Hamburger Energie Werke (HEW): Weiterhin russische Kohle für Heizkraftwerk Wedel – Außerdem Blut-Kohle aus Kolumbien
Offenbar bezieht das Heizkraftwerk Wedel weiterhin russische Kohle und baut damit sogar neue Lagerbestände auf. Jedenfalls ist der Kohleberg am Kraftwerk in den letzten Wochen mächtig angewachsen. Laut Vesselfinder wurde die in Madeira registrierte “Trina Oldendorff” in den letzten acht Tagen am Anleger in Wedel aus Russland kommend entladen und hat heute Wedel mit Kurs Ust-Luga, Russia verlassen. Neben offenbar immer noch Kohlelieferungen aus Russland versorgt Hamburg seine Kohleheizkraftwerke auch mit Kohle aus den USA, Südafrika und auch Kolumbien.
Die Kohle aus Kolumbien ist umstritten, weil massive Umweltzerstörung bei der Förderung erfolgt und Menschenrechte der indigenen Bevölkerung mißachtet werden. Darüber hatte die Taz jüngst berichtet und über die Lieferungen war in der Antwort des Senat auf eine Kleine Anfrage des linken Bürgerschaftsabgeordneten Stephan Jersch zu lesen.
Bundeskanzler Scholz soll kurz nach Kriegsbeginn mit der Regierung in Kolumbien über Kohlelieferungen gesprochen haben, hatten Medien vor Wochen berichtet. Nach den jüngsten Wahlen in Kolumbien könnte sich nun aber einiges in dem Land ändern, berichtet aktuell Telepolis. Doch das die Bundesrepublik angeblich von Kohle aus Russland weg will, um den Krieg gegem die Ukraine nicht zu unterstützen, dafür aber im Austausch Menschnrechte in Kolumbien mißachtet und neben der Klimakatastrophe gravierende Umweltschädigungen in Kauf nimmt, wirft zumindest erhebliche Fragen nach dem Sinn auf.
Tagesschau hatte jüngst über die “Blut-Kohle” berichtet und dabei auch auf Konflikte in der Koalition hingewiesen: Kohle-Import aus Kolumbien: Scholz-Plan “koloniale Ausbeutung”? Der Bundesverband BUND und andere Umweltorganisatinen warnten bereits: Nach Kohle- und Ölembargo: Ansturm auf neue Rohstoffquellen bedroht Menschenrechte und Umwelt.
Kohlelager am Heizkraftwerk Wedel und das Schiff “Trina Oldendorff” am 21.Juni 2022
- Über die Kohlelieferungen aus Kolumbien, die Menschenrechte und Umweltzerstörung berichte umweltFAIRaendern vor einigen Jahren ausführlich. Siehe auch:
- Kolumbien: “Blutige Kohle” für deutschen Strom – Menschrechtsverletzungen und Umweltzerstörung
- Klimakatastrophe, Umweltzerstörung, Menschenrechtsverletzungen: Kohle für deutsche Kraftwerke aus Kolumbien