Geplantes Atommülllager Schacht Konrad: Veraltet und voller Probleme – Bundesregierung antwortet

Wie die maroden Atommülllager in Morsleben und der ASSE soll auch im Schacht Konrad ein bereits kommerziell ausgebeutetes Bergwerk für die dauerhafte Lagerung leicht- und mittelradioaktiver Abfälle umgebaut werden. Dabei kommt es seit Jahren zu erheblichen Verzögerungen, deutlichen Kostensteigerungen und zu immer neuen Problemen. Der Bundestagsabgeordnete Hubertus Zdebel (Fraktion DIE LINKE) hat deshalb die Bundesregierung über die derzeitigen Probleme bei der Überprüfung des Standes von Wissenschaft und Technik sowie zur Sanierung der Schächte befragt. Die Antworten liegen nun vor.

Zdebel: „Eigentlich ist heute allen klar, dass die Nutzung alter, für die Rohstoffgewinnung genutzter Bergwerke für die Atommülllagerung fatal ist. ASSE und Morsleben, beides ehemalige Salzbergwerke haben das gezeigt. Auch im ehemaligen Erzbergwerk Konrad zeigt sich, dass die Probleme deutlich größer sind als erwartet. Wie bei Gorleben ist auch beim Schacht Konrad nie nach Alternativen gesucht worden. Noch könnte dieser Fehler behoben werden.“

Schacht KONRAD wurde auf Basis der Sicherheitsanforderungen der Reaktorsicherheitskommission für die Endlagerung radioaktiver Abfälle in einem Bergwerk aus dem Jahr 1983 untersucht und genehmigt. In den letzten 34 Jahren haben sich sowohl die wissenschaftlichen Erkenntnisse und Untersuchungsmethoden, als auch die Sicherheitsanforderungen an ein solches Atommülllager erheblich verändert. Unter anderem würde man heute kein altes Bergwerk mehr für die Lagerung von Atommüll nutzen.

Während KONRAD jedoch trotzdem unbeirrt zu einem Atommülllager umgebaut wird, hat die Bundesregierung aufgrund des erheblichen öffentlichen Drucks jetzt parallel eine „Überprüfung des Projektes nach Stand von Wissenschaft und Technik“ eingeleitet.

Eine solche Überprüfung bringt jedoch wenig, wenn z.B. vorhandene Unsicherheiten und Unkenntnisse über die tatsächliche Geologie nicht mit heutigen technischen Möglichkeiten ausgeräumt werden. Ein wichtiger Parameter für die Ernsthaftigkeit des Vorhabens werden die zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel sein. Zum Vergleich: Allein für die Umsetzung des „Besucherkonzeptes“ inklusive dem Bau einer Besuchergalerie mit Blick in die Umladehalle in KONRAD 2 wurden im Bundeshaushalt 2017 3,4 Mio. Euro bereitgestellt.

  • Antworten der Bundesregierung Drucksache 18/13199 (PDF) auf die Fragen des MdB Hubertus Zdebel zur Überprüfung des Standes von Wissenschaft und Technik im Schacht Konrad.

Immer noch läuft z.B. auch die aufwändige Sanierung des südlichen Teils des Schachtes 1. Der Grund: Das alte Mauerwerk kann derzeit die Lasten gar nicht aufnehmen, die bei einem Endlagerbetrieb entstehen würden. Jetzt hat der Betreiber beantragt, die Fördereinrichtungen im nördlichen Teil nur über ein Seil laufen zu lassen, um eine weitere Sanierung des Mauerwerks zu umgehen. Mit einer Genehmigung rechnet er im Frühjahr 2018.

Bei Schacht 2 hofft der Betreiber, dass die Bergbehörde den Lastabtrag über das Mauerwerk ohne Sanierung genehmigt. Einmal mehr zeigt sich, dass es ein großer Fehler ist, ein altes Bergwerk als Atommülllager nutzen zu wollen, das dafür gar nicht gebaut worden ist.

  • Antworten der Bundesregierung Drucksache 18/13200 (PDF) auf die Fragen des MdB Hubertus Zdebel zur Sanierung der Schächte in Konrad.

Dse4Zdebel

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