Vattenfall natürlich: „Es gibt gewaltigen Zoff – und diplomatische Verwicklungen“

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Ausverkauf bei Vattenfall: Braunkohle soll weg – aber nicht an ein mongolisches Unternehmen.

Wie schafft Vattenfall das? So ziemlich egal, was das Unternehmen in die Hand nimmt: Irgendwie läuft das immer aus dem Ruder. Jetzt ist es beim geplanten Verkauf der Braunkohle-Sparte passiert. Die Sächische Zeitung berichtet: „Es gibt gewaltigen Zoff – und diplomatische Verwicklungen.“ Der Grund: Vattenfall hat einen Kauf-Interessenten abgelehnt, „die in Dresden ansässige Lausitz Mongolia Mining Generation AG (LMMG).“

Neben drei tschechischen Kaufinteressenten hat auch die bundesdeutsche Steag ein Angebot abgegeben. Vor einigen Tagen berichteten bereits andere Medien über das Interesse des deutsch-mongolischen Unternehmens, z.B. die Mitteldeutsche Zeitung, das Handelsblatt und die Klimaretter. Darin war u.a. zu lesen, dass das Angebot in Höhe von 1,8 Mrd. Euro bei Vattenfall wohl als ungenügend angesehen wurde. Dieses Argument ist zumindest erstaunlich, soll die Steag doch verschiedenen Berichten zufolge lediglich einen dreistelligen Millionenbetrag angeboten haben.

Nun legt die Sächsische Zeitung einige weitere Interna auf den Tisch und berichtet unter der Überschrift „Riesenzoff um Vattenfall -Die Schweden sondern eine mongolische Milliardenofferte für ostdeutsche Tagebaue, Kohle- und Wasserkraftwerke aus – ohne Begründung. Die Ausgebooteten rufen Brüssel an.“

Sie beschreibt in ihrem Artikel diese LMMG, erklärt die strategische Bedeutung der Mongolei mit ihrer Vielzahl von Rohstoffen und den Verbindungen zur Bundesrepublik, den Konkurrenten in China und Russland.

Danach zitiert das Blatt aus interne Emails, in denen die für Vattenfall beim Verkauf tätige Citi-Bank der LMMG nun einen Korb gibt: „Nach Bewertung des Angebots sei die Citigroup als Verkaufsbeauftragter „zu dem Schluss gekommen, dass ihre Interessensbekundung sie nicht dafür qualifiziert, am weiteren Auswahlprozess teilzunehmen“, heißt es in einer E-Mail vom 2. Dezember, die der SZ vorliegt. „Da dies ein transparenter und diskriminierungsfreier Prozess ist, sehen wir uns nicht in der Lage, unsere Entscheidung abzuändern oder neue Informationen … zu berücksichtigen“, schreibt der für Energieinvestments zuständige Citigroup-Direktor Nicholas Blach-Petersen. Im E-Mail-Verteiler sind auch Stanislaw Tillich (CDU) und Bodo Ramelow (Linke), die Premiers von Sachsen und Thüringen.“

Bei dem betroffenen Unternehmen ist man natürlich gar nicht begeistert, heißt es in der SZ weiter, die auch darauf verweist, dass es zwischen den Botschaftern der Mongolei und Deutschland offenbar eine Verständigung über die Bewerbung der LMMG gegeben habe. „Die Enttäuschung ist groß bei LMMG-Vorstand Schmidt, bis 2012 Technik-Chef der Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft Mibrag. Immerhin habe die LMMG die Übernahme aller 7 000 Beschäftigten in Aussicht gestellt, mit gut 1,8 Milliarden Euro den höchsten Kaufpreis und mit exzellentem Know-how der Lausitzer Kohle eine Zukunft. Von der Politik in Sachsen, Brandenburg und Thüringen habe es positive Signale gegeben. Auch hätten sich die Botschafter der Mongolei und Deutschlands verständigt. Alles schien klar.“

Nun aber ist nichts mehr klar und LMMG aus dem Rennen. Vattenfall könnte nun Probleme bekommen, denn das betroffene Unternehmen hat laut SZ nun Beschwerde bei der EU-Kommission eingereicht. Das könnte Folgen für den von Vattenfall vorgesehenen Verkaufsplan haben, der Mitte 2016 abgeschlossen sein sollte. Die SZ zitiert einen LMMG-Sprecher: „Eine Begründung der Absage wäre das mindeste gewesen“, moniert Schmidt. Überhaupt sei beim Bieterprozess einiges „unüblich“. „Deshalb haben wir bei der EU-Kommission Beschwerde eingelegt.“ Die Wettbewerbshüter müssten nun prüfen, ob es Fehler gibt. Auch wolle die mongolische Botschaft in Schweden im dortigen Außenministerium vorsprechen.“

Wir werden hier in diesem Kino weiter berichten.

Dirk Seifert

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