Verschoben: Transport von hochaktivem Atommüll ins Zwischenlager Brokdorf # Rückbau des AKW Brokdorf: Läuft
Update: (Eigentlich war zuletzt die Rede, dass die für das Zwischenlager Brokdorf bestimmten hochaktiven Atomabfälle aus der Plutoniumfabrik im britischen Sellafield im Jahr 2025 auf die strahlende Reise gehen sollten. Das hat sich offenbar inzwischen erneut verschoben.*) Die sieben Castor-Behälter mit verglasten hoch radioaktiven Abfällen werden nach Aussagen der Bundesgesellschaft für Zwischenlager (BGZ) – nach aktuellem Stand – 2026 erfolgen. Das teilte die BGZ in einer Presseerklärung im Dezember mit. Was den Rückbau des benachbarten stillgelegten AKW Brokdorf angeht, teilt Betreiber E.on / PreussenElektra mit, dass nun mächtig rückgebaut wird. Was – nebenbei – der E.on Chef zum Thema AKW auch noch sagte: „Kein privates Unternehmen würde in Kernkraftwerke investieren“ (Handelsblatt, ähnlich hat auch der RWE-Vorstand sich jüngst geäußert.)
- * Die BGZ hatte offenbar bereits 2023 angegeben, dass der Brokdorfer Rücktransport 2026 erfolgen würde. Damit wäre es falsch aktuell von „verschoben“ zu sprechen. Eine andere Quelle für das Datum 2025 (von dem ich ausgegangen war) kann ich grad selbst nicht nachrecherchieren. Daher ist diese „Einleitung“ für diesen Text möglicherweise nicht zutreffend (und die Hinweise auf 2025 auf früheren Texten). Nach Hinweisen heißt es in einer PM der BGZ von Juni 2023: „Mit der eigentlichen Rückführung, für die das Energieversorgungsunternehmen verantwortlich ist, rechnen wir nicht vor 2026“, so BGZ-Hauptabteilungsleiter Sandro Ringel.“
Die Einlagerungsgenehmigung für diese brisanten Abfälle in Brokdorf ist bereits Anfang 2024 vom zuständigen Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) erteilt worden. Eine Transportgenehmigung liegt noch nicht vor. Im Rahmen der Rücktransporte von Atommüll deutscher Herkunft im Ausland stehen ab April 2025 vergleichbare Castor-Transporte aus Sellafield nach Niederaichbach bei Landshut (Isar) in Bayern an. Zuvor waren Atomtransporte aus Sellafield nach Biblis ins dortige Zwischenlager gebracht worden und zuletzt vergleichbare Abfälle aus der französischen Plutoniumfabrik in LaHague nach Philippsburg.
Der Atommüll ist bei der Wiederaufarbeitung der Brennelemente aus deutschen Atomkraftwerken im Ausland entstanden. Der Betreiber des stillgelegten AKW Brokdorf teilte derweil mit, dass der Rückbau nun in die heiße Phase startet. (Foto: Kalthandhabung Castorbehälter in Brokdorf. BGZ)
- Diese Information ist der PM der BGZ zu entnehmen, die hier online ist: … „Ein weiteres Thema in der Gemeinderatssitzung war die anstehende Rückführung von sieben Behältern mit hochradioaktiven Abfällen aus der englischen Wiederaufarbeitung nach Brokdorf. „Nachdem die atomrechtliche Genehmigung zur Aufbewahrung der Abfälle im Frühjahr dieses Jahres erteilt wurde, konnten wir im Sommer den Probelauf mit einem leeren Behälter erfolgreich durchführen“, erläuterte BGZ-Standortkommunikator Jonas Wingert. Der Transport, für den die Energieversorgungsunternehmen verantwortlich sind, könne nach aktuellem Stand 2026 erfolgen.“
- Vorbereitungen angelaufen: Castor-Transporte von Sellafield zum Zwischenlager in Brokdorf
