Atommüll-Castortransporte Sellafield – Biblis: Schief, abgeschabt und mit Abweichungen – Probleme mit Behältern und Einbauten

Atommüll-Castortransporte Sellafield – Biblis: Schief, abgeschabt und mit Abweichungen – Probleme mit Behältern und Einbauten

Im Zusammenhang mit den vorerst erneut abgesagten Atommüll-Rücktransporten aus der britischen Plutoniumfabrik Sellafield ist es offenbar in mehreren Fällen zu erheblichen Problemen mit den eingesetzten Castor-Behältern und den Einbauten darin gekommen. Der BUND klagt gegen die geplante Zwischenlagerung dieser Atomabfälle in sogenannten Castor-HAW28M-Behältern in Biblis. Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BaSE) berichtet auf seiner Homepage (siehe unten) von „Abweichungen“ bei der Fertigung dieser Behälter. Radio Dreyeckland berichtet jetzt mit Bezug auf Informationen des BUND außerdem von gravierenden Problemen bei der Beladung der Behälter mit den hochradioaktiven Atomabfällen. Probleme gerade mit dem Deckel-Verschluss-System dieser speziellen Castor-Behälter und den fehlenden Reparaturmöglichkeiten im Zwischenlager Biblis sind einige der Gründe, warum der BUND wegen Sicherheitsmängeln Klage gegen die Zwischenlagerung dieser hochradioaktiven Abfälle eingereicht hat. (Foto: Auszug aus einer Info des Herstellers GNS, siehe hier)

RDL berichtet online: „Dem BUND liegen zudem Informationen vor, wonach schon bei der Beladung der CASTOR-Behälter erhebliche Probleme auftraten: So wurde beispielsweise ein Primärdeckel – der innere von zwei Deckeln der CASTOR-Behälter – schief aufgesetzt. Dies hatte zur Folge, daß ein 24 Millimeter langer Metallspan vom Behälter abgeschabt wurde. Weiter kam es zu einem sicherheitsrelevanten Vorfall beim Befüllen mit den Glaskokillen. Diese Glaskokillen, in die das hochradioaktive Material eingeschmolzen ist, konnten nicht korrekt in den CASTOR-Behälter eingeführt werden, weil der entsprechende Behälterkorb zur deren Aufnahme verdreht und verzogen war. Der Primärdeckel konnte daher nicht richtig aufgesetzt werden.“

Dokumentation von der BaSE-Seite (zuletzt aufgerufen: 28. Mai 2020): Wann werden die Transporte für die Abfälle aus der Wiederaufarbeitung stattfinden? Einklappen / Ausklappen

„Im Rahmen ihrer Veranstaltungen hat die BGZ mbH informiert, dass sie mit einem Abschluss der Rücknahme der Abfälle aus Großbritannien im Jahr 2024 rechnet. Grund für die nunmehr längere Dauer der Rücknahme ist die Verfügbarkeit von den für die Rücknahme vorgesehenen Behältern vom Typ CASTOR® HAW28M: Bei der Fertigung dieser Behälter sind in letzter Zeit Abweichungen aufgetreten. Diese wurden bei den vorgeschriebenen gründlichen produktionsbegleitenden Prüfungen des Herstellers und der Bundesanstalt für Materialforschung und –prüfung entdeckt und mögliche Auswirkungen auf die Sicherheit bei Transport und Aufbewahrung durch die BAM bewertet. Nur solche Behälter, die nachweislich allen sicherheitsrelevanten Vorgaben entsprechen, dürfen für Transport und Aufbewahrung verwendet werden. Damit stehen jenseits der 6 Behälter, die für Biblis vorgesehen sind, die für die Rücknahme erforderlichen Behälter derzeit nicht in ausreichender Anzahl zur Verfügung.“

Dirk Seifert