Hamburg und Vattenfall: Rückwärts beim Klimaschutz – Gemeinsam mit dem BUND zur Klima-Konferenz nach Bonn

Hamburg und Vattenfall: Rückwärts beim Klimaschutz – Gemeinsam mit dem BUND zur Klima-Konferenz nach Bonn

Klimaschutz der nordischen Art: In Stade darf ein neues Kohlekraftwerk (taz) gebaut werden und das Vattenfall-Kohlemonster in Moorburg sorgt für fetten Zuwachs bei den klimaschädlichen Treibhausgasen. Auch in den Kraftwerken Wedel und Tiefstack setzt Vattenfall immer noch auf Kohle als Brennstoff zur Strom- und Wärmeerzeugung. Grund genug, zur anstehenden Klimakonferenz COP23 in Bonn auch von Hamburg aus zur Demonstration am 4. November zu reisen. Der BUND Hamburg, der hier zur Demonstration aufruft, hat das in die Hand genommen und bietet Bus-Tickets für eine gemeinsame Anreise an.

  • Zur Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens findet vom 6. bis zum 17. November die 23. Weltklimakonferenz (COP23) in Bonn statt. Zahlreiche Aktionen und Demonstrationen finden aus diesem Anlass statt. Dazu gehören ein Gegengipfel, Aktionen von EndeGelände im Rheinland, ein internationales Jugend-Camp und eben die Demonstration am 4. November. Der Arbeitskreis Energie des BUND Hamburg bietet eine gemeinsame Fahrt mit dem Bus am 4. November nach Bonn zur Demo anlässlich der Klimakonferenz. Tickets können in der Geschäftsstelle für 35 Euro (normaler Preis) und für 30 Euro (ermäßigter Preis für Schüler*innen, Rentner*innen etc.) erworben werden. Außerdem gibt es auf Initiative des BUND Tickets bei den Grünen und DIE LINKE. E-Mail-Bestellungen dazu bitte an: Hamburg@bund.net
  • Neue lange Leitung – Hamburgs unnötige Fernwärme-Baustelle

Energiewende: Hamburg macht Rückschritte“ berichtet der NDR und schreibt: „In Hamburg ist die Stromerzeugung aus fossilen Energieträgern im vergangenen Jahr um 20 Prozent angestiegen. 94 Prozent des Stroms in Hamburg stammten aus nicht nachwachsenden Rohstoffen wie Kohle oder Erdöl, teilte das Statistikamt Nord am Mittwoch mit. Der Anstieg dieser fossilen Energieträger gehe vor allem auf das neue Kraftwerk Moorburg zurück: Es sei im Laufe des Jahres stark hochgefahren worden. Die Menge des aus Kohle erzeugten Stroms stieg gegenüber dem Vorjahr um 1,5 Millionen Megawattstunden (MWh) auf 8,5 Millionen MWh. Die gesamte Stromerzeugung stieg auf zehn Millionen MWh, das sind 17 Prozent mehr als 2015.“

Die Taz-Nord berichtet ebenfalls und bringt die Reaktion der grün geführten Hamburger Umwelt- und Energiebehörde: „Die Umweltbehörde erklärte die Entwicklung mit der Inbetriebnahme des Kohlekraftwerks Moorburg. Die Anlage hatte im Jahr 2015 in mehreren Schritten mit der Stromerzeugung begonnen. Die beiden Kraftwerksblöcke haben eine Leistung von jeweils 827 Megawatt. “ Für die Hamburger Klimabilanz ist der in Hamburg verbrauchte Strom maßgeblich und nicht die Erzeugung“ , sagte Behördensprecher Jan Dube.“

Als wäre das wirklich ein Grund zur Beruhigung, wenn eine andere Bezugsgröße die Hamburger Bilanz verbessert, aber die erhöhten CO2-Emissionen, die Vattenfall zu verantworten hat, dennoch die Klimakatastrophe anheizen.

Weiter heißt es bei der Taz-Nord dazu: „Hinter der rückläufigen Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien steckt kein Trend“ , versicherte Behördensprecher Dube. Die niedrigere Zahl sei mit Sonderfaktoren zu erklären, beispielsweise mehr Flautetagen für die Windkraft oder Veränderungen in der Struktur und im Betrieb von Müllverwertungsanlagen. Der Ausbau der ökologischen Stromerzeugung gehe weiter. Dube erwähnte den geplanten Ersatz des Kohlekraftwerks Wedel durch erneuerbare Komponenten und die jüngste Inbetriebnahme von modernen Windrädern im Stadtteil Curslack und beim Unternehmen Arcelor Trimet. (dpa)“

Gegen die Moorburg-Emissionen hilft der Ersatz in Wedel, von dem Dube spricht, jedoch gar nichts. Im Gegenteil: Eine der Planungsvarianten der grünen Umwelt- und Energiebehörde sieht vor, dass Vattenfalls Kohlemonster Moorburg sogar künftig noch besser ins Geschäft kommt und einen größeren Industriebetrieb mit Wärme versorgen darf. Siehe dazu: Neue Fernwärmetrasse: Moorburger Kohle-Wärme durch die Hintertür? Behörde leitet Planverfahren ein

Vattenfall ist in Hamburg immer noch ein Garant für die Klimakatastrophe: In den Vattenfall-Kraftwerken Wedel (Fernwärme und Strom), Tiefstack sowie Moorburg erzeugt Vattenfall immer noch Strom und Wärme mit Kohle. Und immer noch wird dies in gewohnter Schönfärberei präsentiert. So ist z.B. über das Kraftwerk Tiefstack bei Vattenfall zu lesen: „Das Kraftwerk ist sowohl für die Grundlast- als auch für die Spitzenlastproduktion ausgestattet. Die Grundlasteinheit wird mit Steinkohle betrieben, während die zwei für die Spitzenlastversorgung genutzten Heizkessel mit Erdgas und leichtem Heizöl befeuert werden. Die Kraftwerke sind mit modernsten Rauchgasreinigungsanlagen bestückt. Diese sorgen dafür, dass die aus dem 120 Meter hohen Schornstein abgegebenen Rauchgase die zulässigen Grenzwerte deutlich unterschreiten.“

Sind die Schornsteine hoch genug, dann schaffen es die „modernsten Rauchgasreinigungsanlagen“ wenigstens, die Grenzwerte zu unterschreiten. Danke Vattenfall.

Mit hohen Schornsteinen ist den NachbarInnen des Kohle-Heizkraftwerks in Wedel nicht wirklich geholfen. Nicht nur Lärm und CO-Emissionen sind den Vattenfall-NachbarInnen mit Blick auf das marode Heizkraftwerk Wedel ein Dorn im Auge. Immer wieder kommt es trotz zahlreicher Nachrüstungen zum Partikel-Auswurf, der auf Gärten, Autos und sonstigen Flächen „abregnet“. „Nachbarn des Kraftwerks fordern Betriebsstopp“ heißt es deshalb im Abendblatt über die Forderungen der betroffenen BürgerInnen. Die SHZ berichtet: „Die Genehmigung muss entzogen werden“.

Dirk Seifert

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