„Bankrotterklärung der Bundesregierung“: Noch mehr deutscher Uran-Brennstoff für marode Atommeiler in Belgien
„Der Betrieb maroder Atommeiler wie in Tihange und Doel (Belgien) wird weiterhin mit Uranbrennstoff aus der Brennelemente-Fabrik in Lingen unterstützt – und die Bundesregierung lässt das weiterhin zu“, kritisiert der Bundestagsabgeordnete Hubertus Zdebel (DIE LINKE), Sprecher für den Atomausstieg. „Seit 2016 sind 242 Brennelemente aus Lingen an die Atomkraftwerke Tihange 2 und Doel 1, 2 und 3 geliefert worden. Weitere Lieferungen mit 44 Brennelementen für Doel 3 stehen noch aus!“ Das geht aus den Antworten der Bundesregierung auf eine neuerliche Kleine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Hubertus Zdebel und der Fraktion DIE LINKE hervor.
Hubertus Zdebel weiter: „Trotz immer neuer Meldungen über Störfälle und neue Risse in den maroden belgischen Atomkraftwerken Doel und Tihange liefert die Uranfabrik in Lingen weiter Uranbrennstoff, und die Bundesregierung schaut immer noch zu. Ein Verbot der Ausfuhren will die Bundesregierung nicht anordnen, obwohl erneute Uran-Exporte von Lingen angekündigt sind. Auch das Verhalten der belgischen Atomaufsicht kann nur als abenteuerlich bezeichnet werden: Trotz immer neuer Risse lässt sie zu, dass die gefährlichen Reaktoren am Netz bleiben. Die Uranfabriken in Lingen – und in Gronau – müssen endlich stillgelegt werden.
Insgesamt hat das zuständige Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit den Transport von 600 frischen Brennelementen für die belgischen Atommeiler genehmigt. Aus den Antworten der Bundesregierung geht außerdem hervor, dass die Uranfabrik in Lingen kaum ausgelastet ist. Für die Jahre 2015 und 2016 teilt die Bundesregierung mit, dass die Uranfabrik in Lingen nur zu 36 bzw. 38 Prozent ausgelastet war. Die Angaben beziehen sich auf die Gesamtkapazität von 650 Tonnen Uran pro Jahr, die in Lingen verarbeitet werden dürfen. Die dortige Uranfabrik gehört zum wirtschaftlich schwer angeschlagenen französischen Atomkonzern AREVA, der inzwischen mit dem französischen AKW-Betreiber EdF zusammengelegt wird, um das wirtschaftliche Desaster zu begrenzen.“