Fracking stoppen und Risiken der Erdgasförderung endlich ernst nehmen!

IMAG0058„Die aktuellen Berichte über Erdbebenrisiken in Erdgasfördergebieten erfordern sofortiges Handeln der Bundesregierung und der rot-grünen niedersächsischen Landesregierung. In einem ersten Schritt sind die Erdbebenrisiken umfassend zu bewerten und zweitens sind entsprechende Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz der Menschen zu ergreifen, wie eine Reduzierung der Förderung und notfalls auch ein Moratorium. Außerdem müssen Union und SPD auf Bundesebene endlich die Pläne für ihr Fracking-Erlaubnisgesetz stoppen. Wir werden die Regierung dazu drängen, das Erdbebenrisiko endlich ernst zu nehmen statt die Gefahr weiterhin totzuschweigen“, kommentiert der Bundestagsabgeordnete Hubertus Zdebel, Obmann im Umweltausschuss für die Fraktion DIE LINKE, den Bericht des Spiegels über Erdbebenrisiken in deutschen Erdgasfördergebieten.

Zdebel weiter: „Die Erdgasförderung, insbesondere Fracking, sowie die Verpressung von Lagerstättenwasser können Erdbeben hervorrufen. Diese Erkenntnis ist nicht neu und von wissenschaftlichen Studien, z.B. aus den USA, bekannt. Die Zunahme von Erdbeben in niedersächsischen Erdgasfördergebieten zeigt, dass Industrie und Politik die Risiken bisher einfach ignoriert haben. Die Erdgaskonzerne, die jetzt mit allen Mitteln das Fracking durchsetzen wollen, haben jahrelang einen Zusammenhang der Erdbeben mit ihrer Gasförderung abgestritten.

Seit den siebziger Jahren gab es fast vierzig Erdbeben in den Gasförderregionen. Doch erst seit Erdgas in Niedersachsen gefördert wird, finden immer mehr Erdbeben statt. Der Zusammenhang zwischen Gasförderung und Erdbeben lässt sich kaum übersehen. Politik und Behörden stecken anscheinend tief im Sumpf der Fracking-Lobby und haben die Risiken für die Menschen ebenfalls ignoriert – Hauptsache, die Profite der Konzerne sprudeln weiter. In Niedersachsen haben die Landesregierungen wohl auch weggeschaut, um ihre eigene Einnahmequelle durch den Förderzins nicht zu gefährden. Die rot-grüne Landesregierung ist aufgefordert, endlich zu handeln und das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie anzuweisen, effektive Maßnahmen zur Erdbebenvorsorge für Gasförderunternehmen festzuschreiben.“

In den Niederlanden hat der nationale Sicherheitsrat (Dutch Safety Board) am 18. Februar 2015 einen Untersuchungsbericht über Erdbebenrisiken durch die Erdgasförderung in der Provinz Groningen veröffentlicht. Darin wird festgehalten, dass die Risiken und real verursachten Schäden durch die von der Erdgasförderung ausgelösten Erdbeben jahrelang unterschätzt wurden und die beteiligten Förderunternehmen sowie die staatlichen Stellen bei Prävention und Aufsicht versagt haben.

Zdebel fordert daher: „Auch in Deutschland muss endlich eine solche offene Untersuchung der Erdbeben stattfinden, die durch Erdgasförderung und Fracking ausgelöst wurden. Im letzten Jahr gab es solche Erdbeben bei Diepholz sowie in Emstek. Das Erdbebenrisiko stellt eine reale Gefahr für Gesundheit, privates Eigentum, wie z.B. Wohnhäuser und die öffentliche Infrastruktur dar, im Fall des Groninger Beckens sogar für die geologische Stabilität der gesamten Region der ostfriesischen Inseln sowie des Wattenmeeres. Die vorliegenden wissenschaftlichen Publikationen über potenzielle und schon eingetretene Erdbeben durch die Erdgasförderung oder das Verpressen von Lagerstättenwasser in den Untergrund sowie die aktuelle Debatte über das von der CDU-SPD-Bundesregierung vorgelegte Fracking-Erlaubnisgesetz zeigen: Das Thema Erdbebenrisiko durch Erdgasförderung ist dringend und erfordert mehr Transparenz sowie politische und wissenschaftliche Beschäftigung.“

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