Atommüll in der Ev. Akademie Loccum: Die neue Suche hat begonnen …
Die Ev. Akademie Loccum bietet zwischen dem 1. und 3. Juni ein umfassendes Info- und Diskussionspaket in Sachen Atommüll und der Frage, wie damit möglichst sicher und möglichst demokratisch umgegangen werden kann. Nicht nur die Endlagersuche unter den neuen Vorzeichen eines Standortauswahlgesetzes und damit verbunden die Öffentlichkeitsbeteiligung stehen dabei auf der Tagesordnung: Augenmerk wird auch auf die Probleme der deutlich verlängerten Zwischenlagerung dieser hochradioaktiven Abfälle gerichtet. Dazu bietet „Loccum“ Input und Debatte von und mit VertreterInnen aus Behörden, Politik, Wissenschaft, Bürgerinitiativen und Umweltverbänden.
- Das komplette Programm und die Anmeldung ist gleich unten zu finden oder unter diesem Link
- 2017: Evangelische Akademie Loccum diskutiert hochradioaktive Atommülllagerung
- 2016: Evangelische Akademie Loccum: Endlagersuche zwischen Neustart, Konflikt und jede Menge Atommüll
Betrachtet man das Programm der Wochenendtagung in der neben dem Kloster gelegenen Akademie, dann fällt auf, dass neben viel Altbekanntem immer neue Atom-Müll-Standorte, neue Akteure und auch völlig neue Fragen in den Blick genommen werden. Allemal wenn man bedenkt, dass die Tagungen der evangelischen Akademie in Loccum in ihren Ursprüngen von dem Konflikt um die Atommülllagerung in Gorleben ausgegangen sind und das „kirchliche“ Loccum immer wieder Dialoge in extrem spannungsgeladenen gesellschaftlichen Kontroversen um die Atomenergie und den Müll ermöglichte, die sonst so nicht ohne weiteres möglich gewesen wären.
Für das Programm verantwortlich bei der Akademie ist Monika Müller. Über die letzten Jahre hat sie es in sehr konfliktreichen Auseinandersetzungen um das neue Standortauswahlverfahren, in dem Gorleben weiter als möglicher Standort enthalten ist, verstanden, die Diskussionen neu aufzunehmen und dennoch einen Raum zu schaffen, in dem kritische Perspektiven in staatliches Handeln einfließen kann. Da passieren keine Wunder und immer wieder sorgte und sorgt das Programm auch für ernstzunehmende Kritik oder Boykotts. Aber in vielen Diskussionen ist es Monika Müller gelungen, einen glaubwürdigen Ort für offene Diskussionen zu schaffen.
Ihre „Endlager-Tagungen“ führten dazu, dass Monika Müller in das Nationale Begleitgremium berufen wurde. Das NBG ist als unabhängige Einrichtung im Rahmen der neuen „Endlager“-Suche für ein dauerhaftes unterirdisches Atommülllager gedacht und soll die Durchführung des Standortauswahlgesetzes überwachen. Dieses neue Gremium hat heute in Berlin seinen ersten Arbeitsbericht vorgelegt, der unter der Überschrift „Transparenz von Anfang an“ den zuständigen Bundestagsabgeordneten von CDU/CSU, SPD, Grünen und DIE LINKE überreicht wurde.
DOKUMENTATION: Das Programm der Tagung der ev. Akademie Loccum:
Atommüll-Lager: Die große Suche …
Endlagersuche, Zwischenlagerung und Öffentlichkeitsbeteiligung
Tagung der Evangelischen Akademie Loccum vom 01. bis 03. Juni 2018
Das Programm als pdf >
Wir schreiben das Jahr 1 nach Beginn der Standortsuche für ein Lager hochradioaktiver Abfälle.
Die Tagung konzentriert sich darauf zu prüfen, wie der Prozess angelaufen ist, welche Ergebnisse vorliegen, wie die neuen Akteure (zusammen)wirken, ob und welche Veränderungen in Bezug auf z.B. Haltungen, Transparenz und Kommunikation festzustellen sind. Von besonderem Interesse sind die Erfahrungen mit der Sammlung erster Geodaten zu den Ausschlusskriterien, die Dynamik im Bereich der Öffentlichkeitsbeteiligung und der weitere Umgang mit der Zwischenlagerung.
