Tanzania: Oppositions-Abgeordneter Tundu Lissu nach Angriff schwer verletzt

Tanzania: Oppositions-Abgeordneter Tundu Lissu nach Angriff schwer verletzt

Der Oppositions-Abgeordnete und Anwalt Tundu Lissu (Oppositionspartei CHADEMA) ist in Dodoma, der Hauptstadt Tanzanias, auf dem Weg vom Parlament zu seinem Haus mehrfach angeschossen worden. Schüsse sollen ihn im Bauch, am Arm und am Bein getroffen haben. Er wird in einem Krankenhaus in Dodama behandelt. Über die Täter und die Motive gibt es bislang keine Informationen. Darüber berichten u.a. Aljazeera und Reuters. Präsident John Magufuli verurteilte die Schießerei und befahl den Sicherheitskräften des Landes, den Vorfall zu untersuchen. Lissu gilt als einer der schärfsten Kritiker des Präsidenten. Amnesty International reagierte mit einer Stellungnahme: “The authorities must take steps to reassure Tanzanians and the world that this shooting was not politically motivated.” (Die tansanischen Behörden müssen unverzüglich eine wirksame und unparteiische Untersuchung der Schießerei einleiten und sicherstellen, dass die Verantwortlichen zur Verantwortung gezogen werden.). Lissu ist deutschen Anti-Atom-AktivistInnen u.a. durch eine internationale Urankonferenz 2013 in Tansania bekannt, die die TeilnehmerInnen aus aller Welt auch nach Dodoma brachte.

Tundu Lissu, Oktober 2013 in Dodoma

Weiter heißt es zu dem Angriff auf Tundu Lissu bei Amnesty: “Tundu Lissu, der auch Vorsitzender der Rechtsanwaltskammer, der Tanganjika Law Society, ist. ist ein scharfer und freimütiger Kritiker von Präsident John Pombe Magufuli. Er wurde im Juli verhaftet, weil er den Präsidenten einen Diktator nannte, und im August, weil er sagte, die kanadische Regierung habe einen Jet, der von der tansanischen Regierung wegen einer unbezahlten $38 Mio. Schulden gegenüber einer kanadischen Firma gekauft wurde, festgehalten. Insgesamt wurde er in diesem Jahr sechs Mal verhaftet.”

Tundu Lissu im Oktober 2013 in Dodoma

Lissu war es, der während des Aufenthalts der Delegation der Urankonferenz in Dodoma dafür sorgte, dass der dabei festgenommene Anthony Lauda, der sich in Tanzania gegen Uranbergbau engagiert, wieder frei gelassen wurde. Nach dem Vorfall hatte Lyamundu gegenüber den Konferenz-Teilnehmern geagt: Es täte ihm Leid, dass in Tansania demokratische Grundrechte noch immer nicht überall verstanden werden und entschuldigte sich für das Verhalten der Bezirksvertreter und der Polizei.

Besagter Lyamunda ist derzeit mit weiteren afrikanischen Vertretern auf einer Deutschland-Info-Tour über Uranbergbau in ihren Länden und wird u.a. am kommenden Wochenende bei der Anti-Atom-Demo in Lingen dabei sein und auf einem politischen Brunch der LINKE in Münster (thematisch geht es dort aber eher über den Niger) am 10. September.

 

Dirk Seifert

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