Urananreicherung: Neue Fabrik in Frankreich auf voller Kapazität

Urananreicherung: Neue Fabrik in Frankreich auf voller Kapazität

Die neue französische Urananreicherungsanlage Georges-Besse-II hat nach einem Bericht des Nuklearforums Schweiz seine volle Kapazität erreicht. Die Anlage, die auf der von URENCO unter anderem in Gronau betriebenen Technik der Ultrazentrifugen basiert, befindet sich in Tricastin im französischen Rhonetal. Seit Ende 2016 können hier bis 7500 t Trennarbeitseinheiten (TAE) verarbeitet werden. Rund um Tricastin und Pierrelatte befinden sich zahlreiche Atomfabriken und Reaktoren. (Foto, Screenshot: Titelbild einer AREVA-Broschüre, Betreiber)

In dem Bericht heißt es: „Die Urananreicherungsanlage Georges-Besse-II besteht aus zwei Einheiten. Einheit Süd hatte Ende Dezember 2011 schrittweise den Betrieb aufgenommen und Einheit Nord 2013. Dank der modularen Produktionsweise habe Georges-Besse-II termingerecht die volle Kapazität von jährlich 7500 TAE Ende 2016 termingerecht erreicht, so die Areva in einer Mitteilung. Georges-Besse-II, die mit dem weniger energieintensiven und somit wirtschaftlicheren Gaszentrifugen-Verfahren arbeitet, ersetzt die Gasdiffusionsanlage Eurodif (Georges-Besse-I).“ In einer Werbebroschüre wird diese neue Anlage hier vorgestellt (französisch, bebildert, PDF). AREVA informiert hier über das Projekt (englisch).

AREVA hatte sich bereits 2007 bei der zur URENCO gehörenden Firma Enrichment Technology Company (ETC) mit 50 Prozent beteiligt. Diese Firma betreibt die Forschung und Entwicklung für die Zentrifugentechnologie und den Bau dieser Anlagen. Nach dem Deal bestellten die Franzosen denn auch gleich für rund drei Milliarden Euro eine neue Urananreicherungsanlage, die jetzt als Georges-Besse-II fertiggestellt ist.

Hintergrund dieses Deals zwischen Areva und URENCO war das Scheitern einer französischen Eigenentwicklung bei der Urananreicherungstechnik. Bislang verfügte Frankreich nur über die extrem energieaufwändige und teure Diffusionstechnik, die gegenüber dem URENCO-Verfahren kaum noch wirtschaftlich war. Die angestrebte Alternative von AREVA, Uran 235 mit Hilfe von Lasern anzureichern, führte nicht zum Erfolg und musste ebenfalls aus wirtschaftlichen Gründen beendet werden. Die Kooperation mit der URENCO verhalf den Franzosen in einem wichtigen Feld der Brennstoffspirale aus der Patsche. Siehe auch: Uran(waffen)technik im Angebot – URENCO steht zum Verkauf

Die weltweiten Kapazitäten zur Urananreicherung sind der folgenden Tabelle zu entnehmen, die der Homepage der World Nuclear Association entstammt, wo weitere Informationen nachlesbar sind.

Dirk Seifert

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