Immer neue Atommülllager: An der Uranfabrik Gronau völlig unbefristet

robinwood_uranfabrig_gronau
Mehr Infos über die Uranfabrik in Gronau bei ROBIN WOOD, Bild anklicken.

Initiativen rund um die Uranfabrik der URENCO in Gronau (Betreiber u.a. E.on und RWE) verweisen in einer gemeinsamen PM auf die anstehende Inbetriebnahme eines neuen Atommülllagers. Die PM folgt gleich im Anschluss. Gronau ist auch Thema einer kleinen Anfrage des Linken-Bundestagsabgeordneten Hubertus Zdebel. Weil RWE und E.on ihre Anteile an der URENCO verkaufen wollen und diese Anlage grundsätzlich auch waffenfähiges Uran herstellen könnte, will er wissen, wie es um die damit verbundenen Risiken steht. Siehe hier.

Mehr zur URENCO, Gronau und dem Atommüll: Statt Atommüllentsorgung – Oberirdische Lagerung für radioaktives Uran völlig unbefristet!

Gronauer Uranmüll-Dauerlager kurz vor Eröffnung:  Bis zu 60.000 Tonnen Uranoxid sollen unbefristet lagern – Antrag für zweites Uranoxid-Zwischenlager schon in 2015?

Anti-Atomkraft-Initiativen im Münsterland und der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) gehen davon aus, dass das neue Uranmüll-Zwischenlager für bis zu 60.000 Tonnen Uranoxid (U308) auf dem Gelände der Gronauer Urananreicherungsanlage kurz vor seiner Eröffnung steht. Die Bundesregierung hatte zuletzt 2014 als Eröffnungsjahr angegeben und bereits für 2014 die ersten Transporte von Uranoxid von Frankreich nach Gronau angekündigt (Quellen: Bundestags-Drucksachen 17/12943 und 17/13598).

Im südfranzösischen Pierrelatte wird abgereichertes Uranhexafluorid, das bei der Anreicherung entsteht, zur langfristigen Lagerung in Uranoxid umgewandelt. Laut Bundesregierung ist in Gronau eine zeitlich unbefristete Lagerung des Uranoxids geplant. AtomkraftgegnerInnen befürchten deshalb die Entstehung eines oberirdischen Endlagers in Gronau.

„Wir kritisieren die Entstehung dieses neuen Uranmüll-Dauerlagers in Gronau auf das Schärfste und fordern von der Landesregierung, die Eröffnung in letzter Minute noch zu stoppen. Wer nicht weiß, wie und wo eine sichere Endlagerung des Uranmülls möglich ist, darf nicht durch immer größere Zwischenlagerkapazitäten den Betrieb der Urananreicherungsanlage Gronau weiterführen. Eines Tages wird Gronau im Atommüll ersticken,“ befürchtet Udo Buchholz vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) und Mitglied im Arbeitskreis Umwelt Gronau.

Die Anti-Atomkraft-Initiativen gehen zudem davon aus, dass die Betreiberfirma Urenco bereits im nächsten Jahr den Antrag für den Bau einer zweiten, ähnlich großen Lagerhalle für Uranoxid in Gronau stellen wird. Nach Berechnungen der Bundesregierung reicht die Kapazität der ersten Uranmüll-Halle nämlich nur für zehn Betriebsjahre (Quelle: Bundestags-Drucksache 17/13598). Da seit 2009 kein Uranmüll mehr von Gronau nach Russland exportiert wird, wäre die erste Halle bereits 2019/20 komplett belegt. Der Bau einer zweiten Lagerhalle für Uranoxid ist demnach in absehbarer Zeit für Urenco dringend notwendig, wenn der Betrieb der Urananreicherungsanlage Gronau aufrecht erhalten werden soll.

„Gronau und das Münsterland schlittern mit der Urananreicherungsanlage Gronau auf ein Atommülldesaster von ungeahntem Ausmaß zu. Urenco hält nur deshalb den Antrag für die zweite Lagerhalle noch zurück, um die Eröffnung der ersten Halle möglichst geräuschlos über die Bühne zu bringen. Es ist ziemlich sicher, dass hinter den Kulissen bereits Gespräche zwischen Urenco und der Landesregierung für ein zweites Uranmüll-Dauerlager in Gronau laufen – unter Ausschluss der Öffentlichkeit,“ so Willi Hesters vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

18. April: Ostermarsch Urananreicherungsanlage Gronau

Die Anti-Atomkraft-Initiativen im Münsterland bereiten zusammen mit zahlreichen Friedensinitiativen aus dem Ruhrgebiet für Karfreitag, 18. April, einen Ostermarsch an der Urananreicherungsanlage (UAA) Gronau vor. Beginn ist um 12.30 Uhr am Haupttor der UAA. Im Vordergrund stehen dabei sowohl die militärische Komponente der Urananreicherung sowie die geplante Eröffnung des neuen Uranmüll-Dauerlagers und der geplante Verkauf der Betreiberfirma Urenco, der zu einer ungewollten Weiterverbreitung der Urananreicherungstechnologie führen kann.

Weitere Infos: www.ostermarsch-gronau.de, www.sofa-ms.de, www.urantransport.de, www.bbu-online.de

Pressekontakt:
Udo Buchholz (AKU Gronau, BBU): Tel. 02562/23125
Willi Hesters (Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen): Tel. 0151-15715780
Matthias Eickhoff (SofA Münster): Tel. 0176-64699023

Dirk Seifert

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert