Die Grünen haben mit einer parlamentarischen Anfrage noch einmal den Fokus auf die Zustände im Abfalllager Gorleben gerichtet. Die Antwort der niedersächsischen Landesregierung überrascht die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) nicht wirklich, von den genannten 26 Rostfässern sei auch schon vorher die Rede gewesen, sagte BI-Sprecher Wolfgang Ehmke.
Unverständlich sei hingegen, dass die Atomaufsicht in Niedersachsen von der Betreiberin dieses Lagers, der Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) kein schlüssiges Konzept für den Umgang mit den Fässern verlangt.
„Die Umlagerung nach Ahaus ist nichts anderes als der bekannte Atommülltourismus, der geht einfach weiter“, kritisiert die BI.
Und der Grund für die Auslagerung von 1.309 Fässern sei kein sachlicher, er sei allein damit zu begründen, dass die Genehmigung für die Lagerung dieser Fässer 2019 ausläuft.
In Ahaus würden dann hochradioaktive Abfälle unter der Zuständigkeit der neuen bundeseigenen Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) und für einen gewissen Zeitraum auch noch der GNS in einer einzigen Halle gelagert.
Schwerwiegende Fragen werfe auch das Konditionierungskonzept auf, die Zementierung der Abfälle gepaart mit einer Restfeuchte führe unweigerlich wieder zu Rost. In diesem Zusammenhang verlangt die BI, dass nicht nur die Einzelfässer in Gorleben unter die Lupe genommen werden sollten, gerade die sogenannten „konradgängigen“ Container vor Ort müssten stichprobenartig überprüft werden, „denn da ist auch Zement im Spiel gewesen“, so Ehmke.“
Die BI Ahaus: „Das schlägt dem Fass den Boden aus – Atommüllfässer nach Ahaus!
Ca. 1700 Fässer mit schwach- und mittelradioaktivem Atommüll sollen von Gorleben über Duisburg nach Ahaus verschoben werden. Die Fässer sind in Gorleben verwahrlost und teilweise völlig verrostet. Daraufhin hat die Niedersächsische Landesregierung eine Nachkonditionierung (Neuverpackung) in Duisburg veranlasst und Gorleben gleichzeitig zugesichert, dass die Fässer danach nicht mehr nach Gorleben zurückkommen!
Nun ist durchgesickert, dass der Atommüll für einen unbefristeten Zeitraum in Ahaus eingelagert werden soll.
„Das schlägt dem Fass den Boden aus“, kommentiert Felix Ruwe, der Sprecher der BI-Ahaus die Situation. „Für Ahaus besteht nur eine befristete Einlagerungsgenehmigung, die bis zum Sommer 2020 reicht. Die Betreiber des BZA haben anstatt zum Sommer 2017 einen verbindlichen Räumungsplan für die vollständige Räumung zum Sommer 2020 bei der Dienstaufsicht vorzulegen, eine unbefristete Verlängerung der Lagergenehmigung beantragt. Dieses Verhalten stärkt unsere Zweifel an der Zuverlässigkeit der Betreiber. Für uns bleibt die Forderung: Der Erzeuger von Atommüll ist bis zur möglichen Abgabe an ein Endlager für die sichere Aufbewahrung des Atommülls verantwortlich! Diese Verantwortung darf auch nicht auf Dritte übertragen werden! Dass Ministerien diese Art von Atommülltourismus zulassen bzw. auch noch fördern ist untragbar. Bei der mangelhaften Langzeitperspektive für das Brennelemente Zwischenlager Ahaus (BZA) ist jeder weitere Transport nach Ahaus abzulehnen“, so Felix Ruwe.“