Vattenfall am AKW Krümmel: „Runder Tisch“ – Vertraulich!
Vattenfall will reden. Im Juni – vor dem Erörterungstermin zum Rückbau des AKW Brunsbüttel – kündigte Pieter Wasmuth an, „Runde Tische“ etablieren zu wollen. Dazu wollte der Konzern nach der Sommerpause Vorschläge machen. Nun kommt – hintenrum und nicht sonderlich transparent – für das AKW Krümmel ein Angebot zu einem solchen Tisch. Wer eingeladen ist, weiß man nicht so genau, der Kreis soll auf die Region beschränkt werden und stattfinden soll das erstmals am 30. September. Auch sonst legt Vattenfall schon viele Spielregeln fest. Klar ist: Nicht alle Eingeladenen werden diesem eingeschränkten Angebot folgen…
Die LAGAtom Lüneburg hat jetzt über ihre Homepage mitgeteilt, von Vattenfall zu einem solchen runden Tisch in Geesthacht eingeladen worden zu sein. Absurderweise – aber das kann Vattenfall – wird auf dem Einladungsschreiben für eine Beteiligung der Öffentlichkeit eine Verschwiegenheitspflicht angemahnt. Der Empfänger des Schreibens, so ist am Seitenrand zu lesen, habe über den Inhalt Vertraulichkeit zu wahren und möge bitte Dritten das nicht zu Kenntnis bringen. (Ja, gibt es kein TippEx mehr oder meinen die das ernst?)
Die LAGAtom hat dem Öffentlichkeitsarbeiter bei Vattenfall inzwischen mitgeteilt, dass und warum das Lüneburger Aktionsbündnis an diesem Termin nicht teilnehmen wird und begründet das richtigerweise öffentlich auf der Homepage.
- Vattenfall reagiert mit dem Angebot Runder Tische auch auf den laufenden „konsensorientierten Dialog“ zwischen einer Begleitgruppe und dem Helmholtz-Zentrum Geestacht zur Stilllegung der Atomforschungsanlage GKSS. Vor knapp drei Jahren startete dieser bislang einzigartige Dialog, in dem die Beteiligten sich auf „Grundzüge“ der Zusammenarbeit verständigt haben. Bedeutsam ist die Zusicherung des Betreibers, zu einvernehmlichen Lösungen im Verfahren zu kommen. HZG hatte eine öffentliche Ankündigung für das Angebot gemacht, keine Begrenzung der möglichen TeilnehmerInnen vorgenommen und eine externe Moderation für das Projekt einbezogen. Vattenfall Chef Wasmuth bezieht sich in seiner Ankündigung zwar auf die „einvernehmlichen“ Lösungen. In dem Krümmel-Schreiben an einen kleinen ausgewählten Teilnehmerkreis, ist davon aber nicht die Rede.
- Rückbau Atomforschungsanlage GKSS/HZG – Gemeinsamer Newsletter der Begleitgruppe und des Betreibers
- Stilllegung Atomforschungsanlage Geesthacht: Konsensorientierter Dialog und ein Interview
Unklar bleibt, wie diese Maßnahme in Krümmel mit der Ankündigung von Vattenfall Chef Wasmuth zu Brunsbüttel zusammenhängt. Seine öffentliche Ankündigung einer Dialog-Initiative mit der Ansage, nach dem Sommer weitere Vorschläge, was sich Vattenfall von so einem Kreis verspricht und wozu genau er arbeiten soll, zu machen, ist sicher etwas anderes, als das was jetzt über die KKK GmbH eher „im Dunkeln“ vorbereitet wird – oder etwa nicht? Rund um die AKWs Brokdorf und Brunsbüttel ist jedoch bis heute nichts Neues zu erfahren, was Vattenfall zu Runden Tischen in der Region Unterelbe will.
Paradox bleibt das ganze ohnehin: Vattenfall spricht von Dialog, bei den wirklich relevanten Informationen die unbedingt dazugehören, mauert das Unternehmen wie eh und je: Im Erörterungstermin zum AKW Brunsbüttel monierten EinwenderInnen und Umweltverbände massiv, dass sie aufgrund unzureichender Informationen das Rückbauprojekt und die Risiken nicht ernsthaft beurteilen könnten und kritisierten daher sowohl die Aufsichtsbehörde in Kiel als auch den Konzern Vattenfall für diese mangelnde Transparenz und die Behinderung der EinwenderInnen.
Eine vertrauliche Information zum Schluss. Bitte unter keinen Umständen weiter verbreiten! Der Termin findet statt am: 30. September, 19 – 21 Uhr im ehemaligen Informationszentrum am AKW Krümmel.
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