Naomi Klein, der Kapitalismus, das Klima und ein Hamburger Volksentscheid

IMG_0360Naomi Klein hat ein neues Buch geschrieben: „DIE ENTSCHEIDUNG – Kapitalismus vs. Klima“ heißt der Titel. „“Dieses Buch ändert alles“, steht in boulevardtauglichen Riesenlettern auf der Rückseite“, stellt die Zeit fest, der das Buch nicht wirklich gefällt. Als Sachbuch stellt es der Freitag vor. DIE ENTSCHEIDUNG? Geht natürlich gar nicht ohne Hamburg! Im Kapitel 3 zum Thema „Öffentliche Versorgung und Kostenpflicht für Umweltverschmutzer“ und zur „Überwindung der ideologischen Hindernisse auf dem Weg zu einer neuen Ökonomie“ wird ein Hamburger Volksentscheid bedeutsam, der nicht nur Atomkonzerne in die Knie zwang, sondern ein Baustein für die Wiederaneignung und dem Wunsch nach „lokaler Macht“ war. Es geht – natürlich – um „Unser Hamburg – Unser Netz“.

Naomi Klein schreibt: „Der Volksentscheid fiel knapp aus, aber am 22. September 2013 eroberten sich die Bewohner der zweitgrößten deutschen Stadt ihre Macht zurück. An jenem Tag stimmten 50,9 Prozent der Wahlberechtigten Hamburgs dafür, ihr Strom-, Gas- und Fernheizungsnetz der Kontrolle der Stadt zu unterstellen und eine Welle des Ausverkaufs an Privatunternehmen rückgängig zu machen, die über zehn Jahre zuvor stattgefunden hatte.“ (Seite 122)

Drei Jahre dauerte diese Auseinandersetzung über die Volksinitiative, das Volksbegehren und schließlich dem besagten Volksentscheid. Und mit der Rückeroberung „lokaler Macht“, wie Naomi Klein das nach einem Gespräch mit der damaligen Kampagnen-Leiterin Wiebke Hansen zusammenfasst, haben die HamburgerInnen also eingegriffen in DIE ENTSCHEIDUNG zwischen Kapitalismus und Klima. Na, das muss man dann im Buch mal genauer nachlesen. Etwas regionaler, aber mit großem Potential, hat umweltFAIRaendern zum Thema berichtet:

Dirk Seifert

2 Gedanken zu “Naomi Klein, der Kapitalismus, das Klima und ein Hamburger Volksentscheid

  1. Danke für die Rezension. Die Kritik des Zeit-Autors teile ich zum Teil allerdings auch, obwohl ich teilweise zum selben Ergebnis komme wie Naomi. Aber Klimawandel taugt nicht dazu ihn zu instrumentalisieren. Außerdem habe ich auch den Eindruck, dass Naomi wichtige Aspekte bewusst unterschlägt, z.B. die Rolle der Tierhaltung in der Landwirtschaft und auch die Tatsache das der Zertifikathandel eben nicht nur aus dem Handel von Zertifikaten besteht, sondern, dass diese jedes Jahr um 1,74% reduziert werden, was ja keine marktwirtschaftliche Maßnahme ist, sondern ein Planungsinstrument. Trotzdem hat er gegenwärtig zweifellos versagt, aber man sollte nicht so tun, als wenn das ausschließlich um Handel geht.

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