Vattenfalls Rückzug: Verkauf des Braunkohlekraftwerks Lippendorf nur mit Verlust?
Im März 2013 wurde bekannt, dass der angeschlagene Vattenfall-Konzern am Rande des Abgrunds steht. Eine der vielen Meldungen: Vattenfall will das Braunkohlekraftwerk in Lippendorf verkaufen. Für viele ein Hinweis, dass sich das Unternehmen möglicherweise auch vollständig von seinem Braunkohlegeschäft trennen will. Siehe: Keine “Mördergrube”: Vattenfall irritiert die gesamte Lausitz
Im September berichtet die Agentur Reuters, dass die Verkaufspläne offenbar auf dem Weg sind. Allerdings für Vattenfall derzeit absolut kein Grund zur Freude. Denn derzeit scheint zwar der tschechische Investor EPH (MIBRAG, die bereits in Ostdeutschland im Braunkohlegeschäft aktiv ist) an einer Übernahme des Kraftwerks in Lippendorf interessiert zu sein. Der Haken aber ist: Derzeit bietet der Investor offenbar lediglich einen Betrag von 700-800 Millionen Euro. Das wären lediglich zweidrittel der Summe, die Vattenfall in den Bau des Kraftwerks investiert hatte. Die Agentur Reuters berichtet darüber mit Bezug auf namentlich nicht genannte Banken-Mitarbeiter. “Vattenfall is already in talks to sell its Lippendorf plant to Czech investor EPH, though bankers expect it to fetch only 700-800 million euros – two thirds of what it cost to build.”
Ob die Verhandlungen fortgesetzt werden und ob es weitere Interessenten gibt, berichtet die Agentur nicht. Aber: Diese Probleme mit dem Verkauf des Braunkohlekraftwerks Lippendorf machen das strategische Problem für Vattenfall deutlich.
Mit einem Schuldenberg von rund 25 Mrd. Euro im Gepäck und düsteren Perspektiven bei den Umsätzen und Gewinnen in den nächsten Jahren, dürfte selbst die Schadensbegrenzung bei Vattenfall zu weiteren großen Verlusten führen. Immerhin basiert die Stromerzeugung bei Vattenfall Deutschland zu rund 90 Prozent auf Braunkohle. Diese Kraftwerke haben schon jetzt Probleme, weil sie wegen der hohen Ökostromanteile nicht mehr durchgängig in der Grundlast fahren können. Wirtschaftlich extrem schädlich für Vattenfall. Sollten künftig die finanziellen Belastungen steigen, z.B. durch steigende Kosten bei den CO2-Zertifikaten oder durch höhere Kosten für die Ökostrom-Umlage, würde Vattenfall das Wasser bis zur Kinnlade stehen.