Atommüll Karlsruhe: Noch ein Zwischenlager für radioaktive Abfälle

Atommüllfass by Vattenfall/AKW Brunsbüttel. Foto: Energieministerium SH
Atommüllfass by Vattenfall/AKW Brunsbüttel. Foto: Energieministerium SH

„Das Lager für Atommüll im ehemaligen Kernforschungszentrum in Eggenstein-Leopoldshafen wird ausgebaut: 78.000 Kubikmeter Lagerplatz für schwach- und mittelradioaktive Abfälle reichen nicht mehr – „beide Lagerstätten sind nahezu voll“, heißt es von Seiten der Wiederaufbereitungsanlage. Zwei neue Gebäude befinden sich derzeit im Genehmigungsverfahren – das stößt vor allem bei einer Bürgerinitiative auf großen Widerstand.“ So berichtet die KA-NEWS unter der Überschrift: „WAK baut aus: Mehr Platz für radioaktiven Abfall in Karlsruhe„.

Wie auch an vielen anderen Atomstandorten reichen die Lagerkapazitäten für leicht- und mittelradioaktiven Atommüll nicht aus, weil sich das geplante „Endlager“ im Schacht Konrad seit vielen Jahren verzögert und unklar ist, ob es irgendwann zwischen 2022 und 2024 wirklich in Betrieb gehen wird. Daher muss offenbar auch in Karlsruhe nun nachgerüstet werden: „Derzeit beträgt die Lagerfläche der Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe, Rückbau- und Entsorgungs-GmbH (WAK) 77.500 Kubikmeter für schwach- und 850 Kubikmeter für mittelradioaktive Abfälle.“

Zwei neue Gebäude sollen den Platzmangel der Wiederaufbereitungsanlage auf dem Campus Nord des Karlsruher Instituts für Technologie beheben: Das Lagergebäude L566 und die KONRAD Logistik-/Bereitstellungshalle L567. Ersteres soll eine Grundfläche von 1.521 Quadratmetern und eine Höhe von elf Metern haben, inklusive einem 17 Meter hohem Abluftkamin. Die Logistikhalle wird mit 2.691 Quadratmetern und 22 Metern Höhe geplant. Das geht aus der aktuellen Vorprüfung zur Umweltverträglichkeit hervor. Sie ist Teil des Genehmigungsverfahrens, wurde im März beauftragt und im August auf der Homepage des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in Baden-Württemberg veröffentlicht.

KA-NEWS schreibt außerdem: „Im Lagergebäude L566 soll mit mittel-radioaktiven Abfällen in Form von konditionierten Abfallprodukten, vorbehandelten Zwischenprodukten und unverarbeiteten Reststoffen umgegangen werden. Die KONRAD Logistik-/Bereitstellungshalle L567 ist ein Gebäude zur Transportbereitstellung von verpackten radioaktiven Abfällen zur Abgabe an ein Bundesendlager. In dieser Halle soll ausschließlich mit umschlossenen schwach-radioaktiven Stoffen umgegangen werden. Das Gebäude soll laut Bericht einen Anlieferungsbereich, einen Vergießbereich, einen Verladebereich mit Gleisanschluss sowie einen Technik- und Sozialbereich umfassen.“

Vor Ort gibt es Protest, berichtet KA-News weiter. Offenbar soll die Öffentlichkeit aber nicht beteiligt werden: „Bürgerinitiative will Öffentlichkeitsbeteiligung“ heißt die Forderung, aber: „In der abschließenden Gesamteinschätzung in Bezug auf Umweltauswirkungen erwartet das Öko-Institut „keine erheblichen nachteiligen Auswirkungen auf die im Umfeld vorhandenen Schutzgüter“. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung hält es für nicht erforderlich. „Das darf nicht sein“, entrüstet man sich bei der Bürgerinitiative, „es ist bereits das fünfte Mal, dass das Öko-Institut Grün-Rot die Vorlage liefert, um die von der Landesregierung so viel beschworene Bürgerbeteiligung einfach zu streichen. Wir fordern eine vollständige Umweltverträglichkeitsprüfung und Öffentlichkeitsbeteiligung mit Erörterungstermin.“

Grün-Rote Beteiligungsoffensive in Sachen Atomrisiken? Kein Spur davon. Karlsruhe? Atommüll? Da war doch was? Richtig: 1700 rostige Atommüllfässer wurden dort vor einiger Zeit bei einer Inspektion gefunden, meldete die Badische Zeitung im November 2014.

Dirk Seifert

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