- Genehmigt: Hochradioaktiver Atommüll per Castor-Transport von Sellafield (GB) nach Brokdorf
- Verspätung: Atommüll-Transporte aus Wiederaufarbeitung erst ab 2023
- Rücknahme des Atommülls aus der Wiederaufarbeitung im Ausland – Öffentlichkeitsbeteiligung und mehr Sicherheit
- Atommüll-Castortransporte Sellafield – Biblis: Schief, abgeschabt und mit Abweichungen – Probleme mit Behältern und Einbauten
- Hochradioaktiver Atommüll unterwegs nach Philippsburg
Gleich um die Ecke des Zwischenlagers in Brokdorf läuft nun die erste intensive Phase des Rückbaus des abgeschalteten Atomreaktors an. Im letzten Jahr hatte die Atombehörde in Kiel die Stilllegung des Reaktors genehmigt. Damit ist die Betriebsgenehmigung endgültig erloschen. Dennoch gibt es im deutschen „Medien“Wald immer wieder absurde Meldungen, z.B. dass dänische Politiker das AKW Brofdorf kaufen wollten, um es vor dem Abriss zu retten. Ein Faktencheck ist bei diesen Meldungen meistens nicht enthalten.
Der NDR schreibt zum Thema weitgehend aus einer Pressererklärung des Betreibers Preussen Elektra (E.on) ab. Daher hier die Meldung im Original als Dokumentation:
18. Dezember 2024 – Rückbau des Kernkraftwerks Brokdorf beginnt
Seit Ende letzter Woche befindet sich das Kernkraftwerk Brokdorf nun offiziell im Rückbau. Nach Erfüllung aller dafür notwendigen Auflagen konnte die 1. Stilllegungs- und Abbaugenehmigung durch die PreussenElektra GmbH in Anspruch genommen werden. Der entsprechende Bescheid war bereits am 23. Oktober 2024 vom Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein erteilt worden.
Am Freitag, dem 13. Dezember 2024, waren mit der Inkraftsetzung der letzten zustimmungspflichtigen Unterlagen alle Voraussetzungen für die Inanspruchnahme der Genehmigung erfüllt. Noch am selben Tag zeigte PreussenElektra die Nutzung der Genehmigung bei der Behörde an. Damit ist die Phase des Nachbetriebs beendet.
Das Kernkraftwerk Brokdorf war das letzte Kernkraftwerk in Deutschland, das sich bislang nicht im Rückbau befand. Tammo Kammrath, Leiter der Anlage und Programmleiter Rückbau, sagt zu diesem bedeutenden Schritt: „Wir erwarten, dass wir nun zügig die erste Stillsetzung eines Systems im Kraftwerk umsetzen können und damit den Rückbau noch in diesem Jahr auch physisch beginnen können.“
Als erste Maßnahme soll die Stillsetzung von Bestandteilen der nuklearen Zwischenkühlung erfolgen. Während des Leistungsbetriebs diente das System der Versorgung von Wärmetauschern nuklearer Hilfs- und Nebenanlagen sowie als Barriere gegen die Abgabe von Radioaktivität an die Umgebung.
Der Rückbauprozess wird unter strenger Einhaltung aller gesetzlichen und sicherheitstechnischen Vorgaben durchgeführt. Nach Ende aller Rückbauarbeiten soll eine sinnvolle und nachhaltige Nachnutzung des Standorts erfolgen.
Gemeinsam mit E.ON-Konzerngesellschaften beabsichtigt PreussenElektra, auf dem Gelände des abgeschalteten Kernkraftwerks den bislang größten Batteriespeicher in der EU zu errichten. Der Speicher soll nach den Plänen des Unternehmens in mehreren Stufen und abhängig vom Rückbaufortschritt auf bis zu 800 Megawatt Leistung und einer Speicherkapazität von bis zu 1.600 Megawattstunden ausgebaut werden.