IPPNW fordert Stilllegung der 1300 MW-Reaktoren in Frankreich – 40 Jahre sind genug. Grenzenlose Atomgefahren.
Die deutsche IPPNW hat in einem laufenden Anhörungs-Verfahren Frankreich aufgefordert, die angestrebte Laufzeitverlängerung der zwanzig 1300-MW-Atomreaktoren nicht durchzuführen und stattdessen endlich den überfälligen Atomausstieg einzuleiten. Noch bis zum 30. September können Stellungnahmen eingereicht werden.
- Dieser Text ist im Original bei der IPPNW hier online.
Die geplante Verlängerung über eine Betriebsdauer von 40 Jahren hinaus berge unkalkulierbare Risiken für Mensch und Umwelt. Die alten Atommeiler seien in wesentlichen Komponenten nicht nachrüstbar und für neue Risiken wie Terror und Klimafolgen nicht ausgelegt. Gleichzeitig fordert die IPPNW beim laufenden Prüfverfahren europäische und internationale Standards einzuhalten und rechtsverbindlich eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) sowie eine grenzüberschreitende Beteiligung der Bevölkerung nach Maßgabe der Espoo- und der Aarhus-Konvention durchzuführen.
- Das Haut Comité pour la transparence et l’information sur la sécurité nucléaire (HCTISN) führt eine “freiwillige Öffentlichkeitsbeteiligung” bis zum 30. September durch. Einen Teil der Informationen stellt HCTISN auf einer unten verlinkten Internetseite auch in englischer Sprache zur Verfügung. Auf der entsprechenden Webseite (in Französisch) besteht die Möglichkeit zur Abgabe von Stellungnahmen durch die potenziell betroffene Öffentlichkeit. Stellungnahmemöglichkeit Online (Link zu HCTISN)
Die Stellungnahme der IPPNW erfolgt im Rahmen eines von Frankreich als freiwillig bezeichneten Verfahrens. Angelika Claußen, die Co-Vorsitzende der IPPNW hält das für völlig unzureichend. “Frankreich – und auch die Schweiz – sind im Moment dabei, die internationalen Standards zu untergraben und damit demokratische Beteiligungsrechte für die Bürger*innen zu beseitigen. Atommeiler sind maximal für eine Betriebsdauer von 40 Jahren entwickelt und gebaut worden. Eine weitere Laufzeit von immer älteren Reaktoren ist ein Spiel mit dem nuklearen Feuer.”
Auch die geplante Laufzeitverlängerung in der Schweiz hatte die IPPNW vor wenigen Wochen scharf kritisiert. Hier soll aktuell das AKW Leibstadt, unmittelbar an der Grenze zu Deutschland über 40 Jahre hinaus betrieben werden, ohne dass europäische Rechtsgrundlagen umgesetzt werden.
- Die Stellungnahme der IPPNW zu der geplanten Verlängerung der Betriebsdauer der 1300 MW-Reaktoren über 40 Jahres hinaus ist hier in Deutsch und Englisch als PDF: https://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Atomenergie/Statement_IPPNW_Deutsch-English.pdf Dabei stützt sich die IPPNW auf die Stellungnahmen bzw. Gutachten des Bundesumweltamts in Österreich und von Greenpeace Luxemburg.
- Die Stellungnahme der IPPNW gegen die geplante Laufzeitverlängerung des AKW Leibstadt in der Schweiz ist hier online. Grundlage sind Gutachten und Expertisen von IPPNW, Schweizer Energiestiftung SES sowie dem Trinationalen AtomSchutz-Verbund TRAS. “Schweizer Atomstrom: Mehr als 40 Jahre AKW Leibstadt? – Geplanter Langzeitbetrieb mit großen nuklearen Gefahren”, Artikel von Dirk Seifert (IPPNW-Atomenergieexperte)
- Schreiben der IPPNW an den Schweizer Bundesrat Albert Rösti