Urankonzern URENCO – Verstrickung in US-Atomwaffenherstellung: Niederländisches Gericht entscheidet über Freigabe von Informationen
Müssen Unterlagen über die Kontrolle des Urankonzerns URENCO von der niederländischen Regierung öffentlich gemacht werden? Darüber wird voraussichtlich am 19. März vor einem Gericht in den Niederlanden aufgrund eines Antrags des atomkritischen Dokumentationszentrums LAKA verhandelt. Anlass für den Antrag der LAKA sind deutsche Medien-Berichte, nach denen das deutsch-niederländisch-britische Unternehmen URENCO durch Geschäftsaktivitäten möglicherweise das us-amerikanische Atomwaffenprogramm unterstützt. Auch der Bundestagsabgeordnete Hubertus Zdebel (Fraktion DIE LINKE) hat über derartige Geschäftsbeziehungen recherchiert und Fragen an die ebenfalls im URENCO-Kontrollorgan vertretene Bundesregierung gestellt.
Hubertus Zdebel: „Ich hoffe, das die Initiative der LAKA in den Niederlanden Erfolg hat und das Gericht die dortige Regierung verpflichtet, mehr Informationen über die US-Geschäfte der URENCO und die Tritium-Herstellung für Atomwaffen auf den Tisch zu legen. Trotz aller Bemühungen ist es bislang nicht gelungen, die Bundesregierung hier zu eindeutigen Aussagen zu bewegen, ob URENCO-Uran direkt oder indirekt dabei hilft, die Probleme der USA bei der Produktion von ausreichend Tritium als Sprengkraftverstärker für Atomwaffen in den Griff zu bekommen. Eine solche direkte oder indirekte Unterstützung darf es unter keine Umständen geben. Auch die Bundesregierung ist aufgefordert, eindeutig Stellung zu beziehen.“
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Es geht um den Verdacht, dass die dreistaatliche URENCO, die ausschließlich zu friedlichen Zwecken die Urananreicherung betreiben darf, durch ihre Lieferungen die Produktion von Tritium in militärisch genutzten Atomkraftwerken der USA und damit deren Atomwaffenprogramm unterstützt. Tritium wird benötigt, um die Sprengkraft von Atomwaffen zu verstärken.
Den deutschen Unternehmen E.on und RWE gehört neben den Niederlanden und Großbritannien ein Drittel der URENCO. Das dreistaatliche Unternehmen betreibt Urananreicherungsanlagen in Almelo (NL), Gronau (BRD), Capenhurst (GB) und in den USA. Die Bundesregierung sitzt im sogenannten Gemeinsamen Ausschuss, dem Kontrollorgan über die URENCO nach dem völkerrechtlichen Vertrag von Almelo.
Die Tagesschau hatte in 2017 über entsprechende Geschäftsverbindungen der URENCO mit dem Betreiber der militärisch genutzten Atommeiler in den USA, der Tennessee Valley Authority (TVA) berichtet.
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