Atommülllagerung: Zdebel steigt ab – Besuch in der ASSE und im Schacht Konrad

Am Montag und Dienstag nächster Woche (8./9. Februar) wird der MdB Hubertus Zdebel (Fraktion DIE LINKE) versenkt. Bis zu 1.000 Meter unter Null wird es für den Abgeordneten gehen, wenn er mit der Atommüll-Kommission in die Schächte Asse und Konrad einfährt, um sich einen Eindruck von den jeweiligen Untertage-Bauwerken mit bzw. für strahlende(n) Altlasten zu machen. In die ASSE II dringt Wasser ein und der Salzstock ist daher einsturzgefährdet. Über 125.000 Fässer Atommüll lagern dort und sollen nun geborgen werden. Im Schacht Konrad sollten längst derartige Atommüllfässer eingelagert sein, aber seit Jahren verzögert sich immer wieder der unterirdische Ausbau.

Die Atommüll-Kommission will sich mit dem Besuch in der ASSE und dem Schacht Konrad einen Eindruck über die beiden Atommüll-Projekte verschaffen. In der ASSE laufen derzeit die Vorbereitungen, um möglichst den gesamten Atommüll zurückzuholen, bevor es zu spät ist. Über das Vorgehen bei dieser gewaltigen Aufgabe ist es in den letzten Monaten im Begleitprozess zu heftigen Kontroversen gekommen, die bis heute nicht ausgeräumt sind. Dazu wollen sich die VertreterInnen in einem Gespräch mit den Beteiligten vor Ort in Wolfenbüttel am Montag informieren.

Am Dienstag in Salzgitter wird es im Anschluss an die unterirdische Begehung im Schacht u.a. ein Gespräch mit dem Oberbürgermeister von Salzgitter geben. Bereits im September 2015 hatte Hubertus Zdebel mit Oberbürgermeister Frank Klingebiel (CDU) und VertreterInnen der IG Metall, des Landvolks und der AG Schacht Konrad in Salzgitter einem Informationsaustausch. Die AG Schacht Konrad hat es abgelehnt, sich mit der Kommission am Dienstag in Salzgitter zu treffen. Für die AG handelt es sich eher um eine Alibiveranstaltung. Der Termin kurz vor Ende der Arbeitszeit der Kommission (Ende Juni 2016) für einen solchen Besuche zeige die „mangehalfte Ernsthaftigkeit“ der Kommission im Umgang mit den leicht- und mittelradioaktiven Abfällen, sagte Ludwig Wasmus von der AG.

Die ASSE ist in der Atommüll-Kommission in zweierlei Hinsicht Thema: Zum einen wird als Konsequenz des Scheiterns der dortigen Atommülllagerung nunmehr eine Rückholbarkeit/Bergbarkeit bei der Lagerung hochradioaktiver Abfälle vorgesehen, was bislang nicht der Fall war. Außerdem stellt sich die Frage, wohin der Atommüll aus der ASSE soll, wenn die Bergung erfolgreich ist. Etwa 200.000 Kubikmeter leicht- und mittelradioaktiver Abfälle müssen dann eingelagert werden. Da die Bundesregierung mit dem „Nationalen Entsorgungsprogramm“ vom Herbst 2015 das Ziel ausgegeben hat, eine spätere Einlagerung im Schacht Konrad möglichst zu vermeiden, soll die Kommission nun klären, ob eine Einlagerung sowohl der leicht- und mittelaktiven Abfälle aus der ASSE (und dem Uranmüll aus Gronau) gemeinsam mit den hochradioaktiven Abfällen möglich ist.

Stichwort Konrad: Dort hat sich der Ausbau zum geplanten Atommüllendlager immer wieder erheblich verzögert und derzeit wird eine Inbetriebnahme nicht vor 2022/24 erwartet. Der Schacht ist allerdings bestandssicher für eine genau festgelegte Atommüll-Menge und Art der Abfälle genehmigt. Allerdings: Wie auch bei Gorleben hat es für den Schacht Konrad nie einem Alternativenvergleich gegeben, ist der Standort schlicht politisch festgelegt worden. Daher gibt es vor Ort seit langem heftigen Protest. Dieser ist enorm angewachsen, als die ASSE- und Gronau-Abfälle im letzten Jahr thematisiert wurden und das BMUB eine spätere Einlagerung im Schacht Konrad diskutierte. Immerhin würde die Atommüllmenge durch die „neuen“ Abfälle praktisch verdoppelt.

 

Dse4Zdebel

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