Atomkraftwerke runterfahren – Kundgebung am AKW Emsland in Lingen am 21. Januar

Atomkraftwerke runterfahren – Kundgebung am AKW Emsland in Lingen am 21. Januar

Gegen die Laufzeitverlängerung von drei Atomkraftwerken bis Mitte April 2023 gibt es Protest und Widerstand. Vor allem, weil es faktisch keine Gründe für diese grünen Zugeständnisse an die Ideologen bei CDU, CSU, FDF und AfD gibt. Strommangel gibt es nicht und selbst für die Netzstabilität werden sie nicht gebraucht. Außerdem verursacht die Verschiebung der Stilllegung sinnloserweise Kosten bei den AKW-Betreibern, die künftig von den Steuerzahlenden berappt werden müssen. Auch am AKW Emsland in Lingen wird demonstriert. Für den 21. Januar rufen regionale Initiativen zu einer Kundgebung auf. umweltFAIRaendern dokumentiert den Aufruf gleich im Anschluss. In Lingen steht auch eine Uranfabrik, die ohnehin vom Atomausstieg ausgenommen ist. Sowohl das grüne Bundesumweltministerium als auch die nunmehr rot-grüne Landesregierung eiern in Sachen Stilllegung dieser Anlage – die FDP hat in der Bundesregierung eine bundesgesetzliche Abschaltung abgelehnt. Stattdessen soll nun sogar eine Kooperation zur Herstellung von Brennelementen für osteuropäische, von Russland gebaute AKWs erfolgen, bei der über den französischen Eigentümer Framatome auch die russische Firma TVEL beteiligt werden soll. Einen Antrag muss die niedersächsische Landesregierung jetzt bearbeiten. Bislang sind die konkreten Pläne und Antragsunterlagen jedoch noch nicht veröffentlicht.

Auch die Gruppe Runterfahren.org, die Aktionen des zivilen Ungehorsams plant, engagiert sich für die sofortige Stilllegung der Atommeiler und den Atomausstieg. Zuletzt hatte „runterfahren“ am AKW Neckarwestheim Aktionen durchgeführt.

Auruf zur Demonstration (Dokumentation): 21.1.2023: Kundgebung am AKW Lingen, 13 Uhr – Atomkraftwerke abschalten, Atomgeschäfte beenden!

Bereits vor über zehn Jahren kam die Bundesregierung zu der Erkenntnis, dass Atomkraft gefährlich und unbeherrschbar ist.

Aktuell wurde aber der damals beschlossene Atomausstieg zum 31.12.2022 gekippt. Wegen der Gaskrise mit Russland sollen die deutschen AKW auch 2023 in Betrieb bleiben. Allerdings- ohne erwähnenswert mehr Strom zu erzeugen, als ursprünglich geplant. Nur länger. Nach dem Willen von Teilen der Regierungsparteien und der Opposition auch über Jahre länger. Der politische Druck, den verschobenen Atomausstieg weiter aufzuweichen, wird in den kommenden Wochen wieder stärker werden.

Der Handel mit Uran aus Russland und die Produktion von atomaren Brennelementen bei ANF/Framatome sind vom Atomausstieg gänzlich ausgeschlossen. Regelmäßig erreichen derzeit Uranfrachtschiffe aus Russland die Häfen Rotterdam (NL) und Dünkirchen (F), mit frischem Uran aus Russland für die Brennelementefabrik der französischen Framatome in Lingen. Handelspartner ist der von Putin selbst gegründete Atom-Staatskonzern Rosatom. Hier werden horrende Summen an Geld für Uran direkt in die Kriegskasse des Kremls gespült.

Die Bundesregierung möchte diese brisanten Geschäfte zwar unterbinden, tut aber auf EU-Ebene nichts, um sie zu beenden.

Atomkraft nützt uns in Deutschland nachweislich und wissenschaftlich bestätigt nichts, birgt aber eine Menge – oft unterschätzter – Risiken und Gefahren. Besonders dann, wenn die Atomanlagen alt und abgeschrieben sind. Wie in Lingen, wo bereits 2019 gefährliche Risse in besonders sensiblen Rohren gefunden wurden.

Im Januar wird das AKW Lingen II heruntergefahren, um die Brennelemente für einen Weiterbetrieb umzustecken. Auf eine Überprüfung der Dampferzeugerheizrohre will AKW-Betreiberin RWE aber aus Zeit- und Kostengründen lieber verzichten.

Während RWE hier in Lingen bemüht ist, sich mit der Vermarktung von Wasserstoff ein grünes Image zu verschaffen, macht der Konzern die mit Abstand dicksten Gewinne noch immer mit dem Abbau und der Verstromung von Braunkohle, dem Klimakiller Nummer Eins. Im Tagebau Garzweiler kämpfen derzeit tausende von Klimaaktivisten gegen den Abriss des Dorfes Lützerath und für die Rettung unseres Klimas.

Wir rufen für den 21.1.2023 ab 13 Uhr zu einer Kundgebung am AKW Lingen (Am Hilgenberg) auf:

Das AKW Lingen darf nicht wieder ans Netz gehen! Die Atomgeschäfte mit Russland müssen sofort beendet werden! Umweltpolitik ist auch Friedenspolitik! Solidarität mit den Umweltschützer*innen in Lützi!!

Bündnis AtomkraftgegnerInnen im Emsland (AgiEL) & Elternverein Restrisiko Emsland

Weitere Informationen: https://atomstadt-lingen.de/aktuelles

Zur Teilnahme an der Kundgebung rufen auch auf (Stand 12.01.2022, 12.00 Uhr):

  1. Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
  2. Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau
  3. Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
  4. Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Kreisgruppe Emsland
  5. Deutsche Sektion der Internationalen Ärzt*innen für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzt*innen in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW)
  6. Sofortiger Atomausstieg (SofA) Münster

Dirk Seifert

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