Risse in belgischen Atommeilern: Wie sicher ist das AKW Grohnde?
Die Meldungen über die Risse in den Druckbehältern belgischer Atommeiler sind alarmierend und immer mehr Details werden bekannt: „Die Risse in Tihange 2 und Doel 3 sind bis zu 17,9 cm groß! Die belgische Atomaufsicht (FANC) toppt ihre Sensationsmeldung von Vorgestern nochmals durch eine Verdoppelung der Rissgröße!“ So berichtet „Stop-Tihange“ auf seiner Seite. Auch am AKW Grohnde machen sich Initiativen um die Sicherheit des dortigen Reaktordruckbehälters Sorgen. Die haben den grünen Umweltminister Stefan Wenzel aufgefordert, eine umfassende Überprüfung in Grohnde durchzuführen.
- Risse in Atomreaktoren: Belgien warnt die Welt
- Hintergrund sind auch Hinweise, dass der Druckbehälter in Grohnde schon bei seinem Einbau nicht mehr als Stand von Forschung und Wissenschaft anzusehen war (siehe hier eine Kleine Anfrage der Linken im Bundestag von 2011 und hier aus dem Landtag in Niedersachsen, PDF).
- AKW Grohnde – Handlungsbedarf bei Sicherheitsfragen
- AKW Grohnde auch 2012 Störfall-Spitzenreiter – AKW mit rissanfälligem Stahl tickende Zeitbombe!
- siehe auch hier die Seite der Atomaufsicht von Belgien.
umweltfairaendern dokumentiert: „Regionalkonferenz AKW Grohnde abschalten“. Vertreter der „Regionalkonferenz AKW Grohnde abschalten“ fordern Umweltminister Wenzel zum sofortigen Handeln auf:
Risse in den belgischen Reaktordruckbehältern Doel und Tihange – AKW Grohnde auch betroffen?
16.000 Risse im Stahl der Reaktordruckbehälter wurden bei aktuellen Untersuchungen an den belgischen Atommeilern Doel 3 und Tihange 2 festgestellt. Beide Anlagen sind abgeschaltet. Ob sie jemals wieder ans Netz gehen können, ist fragwürdig. Jens Beus, Leiter der belgischen Atomaufsicht FANC, zeigte sich aufgrund der offensichtlich unterschätzten Korrosionsaspekte sehr besorgt und warnte eindringlich alle Länder, die im Besitz von Atomreaktoren sind, dass es sich hierbei um ein weltweites Problem handele.
„Die hier aufgezeigte Problematik kann genauso gut den Reaktordruckbehälter des Atomkraftwerks Grohnde betreffen, denn der für den Behälter verwendete Stahl ist bereits während der Bauphase der Anlage veraltet und wegen seiner bekannten Rissempfindlichkeit sehr umstritten. Seit 30 Jahren ist Grohnde nun am Netz. Erst im letzten Jahr zeigten sich zahlreiche Defekte, die bei der vergangenen Revision sichtbar wurden und wohl schon länger in der Anlage schlummerten“, erläutert Karsten Schmeißner vom Anti-Atom-Bündnis „Regionalkonferenz AKW Grohnde abschalten“.
In einem Brief vom 19.2.2015 an den niedersächsischen Umweltminister Wenzel bringen Vertreter der Regionalkonferenz ihre große Sorge bezüglich dieser Ereignisse zum Ausdruck. Sie fordern ihn auf, unverzüglich die Abschaltung der Anlage zu veranlassen, eine auf den neuesten Analyseverfahren basierende Sicherheitsüberprüfung am Reaktordruckbehälter einzuleiten und die Ergebnisse der Öffentlichkeit zu präsentieren. „Wir müssen die Situation sehr ernst nehmen. Hier geht es nicht um einen harmlosen Defekt, sondern um mögliche Schäden in der Schutzhülle des Reaktorkerns, dem Herzstück dieser Anlage. Im Sinne der öffentlichen Sicherheit muss Minister Wenzel die Anlage sofort herunter fahren lassen“, so die Vertreter des Bündnisses.“
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