Mit Blick auf diese Themen sollen u. a. folgende Fragen diskutiert werden:
Endlagersuche
• Wie gestaltet das Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit den Prozess?
• Wie vollständig ist die Erhebung der Geodaten?
• In welchem Zustand sind diese? Wo gibt es Lücken?
• Wie ist es um die Zusammenarbeit mit den Instituten und den Ländern bestellt?
• Wie werden die Daten kommuniziert?
• Was wird veröffentlicht, was nicht – und wenn nein, warum nicht?
Die Herausforderung einer längerfristigen Zwischenlagerung existiert. Manche sehen darin kein, andere ein großes Problem.
• Wen kümmert´s und wer kümmert sich?
• Wie ist das Thema in den politischen Fokus zu bringen?
Öffentlichkeiten und Öffentlichkeitsbeteiligung
• Welche Faktoren führen zum Scheitern bzw. zum Erfolg?
• Verschieben sich Konstellationen der Zivilgesellschaft?
• Was bedeutet das jeweils für die Akteure?
• Was bedeutet das für die zu begleitenden Prozesse?
Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Vorstellungen und Erfahrungen in den Diskurs einzubringen, die Fragen mit zu diskutieren und gemeinsam nach neuen Ansätzen zu suchen.
Dr. Monika C. M. Müller, Tagungsleiterin
Dr. Stephan Schaede, Akademiedirektor
Das Programm
Freitag, 1. Juni 2018 | |
15:15 Uhr | Kaffee, Tee, Kuchen |
15:45 Uhr | Begrüßung und Eröffnung Dr. Monika C. M. Müller, Ev. Akademie Loccum |
Endspiel Atomenergie: Wer garantiert nukleare Sicherheit, wenn es kaum noch einen interessiert? | |
16:00 Uhr | Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit – BfE Wolfram König, Präsident des Bundesamtes für kerntechnische Entsorgungssicherheit, Berlin |
16:45 Uhr | Bundesgesellschaft für Endlagerung – BGE Ursula Heinen-Esser, Vorsitzende Geschäftsführerin der Bundesgesellschaft für Endlagerung, PeineErste Schritte der Standortauswahl: Daten zu den Ausschlusskriterien Dr. Jörg Tietze, Leiter AG Standortauswahl, BGE, Peine Jörg Weidenbach, Markscheider, BGE, Peine |
19:30 Uhr | Kritischer Blick auf das (Zusammen)Wirken der Akteure Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt, Hamburg Matthias Trénel, Gesellschafter Zebralog, Berlin Junge Politiker*innen aus NiedersachsenGemeinsame Diskussion nach den Statements |
21:15 Uhr | Ausklang auf der Galerie |
Samstag, 2. Juni 2018 | |
Zwischenlagerung: (K)Ein Thema? | |
09:30 Uhr | Drängendes Thema der Standortgemeinden Andreas Grossmann, Bürgermeister Emmerthal Felix Ruwe, Bürgerinitiative Ahaus |
09:50 Uhr | Kein Thema für die Politik? Dr. Nina Scheer, MdB, SPD Bundestagsfraktion, Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, Berlin Junge Politiker*innen aus Niedersachsen |
10:20 Uhr | Kernthema der BGZ: Handlungsbedarf, Pläne und Konzepte? Wilhelm Graf, Technischer Geschäftsführer, Gesellschaft für Zwischenlagerung – BGZ, Essen |
11:00 Uhr | Zwischenlagerung: Fühlt sich keiner verantwortlich? Gemeinsame Diskussion mit den Referierenden und: Sylvia Kotting-Uhl, MdB, Bündnis 90/Die Grünen, Sprecherin des Umweltausschusses, Berlin |
13:15 Uhr | Gelegenheit zur Besichtigung des 1163 gestifteten Zisterzienser-Klosters Loccum |
15:30 Uhr | Veränderungen der Zivilgesellschaft bei Beteiligungsprozessen Stefan Löchtefeld, Bereichsleitung Dialog, e-fect dialog evaluation consulting eG, Berlin |
