Atomtransporte Hamburg: Havarierter Atomfrachter auf der Elbe, Uranbrennstoffe für Reaktoren, Uranerz aus Namibia

Atomtransporte Hamburg: Havarierter Atomfrachter auf der Elbe, Uranbrennstoffe für Reaktoren, Uranerz aus Namibia

Antriebslos im Hamburger Hafen, vollbeladen mit radioaktiven und anderen gefährlichen Gütern. Am 27. Januar havarierte die „Montreal Express“ auf Höhe von Finkenwerder/Blankenese. Zunächst fiel die Maschine aus, bei der Notbremsung riss eine Ankerkette. An Bord haufenweise gefährliche Güter und auch über 90 Kilogramm einer brisanten radioaktiven Uran-Fluor-Verbindung.

Außerdem rollten 21 Transporte mit frischem Uranbrennstoff aus Schweden für den Einsatz in französischen Atomkraftwerken per LKW durch die Hansestadt und 22 weitere Transporte mit radioaktiven Stoffen, darunter Uranerz aus Namibia per Schiff, aus dem nach weiteren Verarbeitungsschritten Uran-Brennstoff und nach dem Reaktoreinsatz hochradioaktiver Atommüll wird. Das alles im Zeitraum vom 17. November 2020 bis zum 15. Februar 2021. Alle diese Informationen stammen aus der Antwort auf eine Schriftliche Kleine Anfrage unter der Codenummer 22/3289 der beiden linken Bürgerschaftsabgeordneten Norbert Hackbusch und Stephan Jersch. Weil ein Teil der nuklearen Atomfrachten durch Hamburg nur für ein Vierteljahr gespeichert wird, fragt die Linksfraktion die Transportestatistiken viermal im Jahr ab. Bevorstehende Atomtransporte unterliegen der Geheimhaltung.

Nach einer freiwilligen Vereinbarung des rot-grünen Senats mit den Hafenunternehmen werden seit einiger Zeit keine Kernbrennstoffe mit angereichertem Uran über den Hafen transportiert. Zulässig bleiben auf dem Seeweg aber Atomtransporte mit natürlichem oder abgereichertem Uran oder sonstige radioaktive Stoffe. Bei den Straßen- und Schienentransporten im Transit durch Hamburg sind weiterhin alle Atomtransporte zulässig. Deswegen hat sich insgesamt die Zahl der Atomtransporte, die in der einen oder anderen Weise mit der Atomenergienutzung in Verbindung stehen, nur geringfügig reduziert. Der BUND hatte jüngst den Senat und die Fraktionen in der Bürgerschaft aufgefordert, sich für ein umfassendes Atomtransporteverbot einzusetzen.

Dirk Seifert