Alter Wärmespeicher in neuem Konzept: Kohleausstieg Hamburg – 2013 genehmigt – aber nicht gebaut

Alter Wärmespeicher in neuem Konzept: Kohleausstieg Hamburg – 2013 genehmigt – aber nicht gebaut

Unter anderm mit einen Wärmespeicher auf dem Gelände des Heizkraftwerks (HKW) Tiefstack soll der Ausstieg aus der Kohleverbrennung in Hamburg erfolgen. Dass hatten Umweltbehörde und die Hamburger Energie Werke heute bekannt gegeben. Der frühere Eigentümer des HKW – Vattenfall – hatte für einen solchen Wärmespeicher bereits im Jahr 2013 eine entsprechende Genehmigung und mit bunten Bildern auch gezeigt, wo genau das Ding stehen sollte. Nur: Bis heute ist dieser Wärmespeicher nicht gebaut worden. Was heute von der Behörde als Zukunftskonzept für den angestrebten Kohleausstieg präsentiert wird, ist also eigentlich ein Beitrag zur Geschichte und war bereits vor fast zehn Jahren im Genehmigungsverfahren eben dieser Behörde auf der Agenda. Grund genug, wachsam hinzuschauen und kritisch zu bleiben. Auch bei den Ankündigungen über große Wärmepumpen sollte daher genau hingeschaut werden, damit am Ende nicht Kohleverbrennung vor allem gegen Holzverbrennung ausgetauscht wird.

Dokumentation der PM (Unterlegt als Link die Quelle)

Genehmigung für Wärmespeicher am Kraftwerksstandort Tiefstack

Weiterer Schritt zur Umsetzung der Energiewende in Hamburg

(PresseBox) (Berlin, )

Vattenfall hat die Genehmigung zum Bau eines Wärmespeichers mit Nebeneinrichtungen (Pumpen, Wärmetauscher, E-Boiler) auf dem Gelände des Heizkraftwerks Tiefstack erhalten.

Frank May, Geschäftsführer der Vattenfall Wärme Hamburg GmbH: „Der Bau dieses Wärmespeichers ist ein weiterer Schritt zur Umsetzung der Energiewende in Hamburg. Mit diesem Speicher wird die Integration erneuerbarer Energien ermöglicht.“

Der Wärmespeicher wird in das bestehende Kraftwerk integriert und soll ein Volumen von maximal 30.000 m³ erhalten. Er verfügt über eine Speicherkapazität von 900 MWh. Damit könnten ca. 28.500 Wohneinheiten neun Stunden lang mit Wärme versorgt werden. Mit dem Bau des Speichers wird im Sommer dieses Jahres begonnen. Die Fertigstellung wird für 2014 angestrebt.

Vorgesehen ist zudem die Einbindung eines Elektroboiler-Systems zur Wandlung von Windstrom in Wärme und anschließender Einspeisung der Wärme in das Wärmespeichersystem.

Der Wärmespeicher am Standort Tiefstack ist Bestandteil des Energiekonzepts mit der Stadt Hamburg. Darin hat sich Vattenfall gegenüber der Hansestadt verpflichtet, bis 2018 rund 1,5 Milliarden Euro in die Energieinfrastruktur in der Metropolregion zu investieren. Schwerpunkte bilden neue Speichertechnologien und der Umbau zu intelligenten Netzen. Mit der Partnerschaft setzen Hamburg und Vattenfall ein Signal für die Weiterentwicklung der deutschen Energiewirtschaft in Zeiten der Energiewende.

Über die Vattenfall Wärme Hamburg GmbH

Das Fernwärmenetz in Hamburg stützt sich auf eine Infrastruktur von über 800 Kilometern Rohrleitung und verteilt sich auf ein Hauptnetz und zwei sogenannte „Inselnetze“, die aus zwei Blockheizkraftwerken gespeist werden. Der Ausbau der Fernwärmeversorgung ist ein zentraler Bestandteil des Hamburger Energiekonzepts zur Verringerung der Kohlendioxidemissionen. Bis 2020 sollen über das Hamburger Fernwärmenetz 500.000 Wohneinheiten mit Wärme versorgt werden, heute sind es 450.000.

