Alternativen für Gorleben: Vier Standorte für 26 WAA-Castoren

Castor-Plastik-GNS
Gummi-Castor der GNS: Ich echt voll Atommüll. Foto Dirk Seifert

Insgesamt 26 Castor-Behälter mit Atommüll lagern derzeit noch in Frankreich und England und müssen von der Bundesrepublik zurückgenommen werden. Ehemals war das Zwischenlager in Gorleben vorgesehen. Für den Kompromiss bei der vermeintlich ergebnisoffenen Suche nach einem dauerhaften Atommülllager für hochradioaktive Abfälle war vereinbart worden, das Zwischenlager Gorleben nicht weiter zu nutzen. Seit zwei Jahren wird nun erfolglos nach Alternativen gesucht; vor allem Bayern sperrt sich, einen Teil der Castoren zu übernehmen. In einem Interview beim Deutschlandfunk spricht die Bundesumweltministerin Barbara Hendricks davon, dass es auch „sehr gut vier Standorte sein“ könnten, auf die der Atommüll aus der Wiederaufarbeitung verteilt werden soll.

Das Interview, in dem es auch um das umstrittene Fracking und die geplante Klimaabgabe geht, ist beim DLF online. Dort sagt Hendricks zur Frage, welche drei Standorte für Castoren aus der Wiederaufarbeitung im Ausland in Frage kommen und ob Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und Hessen in Frage kommen: „Das könnte sein, aber es müssen auch nicht unbedingt drei Standorte sein, es können auch sehr gut vier Standorte sein.“

Sie berichtet auch von Gesprächen, die es mit dem bayerischen Ministerpräsidenten gegeben haben soll:

„Schmidt-Mattern: Haben Sie eigentlich in letzter Zeit mal mit Horst Seehofer gesprochen? Es gibt ja kaum ein Bundesland, das so viel Atomkraft produziert hat wie Bayern, und die CSU wehrt sich bisher erfolgreich, überhaupt ein Zwischenlager anzubieten. Müssen Sie da jetzt mal mit den Bayern ein Machtwort sprechen?

Hendricks: Ach, wir sind ja durchaus im Gespräch, so ist es ja nicht. Und ich bin auch sehr zuversichtlich, dass wir das alles gut hinbekommen.

Schmidt-Mattern: Also Sie haben mit Horst Seehofer doch über die Zwischenlagerfrage gesprochen?

Hendricks: Ja, schon vor längerer Zeit.

Schmidt-Mattern: Und, was hat er gesagt?

Hendricks: Sie wissen doch, dass man solche Gespräche nicht übers Radio verbreitet.“

Ja, das müsste der Schmitd-Mattern nun aber wirklich wissen. So bleibt es weiterhin unklar, was mit dem Atommüll aus Frankreich und England passieren soll. Allerdings: Eine Anfrage des linken Bundestagsabgeordneten Hubertus Zdebel hatte jüngst ergeben, dass die Bundesregierung still und leise offenbar mit Frankreich und England eine Verlängerung der Rücklieferfristen vereinbart hat. Ehemals war von vertraglich festgelegten Rücktransporten in den Jahren 2015 und 2016 gesprochen worden. Jetzt spricht die Bundesregierung von 2020.

Darauf hatte zu Recht die BI Lüchow Dannenberg mit dem Hinweis reagiert: „“Wir staunen nicht schlecht, denn in der Vergangenheit wurde ständig Druck gemacht und unter Verweis auf internationale Verträge der Transport nach Gorleben jährlich angesetzt, ganz gleich wie die Lage war.”“

Dirk Seifert

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