Verunreinige Brennelemente im AKW Krümmel – 1558 „Sonder- und Defekt-Brennstäbe“ in deutschen AKWs

Bereits bevor bekannt wurde, dass Vattenfall aus dem AKW Brunsbüttel hochradioaktive „Defekt-Brennstäbe“ unter dem Vorwand der Forschung mit Zustimmung des Bundesumweltministerium (BMUB) zur Endlagerung rechtswidrig nach Schweden exportieren wird, hatte der Bundestagsabgeordnete Hubertus Zdebel die Bundesregierung über „verunreinigte frische Brennelementen“ im AKW Krümmel und zu Sonder-Brennstäben an allen AKW-Standorten befragt. Insgesamt lagern in den deutschen AKWs 1558 Sonderbrennstäbe, die „häufig“ Defektstäbe sind, teilt die Bundesregierung jetzt mit. Diese lagern immer noch in den Reaktoren und können derzeit noch nicht in Castor-Behälter verpackt und in die Zwischenlager gestellt werden. Spezielle Köcher, mit denen sie in Castoren verpackt werden sollen, haben noch keine Zulassung.

Mit Blick auf den rechtswidrigen Export der Defektstäbe aus dem Vattenfall AKW Brunsbüttel nach Schweden und der hohen Zahl derartiger Brennstäbe in den Atomreaktoren kommentiert Zdebel: „Für die große Zahl von hochradioaktiven Sonderstäben läuft das Zulassungsverfahren für den Einsatz spezieller Köcher, um diese in Castor-Behältern dann zwischenzulagern. Trotzdem genehmigt das BMUB Vattenfall den Export von derartigem Atommüll nach Schweden, wo angeblich vier Jahre lang geforscht werden soll, wie man diese am besten Zwischen- und Endlagern kann. Überzeugend ist das nicht.“

Die Kleine Anfrage und die Antworten sind hier per PDF online.

Verunreinigte frische Brennelemente

Nach den Angaben der Bundesregierung in ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage (19/00479) werden mit Kobalt-60 verunreinigte frische Brennelemente aus dem AKW Krümmel von Vattenfall an ein Unternehmen in Richland (USA) verkauft und sollen dort nach der Zerlegung (Deassemblierung) zu neuen Brennelementen für andere Reaktoren verarbeitet werden. Der Transport der 12 Brennelemente von Krümmel in die USA soll in Behältern vom Typ ANF-10 erfolgen. Entsprechende Anträge zur Genehigung solcher Atomtransporte sind noch nicht gestellt.

Diese Verunreinigung mit Kobalt-60 war entstanden, weil zum geplanten Einsatz in den Reaktor die frischen Brennelemente bereits vom Trocken- und in das Nasslager oberhalb des Reaktor gestellt waren und damit mit dem Kühlwasser direkt in Kontakt kamen. Zum tatsächlichen Reaktoreinsatz kam es dann aber nicht mehr.

Die Bundesregierung teilt außerdem mit: Auch im „Nasslager des Kernkraftwerkes Grafenrheinfeld (KKG) befanden sich zwölf unbestrahlte Brennelemente. Diese wurden gereinigt und befinden sich derzeit wieder im Trockenlager des KKG. Sie werden demnächst an die Anlage Brokdorf abgegeben.“

Hochradioaktive Sonder- und Defektstäbe

Die Bundesregierung listet die in den deutschen Atomkraftwerken derzeit vorhandenen Sonderbrennstäbe in einer Tabelle auf. Demnach gibt es derzeit insgesamt 1558 solcher Sonderbrennstäbe, die „häufig“ auch Defektstäbe sind.

Vorgesehen ist, diese Stäbe in spezielle Köcher zu setzen und sie danach in Castor-Behältern vom Typ V zwischenzulagern. Zulassungen für dieses Verfahren stehen aber noch aus. Die Bundesregierung teilt mit: „In der Regel sollen diese Sonderbrennstäbe nach erfolgter verkehrsrechtlicher Zulassung und erteilter Genehmigung zur Aufbewahrung nach § 6 AtG in Transport- und Lagerbehälter der Bauart Castor® V mittels Köcher bis zu ihrer Endlagerung aufbewahrt werden.“

Dse4Zdebel

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