Dokumentation Nummer 2

Grundsteinlegung Wärmespeicher Tiefstack: Scholz wirbt für die Hamburger Energiewende

(Siehe auch hier mit Foto von Scholz und Vattenfall)

09.08.2013

 Hamburg: Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz hat bei der Grundsteinlegung des Wärmespeichers Tiefstack die Bedeutung von moderner Speichertechnologie für das Gelingen der Energiewende betont. „Energiespeicher gehören zu den Wendemarken“, sagte Scholz am Donnerstag. Er warb gleichzeitig für die „Hamburger Energiewende“. Werde die Stadt durch den Volksentscheid demgegenüber zu einem 100-Prozent-Rückkauf der Energienetze verpflichtet, müsse die Stadt sehr viel Geld auszugeben, um im Wesentlichen Kabel und Rohre zu kaufen. „Das ist Geld, das Hamburg an anderer Stelle sinnvoller investieren könnte“, sagte Scholz.

Bei der Grundsteinlegung des Wärmespeichers wies Scholz auf die Bedeutung moderner Speichertechnologien hin. Derzeit müssten Strom erzeugende Anlagen teilweise abgeschaltet werden, wenn ihr Ertrag – Wind- oder Sonnenenergie – nicht in die Stromnetze eingespeist oder dort nicht vollständig abtransportiert werden kann. Das koste Geld und lasse wertvolle Energie ungenutzt, sagte Scholz. „Deswegen benötigen wir Speichertechnologien. Sie ermöglichen die zeitverzögerte Nutzung, verbessern die Effizienz des Energiesystems und machen die Energiewende wirtschaftlicher. Allein mit den neuen Wärmespeichern werden wir in Hamburg in der Lage sein, mehrere hundert Megawatt regenerativen Stroms für viele Stunden zu puffern– zum Beispiel bei einer Windflaute.“

Mit dem Gas- und Dampfdruck-Kraftwerk Wedel, dem Projekt „Power to Gas“ und dem Bau weiterer Speicherkapazitäten sei Hamburg auf dem besten Weg, bundesweit das Land mit den größten Speicherkapazitäten für Erneuerbare Energien zu werden.

Scholz warb in diesem Zusammenhang auch für die „Hamburger Energiewende“: „Energiewende made in Hamburg“ sei keine theoretische Verheißung. „Sie wird möglich, weil wir zwischen Senat und Energieversorgern eine umfassende energiepolitische Kooperation vereinbart haben. Die Energieversorger haben sich verpflichtet, bis 2018 rund 1,6 Milliarden Euro in hocheffiziente Kraftwerke, Speicher für Erneuerbare Energien, intelligente Stromnetze und andere entscheidende Innovationen und zahlreiche Projekte zu investieren“, erinnerte Scholz.

Mit den Versorgungsnetzen allein könne man demgegenüber keine Energiepolitik machen. „Wohl aber würde ein vollständiger Rückkauf mit mehr als zwei Milliarden Euro für die Stadt Hamburg zu Buche schlagen – Geld, das Hamburg an anderer Stelle sinnvoller investieren könnte, zum Beispiel in Bildung und Wissenschaft, Stadtentwicklung und Umweltschutz, den Ausbau der sozialen Sicherung sowie für Verkehrspolitik und innere Sicherheit“, sagte Hamburgs Erster Bürgermeister.

Er verwies auch darauf, dass – im Falle eines 100-Prozent-Rückkaufs der Netze – die bereits getroffenen Vereinbarungen zwischen der Stadt und Energieversorgern hinfällig würden. Das gelte auch für Investitionszusagen der Energieversorgungsunternehmen. „Dies würde die Energiewende in Hamburg um mehrere Jahre zurückwerfen“, warnte Scholz. Das formulierte Ziel, „über den Kauf der Hamburger Verteilnetze die Energiewende entscheidend voranzubringen und dabei ganz nebenbei den Strompreis zu senken“, bezeichnete Scholz als irreführend.

Hamburg nehme bei der Energiewende eine Vorreiterrolle ein, betonte Scholz. „Ich bin der festen Überzeugung: Richtig und entschlossen betrieben, wird die Energiewende in Hamburg unsere Zukunft sichern. Sie bringt Arbeitsplätze und starkes Wirtschaftswachstum mit sich! Darauf sollten wir setzen, mit den drei Säulen: „Ausbau der Erneuerbaren Energien“, „Effizienz“, „Umgestaltung der Energienetze““, sagte Scholz. (Pressemeldung vom 08.08.2013)

Quelle: Senat der Hansestadt Hamburg | Foto: Senat der Hansestadt Hamburg

Dirk Seifert