
Hier geht’s zur Anmeldung.

 

Dirk Seifert