Karlspreisträger Macron: Anti-Atom-Organisationen kritisieren französische Atomenergiepolitik
Anläßlich der Verleihung des „Karlspreis zu Aachen“ an den französischen Präsidenten Emmanuel Macron kritisieren zahlreiche Anti-Atom-Organisationen mit einer Veranstaltungsreihe die französische Atomenergiepolitik und die Rolle Frankreichs beim Betrieb der maroden belgischen Atommeiler wie Tihange. Die Veranstaltungsreihe findet in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Club Aachen statt und wird u.a. von der Fraktion DIE LINKE in der Städteregion Aachen und dem Aachener Bundestagsabgeordneten Andrej Hunko (DIE LINKE) unterstützt. Im Falle einer Nuklearkatastrophe wäre auch NRW betroffen. Mit den Veranstaltungen mobilisieren die Organisationen auch für die Demo am 9. Juni zur Stilllegung der Uranfabrik in Lingen, die Brennelemente für belgische Atommeiler liefert.
Hubertus Zdebel, Bundestagsabgeordneter und Sprecher für Atomausstieg der Fraktion DIE LINKE, unterstützt die Aktionen: „Die französische Atompolitik und deren Unterstützung auch für den Betrieb der maroden belgischen AKWs in Tihange und Doel stellt eine große Bedrohung auch für Menschen in der deutschen Grenzregion zu Frankreich und Belgien dar. Es ist daher richtig und gut, vom französischen Präsidenten Macron anläßlich der Karlspreis-Verleihung eine konsequente Atomausstiegspolitik einzufordern. Ebenso richtig ist, die deutsche Beihilfe aus den Uranfabriken in Lingen und Gronau für den Betrieb belgischer Atommeiler zu beenden.“
Weitere Informationen:
- Linksfraktion Antrag im Bundestag: Uranfabriken Gronau und Lingen stilllegen – Uranexporte verbieten. Der Antrag ist hier als PDF.
- Gutachten des BMU: Uranfabriken Gronau und Lingen – Die Stilllegung ist machbar
- Neue Uran-Lieferungen für belgische AKW aus Lingen – Uranfabriken stilllegen
Unter anderem auf der Homepage der Rosa Luxemburg Stiftung NRW erläutert das Bündnis der Anti-Atom-Organisationen und DIE LINKE ihre Kritik an der Preisvergabe: „Wir begrüßen die Wahl von Emmanuel Macron zum Karlspreisträger 2018“ so das Aachener Aktionsbündnis gegen Atomenergie. Wie auch der Verein Stop Tihange Deutschland e.V. erhofft sich das Anti-Atom-Bündnis, dass die Preisvergabe Druck auf den französischen Präsidenten ausübt, endlich das Atomkraftwerk Tihange in Belgien, in unmittelbarer Nähe zur deutschen Westgrenze, abzuschalten. Macron ist über sein Präsidentenamt mittelbar der größte Einzelaktionär beim Energieriesen Engie, der Betreiber des AKW ist. Der französische Staat ist darüber hinaus, durch seine Anteile am Energiekonzernen EDF, ebenfalls Mitbesitzer des Kraftwerks. Die Möglichkeit hätte der französische Staatschef also allemal – nur den politischen Willen hat er bislang nicht gezeigt. In den vergangenen Jahren hat es vielfältige Proteste gegeben. Höhepunkt der Proteste war im Sommer 2017 eine 90 km lange Menschenkette von Tihange über Lüttich und Maastricht bis nach Aachen mit 50.000 Teilnehmern.
Aber worum genau geht es bei Tihange? Wofür steht es? Was sind die möglichen Folgen eines atomaren Unfalls dort? Wie stehen die belgischen Bürger*innen zu einer möglichen Abschaltung? Welche Rolle kann Macron theoretisch bei der Abschaltung des Kraftwerkes spielen – und ist es realistisch, dass er sich für diese Option einsetzen wird? Welchen Beitrag kann und sollte das Aachener Karlspreisdirektorium für die Abschaltung des AKW Tihange leisten? “
Auf fünf Veranstaltungen in NRW und Lingen (NDS) stellen die Initiatioren ihre Kritik zur Debatte. Als ReferentInnen werden Jörg Schellenberg (Stopp Tihange), Walter Schumacher, Aachener Aktionsbündnis gegen Atomenergie und Stop Tihange Deutschland e.V. und Wolfgang Abel , Mitglied der belgischen Anti-AKW-Organisation “Fin du nucléaire” auf den Veranstaltungen sprechen. Den Auftakt macht eine Veranstaltung am 12. April in Köln.
Weitere Termine:
- 13. 04. Bonn
- 14. 04. Lingen
- 15. 04. Duisburg
- 22. 04. Aachen
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Rosa-Luxemburg-Club Aachen. Unterstützt von Stop Tihange Deutschland e.V. , Aachener Aktionsbündnis gegen Atomenergie, Anti Atom Bonn, Andrej Hunko MdB DIE LINKE, Attac Inde-Rur, Antikriegsbündnis Aachen, Arbeitskreis Umwelt Schüttorf (AKU Schüttorf), Natur Freunde Aachen , Anti Atom-Bündnis Niederrhein, Duisburger Netzwerk Gegen Rechts , Rosa Luxemburg Club Duisburg, Allerwelthaus Köln e.V, Fraktion DIE LINKE Städteregion Aachen.
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