Planungschaos bei Vattenfall: Kraftwerksplanung für Fernwärme aus Wedel wird nach Protesten reduziert

Vattenfall-Schriftzug-Berlin-HBFDa ist kein Segen drauf: So könnte man derzeit Vattenfalls Planungen überschreiben. Nach massiven Protesten von Bürgerinitiativen hat der Konzern jetzt gemeinsam mit der Stadt Hamburg als „Partner“ bekannt gegeben, den geplanten Neubau eines GuD-Kraftwerks in Wedel für die Fernwärmeversorgung von Hamburg deutlich zu verkleinern. Maximal 300 MW statt der bislang bis zu 470 MW elektrisch sollen nun in Wedel gebaut, heißt es in einer Pressemitteilung. Allerdings: Unklar ist, ob Vattenfall und die Stadt Hamburg diese Veränderung auch in dem laufenden Genehmigungsverfahren einbringen.

Das Fernwärmenetz wird derzeit von Vattenfall mit dem Minderheitsaktionär Hamburg (25,1 Prozent) gemeinsam betrieben. Als einen wichtigen Baustein dieser seit Sommer 2012 bestehenden Partnerschaft hatten beiden Seiten ein Mega-Kraftwerk mit einer Gesamt-Leistung von rund 1.400 MW noch vor wenigen Wochen als Non-Plus-Ultra für die Energiewende bezeichnet.In der Pressemitteilung gehen weder Vattenfall noch die Stadt Hamburg auf die Proteste ein, obwohl offenkundig ist, dass diese maßgeblich für die Korrektur der Planungen verantwortlich sind.

Massive Proteste, darunter neue Initiativen in Wedel und Rissen, aber auch das Bündnis UNSER HAMBURG – UNSER NETZ für einen Volksentscheid zur vollständigen Rekommunalisierung der Energienetze (inkl. der Fernwärme), hatten diese Planungen kritisiert. Sie hatten verlangt, zunächst eine Prüfung von Alternativen vorzunehmen, um die für die Energiewende, die Klimapolitik und die Fernwärmeversorgung beste Möglichkeit zu finden. Deshalb hatten sie ein Moratorium für das Genehmigungsverfahren gefordert.

Das GuD-Kraftwerk soll das bisherige Kohle-Heizkraftwerk in Wedel ersetzen. Ehemals wollte Vattenfall die Fernwärme aus Wedel durch den Neubau des klimaschädlichen 1.600 MW Kohlekraftwerks in Moorburg ersetzen. Die dazu erforderliche Fernwärmetrasse, die Mitten durch den Grüngürtel von Hamburg-Altona gebaut werden sollte, scheiterte jedoch an heftigen Widerstand von Initiativen und AnwohnerInnen. Gutachter im Auftrag der Hamburger Umweltbehörde hatten diese Variante für die Fernwärmeversorgung klimapolitisch als die schlechteste aller Möglichkeiten bezeichnet.

Siehe auch: Vattenfall: SPD-Senat zementiert Fernwärme-Monopol und kauft Katze im Sack

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Dirk Seifert

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