Zwischenlager Ahaus: Deutscher Atommüll bleibt vorerst in Frankreich
Deutscher Atommüll aus der Wiederaufarbeitung abgebrannter Uran-Brennelemente bleibt noch für Jahrzehnte in der französischen Plutoniumfabrik La Hague. Offenbar gibt es Probleme mit den dafür eigentlich vorgesehenen Transport- und Lager-Behältern. Nun müssen erst komplett neue Behälter für die brisante Fracht entwickelt werden, heißt es, nachdem es wohl bei ersten Prototypen Schwierigkeiten gegeben habe.
Bei dem Atommüll handelt es sich überwiegend wohl um mittelradiokativen Abfall in Form von verpressten Strukturteilen der abgebrannten Brennelelemente, die zwischen den 1970er Jahren bis 2005 in die ausländischen Plutoniumfabriken nach Frankreich und England transportiert worden sind. Vorgesehen war, die über 150 Behälter in das Zwischenlager nach Ahaus (NRW) zu bringen. Ob es um sicherheitsrelevante Probleme mit dem Atommüll geht oder die beteiligten Konzerne nur durch einen neu zu entwickelnden Behälter mehr verdienen wollen, müsste weiter geklärt werden.
Der Spiegel berichtet auf Basis von Informationen der Grünen im Bundestag darüber. “Mit den neuen TGC27-Behältern dürften die GNS und Orano rund 300 Millionen Euro umsetzen. An den TN85-Behältern hätte nur Orano verdient”, heißt es. Vor 2047 dürfte dieser Atommüll nun wohl nicht nach Deutschland bzw. Ahaus zurückkommen, heißt es demnach im Bundesumweltministerium.
- Weiterer Atommüll aus den Plutoniumfabriken Frankreich und England sollte eigentlich bereits ab diesem Jahr zurückkommen. Ein für April aus Sellafield in Großbritannien geplanter Atomtransport in das Zwischenlager Biblis wurde kurzfristig wegen der Corona-Pandemie gestoppt – 6000 Polizist*innen waren für den Einsatz geplant gewesen. Der BUND Hessen hat allerdings aufgrund von Sicherheitsmängeln bei den Behältern sowie mangelnden Sicherheitsvorkehrungen im Zwischenlager Biblis eine Klage gegen die Einlagerung in Biblis auf den Weg gebracht. Auch in die Zwischenlager in Isar/Niederaichbach, Brokdorf und Philippsburg soll in den nächsten beiden Jahren noch Atommüll aus dem Ausland eingelagert werden. Siehe dazu hier auf umweltFAIRaendern.
Immer wieder betonen Bundesregierung und Konzerne die völkerrechtliche Verpflichtung der Bundesrepublik, den durch die Verarbeitung verbrauchten deutschen Uranbrennstoffs entstandenen Atommüll zurück nehmen zu müssen. Dazu bestehen verbindliche Verträge.
Die neuen Verzögerungen könnten nun aber auch in Frankreich zu weiteren Kosten führen, denn – so heißt es im Spiegel: “Die verspäteten Rücktransporte könnten die deutsch-französischen Beziehungen belasten. In La Hague müssten wegen des deutschen Atommüllstaus womöglich die Zwischenlager ausgebaut werden, schreibt die Bundesregierung in einer Antwort auf eine Anfrage der Grünen. Es sei nicht ausgeschlossen, dass die Franzosen Anspruch auf finanzielle Entschädigung erheben.”
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