Uranfabrik Gronau: Atommülllager nicht vor 2019 – Uran im Tauschhandel
Im großen Stil tauschen die zur URENCO gehörenden Uranfabriken in Gronau, Capenhurst (UK) und Almelo (NL) mit zahlreichen Atomtransporten Uran-Material untereinander aus. In Gronau verschiebt sich daher die Inbetriebnahme eines weitgehend fertiggestellten Zwischenlagers für insgesamt 60.000 Tonnen abgereichertem Uranoxids (U3O8). „Nicht vor dem Jahr 2019“ werde dieses Zwischenlager in Betrieb gehen, teilt die Bundesregierung jetzt auf eine Kleine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Hubertus Zdebel (Fraktion DIE LINKE) mit. Statt immer mehr Atommüll zu produzieren, fordert Zdebel die Stilllegung der Uranfabrik.
- Die Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage „URENCO – Umgang mit abgereichertem Uran“ (18/13287) ist hier als PDF online.
„Uranbrennstoff für marode belgische Atommeiler, zahlreiche riskante Atomtransporte und wachsende Atommüllberge mit abgereichertem Uran. Es gibt genug Gründe, warum die Uranfabrik in Gronau endlich stillgelegt und im Bundestag dazu das Atomgesetz entsprechend endlich geändert werden muss. Dabei muss auch die benachbarte Uranfabrik in Lingen einbezogen werden“, stellt Hubertus Zdebel fest.
- Für den Atomausstieg auf die Straße: Am 9. September für die Stilllegung der Uranfabriken in Lingen (und Gronau)
Viele der Atomtransporte in Verbindung mit dem Betrieb der Urananreicherung in Gronau resultieren offenbar aus konzerninternen Uran-Deals mit den URENCO-Standorten in Almelo und Capenhurst. Das wird aus den Antworten der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage von MdB Hubertus Zdebel deutlich.
URENCO Gronau liefert z.B. abgereichertes Uran zur Bearbeitung nach Frankreich. Das dort zwischengelagerte Material wird nun aber mit der URENCO-Anlage in Capenhurst gegen anderes Uran für die Anlage in Gronau ausgetauscht. Die Bundesregierung bestätigte auf Anfrage von Zdebel, dass URENCO Gronau 10.117 Tonnen des in Frankreich zwischengelagerten Urantrioxids (U308) mit der britischen URENCO in Capenhurst getauscht habe und dafür im Gegenzug 12.689 Tonnen abgereichertes Uranhexafluorid (UF6) erhält.
Außerdem wurden laut Bundesregierung im Jahr 2016 von Gronau rund 1.300 Tonnen abgereichertes UF6 erneut zur Bearbeitung nach Frankreich transportiert. Auch zur URENCO Anlage im niederländischen Almelo werden aus Gronau Urantransporte durchgeführt. Im Jahr 2016 wurden zur Wieder-Anreicherung fast 2.500 Tonnen zur Anlage in Almelo geliefert.
Auf Anfrage von Zdebel teilt die Bundesregierung außerdem mit, dass die Inbetriebnahme des weitgehend fertiggestellten neuen Uran-Zwischenlagers in Gronau nicht mehr vor dem Jahr 2019 geplant sei. Die Landesregierung in NRW teilte jüngst mit, dass in Gronau Ende März 2017 rund 21.000 Tonnen Uran im sogenannten Freilager ohne weitere Schutzmaßnahmen unter freiem Himmel lagerten.