Atommüllfreie Müritzregion – Wieso das denn?

Atommüllfreie Müritzregion – Wieso das denn?

Müritz – Seenlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern, kurz vor der Ostsee – atommüllfrei?! Unter diesem Titel haben sich Menschen und Einrichtungen aus der Region zusammengetan, um sich zu dem Thema atomarer Abfälle und deren Lagerung schlau zu machen. Was soll das? Darüber informiert die Region auf ihrer Homepage atommüllfreie Müritz.

Bis heute ist die gesamte Lagerung des aus fast 50 Jahren entstandenen – und entgegen verbreiteten Annahmen immer noch in sechs in Betrieb befindlichen AKWs neu entstehenden – Atommülls nur als temporäre Variation organisiert. Der hochradioaktive Atommüll wird in Castor-Behältern oberirdisch zwischengelagert. Nachdem sich Atompolitik und -industrie jahrzehntelang in Gorleben verrannt hatten, läuft nun nach der Fukushima-Katastrophe und einem abermals beschlossenem Atomenergie-Ausstieg ein neues Suchverfahren, wo denn ein möglichst sicherer, für die dauerhafte unterirdische Lagerung von hochradioaktivem Atommüll geeigneter Standort, liegen könnte. Vielleicht wird das am Ende des Suchverfahrens in der Müritz-Region sein?

Nach über 50 Jahren Atomenergienutzung und zahlreichen intensiven politischen Konflikten soll endlich ein vergleichendes, wissenschafts- und kriterienbasiertes Verfahren zur Standortfindung durchgeführt werden. Viele Regionen könnten in den Blick von Bundesbehörden geraten, um in einem Auswahlverfahren den bestmöglichen Standort zu finden. Salz, Granit und Ton sollen als Gesteine auf ihre Eignung verglichen werden. Viele weitere Kriterien spielen eine Rolle (siehe unten gleich der BUND-Link). Auch Gorleben ist weiter im Spiel.

Aber als Folge dieses neuen Verfahrens könnte es auch für die Müritz-Region ernst werden. Im Herbst 2020 sollen erste Gebiete aus dem Suchverfahren nach einer laufenden Prüfung ausgeschlossen werden und damit diejenigen Gebiete, die für ein künftiges Endlager in Frage kommen könnten, eingrenzen. Danach sollen Regionen Schritt für Schritt zunächst oberirdisch, später unterirdisch verglichen und schließlich ein Ort für ein solches Endlager festgelegt werden.

Bis in das Jahr 2031 soll dieses Verfahren laufen. Von vielen Experten als ambitioniertes Zeitziel bezeichnet. Eine Inbetriebnahme eines solchen Endlagers wäre dann ab 2050 vorgesehen. Auch hier gibt es ernstzunehmende Argumente, warum das nicht klappen kann.

 

Dirk Seifert