BUND mit neuer Studie zu Atommüll – Von radioaktiven Zwischenlagern, Rostfässern, Bereitstellungen und Mängeln

BUND mit neuer Studie zu Atommüll – Von radioaktiven Zwischenlagern, Rostfässern, Bereitstellungen und Mängeln

Wie steht es um die Zwischenlagerung der leicht- und mittelradioaktiven Atomabfälle, die landauf landab an den AKWs, in Sammelstellen, Zwischenlägern oder Bereitstellungshallen aufbewahrt werden? Damit befasst sich eine neue Studie im Auftrag des BUND. Weil sich das geplante Endlager im Schacht Konrad in Salzgitter immer wieder verzögert hat, entstehen an den Atomkraftwerken immer neue Provisorien. Aus der Not heraus wurde in einer Nacht- und Nebelaktion Würgassen für ein neues zentrales Bundeslager benannt, um die Probleme mit Blick auf Schacht Konrad halbwegs in den Griff zu bekommen. Proteste gibt es auch, weil sehr gering radioaktiv belastete Abfälle aus dem AKW-Rückbau einfach freigemessen und in der Umwelt unkontrolliert verteilt oder unzureichend deponiert werden dürfen. Aber auch immer neue Rost-Fässer zeigen: Die oberirdische Lagerung von Atommüll ist nicht nur bei den hochradioaktiven Abfälle riskant.

Ob der Schacht Konrad je in Betrieb gehen wird, bleibt offen. In der Region und darüber hinaus wächst der Widerstand gegen eine für 2027 angestrebte Inbetriebnahme. Wie bei den hochradioaktiven Abfällen hat es bei dieser Art von Atommüll niemals eine vergleichende Standortsuche gegeben. Wie in der ASSE und Morselben (Salz) ist der Schacht Konrad (Eisenerz) eine ehemalige Rohstoff-Mine. Heute, so hatte es vor Jahren der Chef der bundesdeutschen Atommüllbehörde BASE erklärt, würde ein solcher Standort nicht mehr in Frage kommen. Massive Zweifel gibt es aber auch hinsichtlich des Landzeitsicherheitsnachweises und vor allem die Sicherheit. Der Stand von Wissenschaft und Technik, so die Kritik, sei heute nicht mehr gegeben. Schon deshalb müsse das Projekt endlich abgebrochen und wie bei den hochradioaktiven Abfällen ein neues Auswahlverfahren gestartet werden. Dazu gibt es eine Kampagne, über die man sich hier informieren kann.

  • Der BUND hat die neue Studie mit der gleich folgenden PM veröffentlicht. Neben der Studie selbst (siehe auch hier als PDF) gibt es auch eine Zusammenfassung der Forderungen, die auch hier zu finden ist.

Dokumentation der PM vom BUND

Zwischenlagerung von Atommüll: BUND fordert belastbares Konzept statt Flickschusterei

Berlin. Für die Zwischenlagerung schwach- und mittelradioaktiver Abfälle an etwa 50 Standorten in Deutschland fehlt auch nach Jahrzehnten ein belastbares Konzept. Das belegt eine aktuelle Studie im Auftrag des BUND.

Olaf Bandt, BUND Vorsitzender: „Schwach- oder mittelradioaktive Abfälle sind für Mensch und Umwelt gefährlich. In den alten Lagern herrschen unhaltbare Zustände. Abfallgebinde stehen dicht an dicht, sie können nicht auf Schäden untersucht werden. Anstatt mit dieser Flickschusterei weiterzumachen, braucht es endlich ein tragfähiges Konzept. Das muss transparent und in einem gesellschaftlichen Beteiligungsverfahren erarbeitet werden.“

Die oberirdische Lagerung des Atommülls ist geprägt vom Irrglauben an eine schnelle Endlagerung. Jahrzehnte sind vergangen und ein Ende ist noch in weiter Ferne. Das Endlager Schacht Konrad, das für einen Teil der Abfälle vorgesehen ist, steht zudem wieder auf dem Prüfstand. Es entspricht nicht dem Stand von Wissenschaft und Technik.

Schwach- und mittelradioaktive Abfälle machen etwa 95 Prozent des prognostizierten Atommülls aus. Behörden nennen sie auch beschönigend „vernachlässigbar wärmeentwickelnde Abfälle“. Diese Abfälle weisen teils hohe Konzentrationen an radioaktiven Alphastrahlern auf. Über Atemluft oder Nahrung können sie die Gesundheit schädigen.

Oda Becker, Diplom-Physikerin und Autorin der Studie: „Insgesamt wurde die Bedeutung der Zwischenlagerung schwach- und mittelradioaktiver Abfälle über Jahrzehnte unterschätzt. So stehen besonders gefährliche, unbehandelte Rohabfälle oder nur vorbehandelte Abfälle teils über lange Zeit in Pufferlagern oder Transportbereitstellungshallen. Stattdessen müssten die Abfälle nach Stand von Wissenschaft und Technik konditioniert werden und in Zwischenlagern aufbewahrt werden, die für eine Langzeitlagerung konzipiert und genehmigt sind. Zur sicheren Langzeitlagerung gehören unter anderem Mess- und Filtereinrichtungen, die mögliche Freisetzungen umgehend registrieren und filtern können. Zudem muss die Lagerung radioaktiver Abfälle unter freiem Himmel beendet werden.“

Mehr Informationen:

 

Dirk Seifert

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