Umweltinstitut München und .ausgestrahlt warnen: Waffentauglicher Atommüll aus Garching soll quer durch Deutschland rollen

Hoch radioaktiver Atommüll, der obendrein atomwaffenfähig angereichert ist, soll noch in diesem Jahr vom Forschungsreaktor Garching per LKW in das Zwischenlager nach Ahaus transportiert werden. Atomexperte Hauke Doerk warnt: „Schon in einem der Garchinger Castorbehälter des Typs MTR-3 befindet sich mehr waffenfähiges Uran als für den Bau einer Atombombe gebraucht würde“. Das zuständige Bundesamt hat dem Bundesumweltministerium einen entsprechenden Genehmigungsentwurf zur Prüfung vorgelegt. Die Entscheidung soll demnächst erfolgen. Die Atomtransporte dürften von einem Großaufgebot von Polizei und Sicherungskräften mit viel Blaulicht durchgeführt werden. Auszugehen ist davon, dass dieser Sicherungskonvoi immer wieder für Sperrungen auf den Autobahnen sorgen wird. Es gilt eine der höchsten Alarmstufen, wenn dieser brisante Atommüll auf die Reise geht. Für ähnliche Transporte aus Jülich nach Ahaus wurden Probetransporte durchgeführt, um die Abwicklung mit den extrem gepanzerten und schweren Spezial-LKW und den Brücken, Abfahrten und Straßenverhältnissen zu prüfen. Ob so ein Test auch für die 700 Kilometer lange Strecke von Garching nach Ahaus erfolgte, ist unbekannt.
Dokumentation von der Homepage des Umweltinstituts München:
Waffentauglicher Atommüll soll quer durch Deutschland rollen
Das Atommüllbundesamt (BASE) will noch in diesem Jahr genehmigen, dass hochangereicherter, waffenfähiger Atommüll aus dem Forschungsreaktor Garching ins 700 Kilometer entfernte Zwischenlager Ahaus transportiert wird. Die Organisationen Umweltinstitut München und .ausgestrahlt warnen: Die Transporte schaffen neue Risiken statt sie zu verringern.
Im Vergleich zu Abfall aus kommerziellen Atomkraftwerken ist der Müll aus dem Forschungsreaktor Garching besonders problematisch: Er enthält zu über 87 Prozent hoch angereichertes Uran – ein Stoff, der für Atomwaffen missbraucht werden könnte. Der Transport über 700 Kilometer birgt daher enorme Gefahren; sicherere Lösungen ignoriert die Politik seit Jahrzehnten.
Hauke Doerk vom Umweltinstitut München erklärt: „Schon in einem der Garchinger Castorbehälter des Typs MTR-3 befindet sich mehr waffenfähiges Uran als für den Bau einer Atombombe gebraucht würde. Zwar liegt das hochangereicherte Uran in einer Brennstoffmatrix gebunden vor, doch die größte technische Barriere auf dem Weg zur Bombe ist die Anreicherung, und die ist bereits durchbrochen. Atomtransporte bieten eine unnötige Angriffsfläche und erhöhen die Gefahr eines möglichen Missbrauchs des Urans. Seit über 20 Jahren fordern wir, dass statt Transporten über viele hundert Kilometer quer durch Deutschland der gefährliche Stoff vor Ort verdünnt und damit entschärft werden muss.“
Helge Bauer von der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt ergänzt: „Die bayerische Landesregierung will wieder einmal die Verantwortung für ihren unliebsamen Atommüll auf andere Bundesländer abwälzen. Doch das zur Aufnahme auserwählte Zwischenlager in Ahaus ist auch für diesen besonders gefährlichen Atommüll nicht ausreichend sicher, wie eine kürzlich erschienene Studie im Auftrag von .ausgestrahlt zeigt. Die sicherste Lösung wäre es, den Atommüll dort einzulagern wo er entstanden ist und dann nur noch einmal die Risiken eines Transportes auf sich zu nehmen, nämlich zu einem sogenannten Endlager. Dazu braucht es den Neubau eines Zwischenlagers auf dem aktuellen Stand von Sicherheit und Technik am Standort Garching.“
Weitere Informationen
Hintergrundinformationen zum Forschungsreaktor FRM 2/ Garching
Gutachten zur Sicherheit von Zwischenlagern (exemplarisch an den Lagern Ahaus und Brokdorf)
Gutachten zu Gefahren bei Castortransporten (exemplarisch an drohenden 152 Transporten Jülich-Ahaus)
Das ist eine gemeinsame Presseinformation von Umweltinstitut München und .ausgestrahlt.