16:15 Uhr | Öffentlichkeiten: ausgespielt, interessiert, legitimiert? Andreas Riekeberg, Asse II Koordinationskreis, Wolfenbüttel Christiane Jagau, BUND, Dettum Dieter Schultz-Seitz, Probst, Ev-luth. Landeskirche Braunschweig (angefragt) und Ulrich Löhr, Landvolk Niedersachsen (angefragt), neue zivilgesellschaftliche Vertreter im Asse-Begleitprozess |
17:00 Uhr | Pause und Austausch in Kleingruppen |
17:30 Uhr | Gemeinsame Diskussion im Plenum |
19:30 Uhr | Ocular Democracy? Der Blick der Bürger Dominik Hammer, Doktorand der Politikwissenschaft, Hannover |
21:15 Uhr | Ausklang auf der Galerie |
Mitwirkende junge Politiker*innen:Junge Liberale Niedersachsen Thorben Siepmann, stv. LandesvorsitzenderLinksjugend Niedersachsen Judith Althaus, Zelal Aykan, LandessprecherinnenGrüne Jugend NiedersachsenJunge Union NiedersachsenJusos Niedersachsen |
Organisatorisches
Tagungsgebühr | 170,- € für Übernachtung, Verpflegung, Kostenbeitrag. Für Schüler/innen, Studierende, Freiwilligendienstler und Arbeitslose Ermäßigung nur gegen Bescheinigung auf 85,- €. Eine Reduzierung der Tagungsgebühr für eine zeitweise Teilnahme ist nicht möglich. Ein Drittel des Teilnehmerbeitrages wird als institutioneller Beitrag für die Evangelische Akademie Loccum erhoben. |
Anmeldung | an die Evangelische Akademie Loccum Postfach 2158 D-31545 Rehburg-Loccum Münchehäger Straße 6 Tel. 0 57 66 / 81-0 Oder hier im Internet Oder Anmeldeformular (pdf) ausdrucken Sollten Sie Ihre Anmeldung nicht aufrechterhalten können, teilen Sie uns das bitte umgehend mit. Bei einer Absage nach dem 22. Mai 2018 müssen wir 25% der Tagungsgebühr in Rechnung stellen. Falls Sie eine Bestätigung wünschen, teilen Sie uns bitte Ihre E-Mail-Adresse mit. |
Überweisung | erbitten wir auf ein Konto der Kirchlichen Verwaltungsstelle Loccum unter Angabe Ihres Namens und der Buchungsnummer 11590
Evangelische Bank eG Kassel Postbank Hannover |
Tagungsleitung | Dr. Monika C.M. Müller , Tel. 0 57 66 / 81-1 08 E-Mail: Monika.Mueller@evlka.de |
Tagungs- Sekretariat |
Ilse-Marie Schwarz, Tel. 0 57 66 / 81-116 E-Mail: Ilse-Marie.Schwarz@evlka.de |
Pressereferat | Florian Kühl, Tel. 0 57 66 / 81-1 05 E-Mail: Florian.Kuehl@evlka.de |
Bahnanfahrt | Via IC-Bhf. Hannover nach Wunstorf (23 km bis Loccum), via IC-Bhf. Bielefeld nach Minden (25 km) oder Stadthagen (20 km), via IC-Bhf. Hamburg über Rotenburg/W. nach Leese-Stolzenau (6 km) oder via IC-Bhf. Bremen nach Nienburg (25 km). Nicht immer gibt es Busverbindungen von den Bahnhöfen Wunstorf, Stadthagen und Nienburg. mehr > |
Zubringerbus | Am 1. 6. 2018 ab Bahnhof Wunstorf um 14:30 Uhr direkte Verbindung mit Zubringerbus zur Akademie. Abfahrt des Busses: Ausgang ZOB. Am 3. 6. 2018 auch zurück; Ankunft Wunstorf ca. 13:45 Uhr. Bitte unbedingt anmelden; die Plätze sind begrenzt! |
Autoanfahrt | Von Norden über Nienburg/Weser; von Westen über A2, Abfahrt Porta Westfalica/Minden, B482 in Richtung Minden-Nienburg; von Osten über A2 Hannover, Abfahrt Wunstorf-Luthe, B441 Wunstorf in Richtung Stolzenau-Nienburg. Die Einfahrt in das Akademiegelände liegt an der B441. mehr > |
Feste Zeiten im Haus |
8:15 Uhr Morgenandacht 8:30 Uhr Frühstück 12:30 Uhr Mittagessen Nachmittagskaffee 18:30 Uhr Abendessen. |
Hier geht’s zur Anmeldung. | |