Da waren es nur noch drei – Atomkraftwerke in Brokdorf, Grohnde und Gundremmingen werden stillgelegt
Das Ende der Atomstromerzeugung samt Super-Gau-Risiken und Atommüllproduktion in der Bundesrepublik kommt zum Jahreswechsel einen Schritt näher. Dann endlich werden die Atomkraftwerke in Brokdorf, Grohnde und Gundremmingen endgültig abgeschaltet. Trotz Mahnung durch den schweren Unfall von Harrisburg und den Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima sind dann „nur“ noch die AKWs in Ohu (Isar 2), Lingen (Ems) und Neckarwestheim 2 noch bis Ende 2022 am Netz. Technisch ist nicht ausgeschlossen, dass es auch in diesen Anlagen jederzeit zu einem Kernschmelzunfall mit Freisetzung großer Mengen von Radioaktivität kommen kann. Wenig gesellschaftliche Beachtung finden die wachsenden Risiken von Terrorangriffen gegen Nuklearanlagen.
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Der Bau von Atomkraftwerken war seit Anbeginn in der Bundesrepublik und vielen anderen Staaten heftig umstritten. Einerseits wegen der Gefahr großräumiger Verstrahlungen im Falle einer Kernschmelze. Andererseits weil für die hochradioaktiven Atomabfälle, die für eine Million Jahre von den Menschen und der Umwelt abgeschirmt werden müssen, keine wirklich vorstellbaren sicheren Lagerkonzepte vorhanden waren.
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Erster Höhepunkt von Protest und Widerstand war die Bauplatzbesetzung in Wyhl. Dann vor allem auch die großen Demonstrationen gegen den Bau des AKW Brokdorf, in Grohnde oder auch gegen den Schnellen Plutoniumbrüter in Kalkar.
Verbunden mit der Kritik, dass Atomkraftwerke angesichts ihrer unglaublichen Dimension von nuklearen Risiken für gegenwärtige und künftige Generationen oftmals auch mit massiver Polizeigewalt und Beschlüssen von Bundes- und Landesregierungen und der Atomwirtschaft gegen gesellschaftliche Mehrheiten durchgesetzt wurden, war der Anti-Atom-Widerstand immer auch verbunden mit der Frage nach Demokratie und Beteiligung der Bevölkerung zunächst bei Risikotechnologien, später aber im Zusammenhang mit wirtschaftlichen Einzelinteressen gegen Gemeinwohlorientierung.
Neben Wyhl, Gorleben, Hanau, Kalkar und Wackersdorf ist sicherlich der Kampf gegen das AKW Brokdorf für große Teile einer engagierten Jugend- und Demokratiebewegung zum herausragenden Symbol gesellschaftlicher Auseinandersetzungen um Ökologie und gesellschaftliche Teilhabe geworden.
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Jahrzehntelang haben gesellschaftliche Gruppen, Initiativen bis hinein in die Parteien für massive Kontroversen und Kämpfe dafür gesorgt, das Ziel einer emanzipatorischen Gesellschaft ohne ökologische Risikotechnologie wie die Atomenergie und mit mehr Demokratie zu erstreiten. Eine Kontroverse, die Erfolge hatte, aber auch bittere Niederlagen und die Erkenntnis, dass es mehr als nur langen Atem braucht, um eine gerechte und ökologische Welt zu erstreiten. Eine Erfahrung, die auch nachfolgende Bewegungen wie Attac oder gegenwärtig Fridays for Future machen dürften. Nichtsdestotrotz: Für Demokratie und eine ökologische und nachhaltige Welt mit viel Gerechtigkeit, lohnt es immer zu streiten.
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Allemal wenn Atomkraftwerke in Deutschland abgeschaltet werden. Jetzt Brokdorf, Grohnde und Gundremmingen. Und – wenn alles gut geht – dann Ende 2022 die restlichen drei AKWs in Baden-Württemberg, Niedersachsen und Bayern.
Dann stehen auf der ToDo-Liste noch: Die Urananreicherungsfabriken in Gronau und Lingen, der mit Atomwaffen-Brennstoff betriebene Forschungsreaktor in Garching, und all die vielen Atommüll-Zwischenlager mit ihren hochradioaktiven und sonstigen strahlenden Abfällen. Und dazu brauchen wir: a. Demokratie und b. eine enorme Intensivierung der Maßnahmen gegen die Klimakatastrophe. Mindestens.
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