RENEGADE: AKWs wegen Luftalarm teilweise geräumt
Erneut hat es wegen eines Alarms in der Luft – dem sogenannten RENEGADE-Luftalarm – in deutschen Atomkraftwerken wegen Terrorverdacht eine teilweise Evakuierung von Beschäftigten gegeben. Darauf macht die „Grohnde-Kampagne“ mit Informationen der DeWeZet aufmerksam. Der NDR schreibt dazu: Montag sind „die niedersächsischen Atomkraftwerke Emsland, Grohnde und das bereits stillgelegte Kraftwerk Unterweser kurzzeitig evakuiert worden. Grund für diesen „Renegade“-Fall war ein Tippfehler in einer Lufthansa-Maschine, sagte ein Sprecher der Fluggesellschaft NDR 1 Niedersachsen. Renegade-Fälle sind solche, in denen zum Beispiel ein Flugzeug aus terroristischen Motiven als Waffe verwendet und auf Atomkraftwerke gesteuert werden könnte.“ Ob auch Atommeiler in anderen Bundesländern betroffen waren, ist dem NDR-Bericht nicht zu entnehmen. Bei einer Teilevakuierung wird das Personal auf das unbedingt nötige Maß zum Betrieb der Anlage reduziert. So soll das Risiko möglicher Innentäter reduziert werden, die einem Terrorkommando an Bord eines Flugzeugs helfen könnten. Die Bevölkerung wird über derartige Vorfälle nicht informiert und es sind auch keine Evakuierungen vorgesehen. Die AKWs bleiben trotz der Bedrohungssituation am Netz.
- Atomalarm in der Luft: AKWs teilevakuiert – Wäre ein Abschuss möglich gewesen?
- Atomalarm in der Luft: Im Ernstfall wäre kein AKW sicher!
- Über einen solchen Luftalarm im Juli 2017 wird auch hier berichtet (mit einem Video). Im März 2017 berichtete die Augsburger Allgemeine über RENEGADE-Vorfälle, bei denen es in allen deutschen AKWs zu Teilevakuierungen kam. Außerdem berichtet das Bundeswehr-Journal mit einem Artikel von Christian Dewitz im Januar 2016 von RENGADE-Vorfällen und den möglichen Gegenmaßnahmen.
Der NDR informiert weiter über diesen Vorfall: „Der Pilot habe statt des Notsignals für Funkprobleme den Code für eine Flugzeugentführung eingegeben. Eine Alarmrotte der Luftwaffe stieg vom Stützpunkt Wittmund auf und näherte sich der vermeintlich entführten Maschine. In allen drei niedersächsischen Kernkraftwerken wurde gegen 8 Uhr am Vormittag der Voralarm ausgelöst. Per Lautsprecher wurden die 150 Mitarbeiter in Lingen aufgefordert, das Gelände zu verlassen. In Grohnde mussten 300 Angestellte das Gelände verlassen. Nach einer halben Stunde konnten die Mitarbeiter aller Kraftwerke zurück an ihren Arbeitsplatz. In Lingen war es der dritte „Renegade“-Fall.“
Brisant sind derartige Vorfälle, weil die noch in Betrieb befindlichen Atommeiler unter großem Druck stehen und gegen den Absturz sehr schwerer Maschinen (oder sehr schneller) nicht ausreichend gesichert sind.