Vattenfall reduziert Kommunikation – künftig noch mehr Wirrnisse?

Stellenabbau: Kommunikation wird reduziert. Foto: Dirk Seifert

Der Atom- und Kohlekonzern reduziert seine Kommunikation. Das PR-Magazin meldet: „Kommunikationsabteilungen mehrerer großer Unternehmen müssen mit weniger Budget und Personal auskommen“. Demnach sollen bei Vattenfall von den ursprünglich 150 Vollzeitarbeitsstellen in Deutschland lediglich 70 übrig bleiben. Das Magazin bezieht sich auf Aussagen von Stefan Müller, Konzernsprecher für externe Kommunikation bei Vattenfall. Seit 2010 habe sich demnach das Budget im Kommunikationsbereich um zwei Drittel reduziert. Das Magazin zitiert: „Die Umsetzung der neuen Struktur soll zum Jahreswechsel erfolgen“, sagte Müller. Die Kürzungen betreffen alle Hierarchieebenen in interner und Marketing-Kommunikation, Events und Publishing. 72 Prozent aller Sponsoring-Engagements wurden demnach seit 2010 gestrichen. Einzig die Pressearbeit sei nicht vom Stellenabbau betroffen.“ (Meldung vom 7.12.2012)

Möglicherweise haben diese Personalkürzungen mit den Kommunikationspannen der letzten Wochen zu tun? Zunächst hatte Vattenfall bei der Umsetzung einer zum 1. Januar angekündigten Strompreiserhöhung laut Verbraucherzentrale Hamburg bei einigen StromkundInnen die Frist versäumt, so dass die Preiserhöhungen zum 1.1.2013 rechtlich nicht korrekt wären.

Dann kam es zu einem Verwirrspiel der besonderen Art: Erst kündigte Vattenfall an, nur noch in Erneuerbare Energie investieren zu wollen. Das wurde als Abschied von der Braunkohle verstanden. Darauf hin musste die Kommunikationsabteilung eine Korrekturmeldung herausbringen: Unter der Überschrift „zu den heutigen Medienberichten“ heißt es nun: Vattenfall stehe voll und ganz zur Braunkohle.

Dass Vattenfall ausgerechnet bei der Kommunikation spart, lässt Schlimmeres befürchten. Schon seit Jahren steht die Kommunikation von Vattenfall immer wieder in der Kritik. Sei es die überaus verschwiegene Einstellung im Rahmen von Genehmigungsverfahren, wie zuletzt z.B. bei dem geplanten Bau eines Kraftwerks in Wedel. Oder wie vor Jahren bei den nahezu zeitgleichen Störfällen in den AKWs Brunsbüttel und Krümmel. Im Sommer 2007 war nach einem Feuer in einem der Transformatoren in Krümmel das AKW per Notabschaltung vom Netz genommen worden. Vattenfall spielte damals den Vorfall runter und betonte, dass der Brand keinerlei Auswirkungen auf den Reaktor gehabt hätte. Eine Lüge, wie sich später heraus stellte: Der Rauch vom Brand war z.B. in die Schaltwarte des Reaktors eingedrungen und die Reaktorfahrer mussten mit Gasmaske arbeiten. Eines von mehreren Vorkommen, die Vattenfall damals vertuschen wollte und was dazu führte, dass die zuständige Behörde eine Prüfung der atomrechtlichen Zuverlässigkeit von Vattenfall anordnete.

Dirk Seifert

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