Klimakiller Krieg: Statt Tod und Zerstörung – Waffenstillstand für 1,5 Grad-Ziel
Auf der Internetplattform IPG-Journal der Friedrich Ebert Stiftung schreibt Angelika Claußen mit Blick auf den russischen Krieg in der Ukraine: „Krieg bringt Tod und Zerstörung – auch für die Umwelt und für das Klima“. Claußen ist Co-Vorsitzende der deutschen Sektion der IPPNW (der Internationalen Ärzt*innen für die Verhütung des Atomkrieges / Ärzt*innen in sozialer Verantwortung e.V.) sowie Präsidentin der IPPNW Europa. „In Folge des russischen Einmarschs steigt der ohnehin massive globale CO2-Fußabdruck des militärischen Sektors weiter an. Die aktuellen Kämpfe in der Ostukraine betreffen Städte mit Chemiefabriken, Ölraffinerien und Kohlegruben. Bombardierungen auf diese fossile Infrastruktur hinterlassen ein Gemisch aus verschiedenen toxischen Stoffen, die schwerwiegende Umweltschäden verursachen. Gleichzeitig werden Rohstoffe und Ressourcen von allen Kriegsbeteiligten in Aufrüstung investiert, die zur Bewältigung der Klimakrise nötig wären.“
- Der gesamte Artikel von Angelika Claußen ist hier beim IPG-Journal online. „Klimakiller Krieg – Der Angriff auf die Ukraine hat die Klimadebatte vom Tisch gefegt. Nur mit einem Waffenstillstand kann das 1,5-Grad-Ziel noch erreicht werden.„
Der Krieg in der Ukraine und das Vorgehen der russischen Truppen hat außerdem eine weitere nukleare Bedrohung ins Blickfeld geraten lassen: Atomkraftwerke und andere nukleare Anlagen sind im Krisenfall auch immer als Angriffsziele ein unkalkulierbares Risiko. Die Besetzung von Tschernobyl und die anhaltenden Kämpfe rund um den weltweit größten Atomkraftwerks-Kompelx in Saporischschja haben selbst die IAEO in Alarmbereitschaft versetzt. Siehe auch hier Bundesamt BaSE.
Auch in der Bundesrepublik und in anderen Staaten könnten Angriffe auf Atomanlagen verheerende Folgen haben. Spätestens seit den Terroranschlägen von 9/11 sind diese Risiken verstärkt in den Focus geraten. Seitdem werden auch in der Bundesrepublik alle Atomanlagen einer massiven Nachrüstung von Schutzmaßnahmen unterzogen. Das erfolgt unter strenger Geheimhaltung, sodass eine unabhängige Bewertung dieser Maßnahmen nicht erfolgen kann.
- Diese Maßnahmen sind bekannt unter dem Begriff SEWD – Schutz gegen Störmaßnahmen und sonstige Einwirkungen Dritter. Alles zum Thema SEWD auf umweltFAIRaendern.
Die mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Ärzt:innen der IPPNW warnen vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine, aber auch mit Blick auf die seit vielen Jahren laufenden nuklearen Aufrüstungsprogramme vor dem wachsenden Risiko eines Atomkrieges. Die IPPNW gehört auch zu den wichtigen Initiatoren für den im letzten Jahr von der UN auf den Weg gebrachten Atomwaffenverbotsvertrag. Die Organisation ICAN hatte für ihre Verdienste zu diesem Verbotsvertrag ebenfalls einen Nobelpreis erhalten.
IPPNW und ICAN hatten gemeinsam mit anderen Friedens-Organisationen vor wenigen Tagen in Wien auf der ersten Vertragskonferenz zum Atomwaffenverbot vielfältige Aktionen und Beiträge geleistet, um auf die Atomgefahren hinzuweisen und für Abrüstung zu demonstrieren. Auch in Büchel, wo im Rahmen der NATO die US-Atomwaffen stationiert sind, die von deutschen Kampfpiloten per Kampfjet ins Ziel geflogen werden sollen, hat es Anfang Juli eine Aktionswoche gegeben.
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