Atomrisiko runterfahren: AKW Emsland endgültig abschalten – Protest am 21. und am 28/29. Januar – CDU auf Atomkurs
Es ist inzwischen vollkommen klar: Niemand braucht die drei deutschen Atommeiler, für deren Weiterbetrieb die Grünen den Weg nach einem faktenfreien Propaganda-Geheule von CDU/CSU, FDP und AfD frei gemacht haben. Dennoch wird der Alt-Reaktor am kommenden Wochenende umgebaut, um die hochradioaktiven Uranbrennstoffe im Reaktor neu anzuordnen, um in einer anspruchsvollen und wenig bekannten Betriebs-Atmosphäre noch ein paar Gramm Strom mehr rauszuholen. Gründe genug, dass Anti-Atom-Gruppen skeptisch bleiben, dass der Atomausstieg in Deutschland wirklich Mitte April kommt – auch weil die nicht mehr benötigten deutschen Uranfabriken weiterhin unbegrenzt Atombrennstoff herstellen dürfen. Am kommenden Samstag wird in Lingen gegen das AKW Emsland demonstriert. Eine Woche darauf – wenn der Reaktor möglicherweise wieder hochgefahren wird – rufen gewaltfreie Aktionsgruppen zu einer weiteren Protestaktion auf. Statt eines NO-GO gegen die FDP hatten die Grünen Bundeskanzler Scholz eingeladen, das Abschaltdatum 31.12.22 mit einer Laufzeitverlängerung auf Mitte April 2023 zu verschieben. Die Grünen erklärten, „man“ könne damit gut leben. Vielleicht bleibt es dabei. Aber die CDU/CSU hat gerade mit einem Antrag im Bundestag nachgelegt. Nun will die CDU/CSU eine Beschleunigung bei der Endlagersuche für hochradioaktiven Atommüll und fordert die Forschung für die Transmutation. Damit folgt die CDU/CSU den Forderungen der AfD – und bereitet damit neue Atomforschung für Reaktoren vor: Die sogenannten Small-Modular-Reaktoren (SMR) werden immer wieder – fälschlicherweise – als Atommüll-Verbrenner bezeichnet.
- AfD und der Einstieg in die Atomenergie durch die Hintertür
- Der neue Antrag der CDU/CSU „Endlagersuche beschleunigen – Akzeptanz sichern“ ist als Drucksache 20/5217 (PDF) online.
- Waffen, Manöver, Krieg und Reaktoren – Ärzt:innen warnen: Die atomare Gefahr droht von allen Seiten
- Französisch-russische Atomkooperation am Standort der deutschen Uranfabrik in Lingen
- Kleine SMR Atomreaktoren machen sehr viel Atommüll
- Atomrisiko? Runterfahren!
Über die Aktion am 28/29. Januar informiert das Bündnis „Runterfahren.org„. Der BUND Niedersachsen hat heute per PM dazu aufgerufen, am Samstag in Lingen gegen das AKW zu demonstrieren: Endlich Schluss mit Atomkraft im Emsland – BUND ruft mit breitem Bündnis zu Kundgebung in Lingen auf
Zum Thema Transmutation – der Umwandlung von hochradioaktiven Abfällen und Kernbrennstoffen mit extrem langen Halbwertzeiten zu vermeintlich schwächer strahlenden und deutlich kürzeren Halbwertzeiten ist mit dem Betrieb von neuen Atomreaktoren verbunden, ohne die das nicht mal theoretisch denkbar wäre. Gleichzeitig würde diese Umwandlung in vielen Fällen den Umgang und den Mißbrauch der Nutzung von atomwaffenfähigem Material bzw. sogenannten Kernbrennstoffen zur Folge haben. Die ohnehin geringen Grenzen zwischen Stromerzeugung und der Entwicklung von Atomwaffen würde mit vielen der neuen Atomanlagen weiter abnehmen. Diese Transmutation wird oft als Argument für neue sogenannten SMR-Reaktoren genannt. Selbst wenn deren noch in Entwickung befindlichen Konzepte (!) technische realisisiert werden könnten, wären weiterhin Atommüll und Endlager relevant. Die Gefahr des Atomwaffenmißbrauchs würde wachsen. Unfälle mit Freisetzung von Radioaktivtät würden möglicherweise kleiner oder auf kleinere Gebiete begrenzt. Aber da die Anzahl derartiger Anlagen extrem anwachsen müsste, um energietechnisch irgendeinen Sinn zu ergeben, würde dies möglicherweise diese neue und noch nicht verfügbare Nuklear-Technik sogar noch gefährlicher machen. Angetrieben wird diese Technik derzeit vor allem von militärischen Einrichtungen. Neue Waffen und neue Antriebe und die Digitalisierung benötigen heute deutlich mehr Strom. Dazu sollen diese kleine modularen Reaktoren künftig einen wichtigen Beitrag leisten. Kosten, die diese Reaktoren mit reinen Stromkraftwerken wie Wind- oder Solaranlagen vergleichen, und sind im Vergleich extrem. Aber im militärischen Umfeld geht es nicht um eine solche zivile Stromwirtschaft, sondern um Herrschaft und Kontrolle über Schlachtfelder.
umweltFAIRaendern über Transmutation und über SMR-Reaktoren
Danke für diesen informativen Artikel.
Ich habe nur eine Frage zu dem Begriff „Atomwaffenmissbrauch“. Wie werden denn Atomwaffen „nicht-missbräuchlich“ gebraucht?
Mit freundlichen Grü0en
Regina Schulze