Evangelische Akademie Loccum diskutiert hochradioaktive Atommülllagerung
Auch in diesem Jahr widmet sich die Evangelische Akademie in Loccum dem Thema Atommülllagerung mit einer Tagung. Vom 9.-11. Juni geht es um die Zwischenlagerung hochradioaktiver Abfälle und um die anlaufende Endlagersuche nach dem Standortauswahlgesetz. Organisiert wird die Veranstaltung wie auch in den letzten Jahren von Monika Müller, die inzwischen auch Mitglied im Nationalen Begleitgremium zur Endlagersuche ist. Seit dem Herbst 2016 ist dieses Gremium im Amt, derzeit läuft hinter den Kulissen die Diskussion um die Erweiterung des Gremiums von derzeit neun auf 18 Mitglieder. Das Programm der Tagung in Loccum ist hier als PDF online und unten nachzulesen.
- Von Atommüll: Loccumer Tagung über Öffentlichkeit, Kosten und längerer Zwischenlagerung
- Atommüll und Endlagerung in der Evangelischen Akademie Loccum
Während am Freitag Nachmittag sich die neuen Institutionen bei der Endlagersuche der kritischen Diskussion stellen, steht am Samstag die Zwischenlagerung der hochradioaktiven Abfälle an den zahlreichen Atommüll-Standorten im Mittelpunkt. Nicht nur, dass davon auszugehen ist, dass die Zwischenlagerung dieser Abfälle wohl deutlich länger als die bislang genehmigten 40 Jahre dauern wird und sich aus diesem Grund viele Fragen der künftigen Sicherheit stellen. Auch neue Terrorszenarien führen zu der Frage nach der Sicherheit der bestehenden Zwischenlager. Dabei spielt die zunehmende Geheimhaltung der Behörden eine nicht unwichtige Rolle. Längst wird hinter den Kulissen über neue Zwischenlager gesprochen.
Hinzu kommen akute Probleme. In Jülich muss ein Lager mit 152 Castoren wegen fehlender Sicherheitsnachweisen geräumt werden – die Frage ist: Wie soll das geschehen? In Lubmin kann das bisherige Zwischenlager nicht entsprechend neuer Terror-Schutz-Anforderungen nachgerüstet werden und ein Neubau steht auf der Tagesordnung. In Brunsbüttel haben Ober- und Bundesverwaltungsgericht die Genehmigung wegen fehlender Sicherheitsnachweise aufgehoben – das neue Genehmigungsverfahren läuft grad an. Und wärend das Zwischenlager in Brunsbüttel über keine Genehmigung verfügt, lässt Schleswig-Holsteins (Noch-)Energieminister Robert Habeck dennoch weitere Castorbehälter mit hochradioaktivem Atommüll eben in diesem Lager „bereitstellen“.
Und dann kommt noch die Neuordnung der gesamten Atommülllagerung, die nach einem Beschluss von Grünen, SPD, CDU/CSU und gegen die Stimmen der LINKEN künftig den Atomkonzernen gegen eine Einmalzahlung komplett abgenommen und verstaatlicht wird. Der Aufbau der damit verbundenen Strukturen und Unternehmen läuft derzeit an. Jede Menge Zündstoff für Debatten also.
Und auch die Endlagersuche beschäftigt über 40 Jahre nach Beginn der Atomenergienutzung weiterhin die Gemüter. Gorleben als bislang einziger Standort für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle bleibt weiter im Spiel, aber es soll nun bundesweit nach einem bestmöglichen Lager gesucht und unterschiedliche Standorte gegeneinander verglichen werden. Dabei spielen nicht nur geologische und technische Fragen eine Rolle, sondern auch eine von Anfang an breite Öffentlichkeitsbeteiligung und viel Transparenz. So jedenfalls wurde es im Gesetzgebungsverfahren Anfang dieses Jahres und in der vorherigen zweijährigen Arbeit einer entsprechenden Kommission versprochen. Große Teile der Anti-Atom-Bewegung sind jedoch weiterhin skeptisch und lehnen das Verfahren aus einer Vielzahl von Gründen ab. Auch der BUND hat in der Endlager-Kommission zwar Fortschritte gelobt, gleichzeitig aber wegen weiterhin bestehender Mängel das Ergebnis abgelehnt. Auch die LINKS-Fraktion votierte gegen den Bericht der Kommission und gegen die darauf basierende Novellierung des Standortauswahlgesetzes, das vor wenigen Tagen nach Zustimmung des Bundesrats in Kraft getreten ist.
- Atommüll-Alarm: Loccum über Zusammenarbeit, Öffentlichkeit und Atommülllager
- Starker Auftakt: Atommülllager-Suche und ein Nationales Begleitgremium
Dokumentation:
Atommüll-Lager:
Was soll wann wie wohin – und wer macht was?
Tagung der Evangelischen Akademie Loccum vom 9. bis 11. Juni 2017
Das Programm als pdf >
| Zum Thema | Programm | Organisatorisches | Anmeldung | Anreise | Tagungsstätte |
Freitag, 9. Juni 2017 | |
15:30 Uhr | Kaffee, Tee, Kuchen |
16:00 Uhr | Begrüßung Dr. Monika C. M. Müller, Ev. Akademie Loccum |
16:15 Uhr | StandAG 2.0 – Weichenstellung für die Suche Hiltrud Lotze, MdB, SPD-Bundestagsfraktion, Berlin (angefragt) Hubertus Zdebel, MdB, Die Linke, Mitglied im Ausschuss für Bau und Reaktorsicherheit, Berlin |
Die neuen Akteure – Arbeitsgrundlagen, Erwartungen und nächste Schritte | |
17:45 Uhr | Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit – BfE Wolfram König, Präsident Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit, Berlin |
19:30 Uhr | Vorhabenträger und Betreiber – Bundesgesellschaft für Endlagerung – BGE Ursula Heinen-Esser, Co-Geschäftsführerin der BGE, Peine |
20:15 Uhr | Das Nationale Begleitgremium – NBG Klaus Brunsmeier, Mitglied im Bundesvorstand Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und NBG, Berlin |
21:15 Uhr | Ausklang auf der Galerie |
Samstag, 10. Juni 2017 | |
Was parallel zum Suchverfahren passieren muss: langfristige Zwischenlagerung |
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09:30 Uhr | Wie man es nicht machen sollte: Bereitstellungslagerung im Zwischenlager Brunsbüttel Zum Umgang mit Hochrisikotechnologien im Recht Dr. Ulrich Wollenteit, Rechtsanwalt, Rechtsanwälte Günther Partnerschaft, Hamburg |
10:15 Uhr | Ertüchtigung, Neubau, Konsolidierung. Gibt es taugliche Konzepte? Thorben Becker, Leiter Atompolitik, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Berlin |
11:10 Uhr | Zwischenlager 2.0? N.N., Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit, Berlin (zugesagt) |
11:50 Uhr | Wie organisieren andere Länder eine langfristige Zwischenlagerung? Dennis Köhnke, TU Braunschweig, Mitarbeiter des ENTRIA-Projektes, Braunschweig |
13:15 Uhr | Gelegenheit zur Besichtigung des 1163 gestifteten Zisterzienser-Klosters Loccum |
15:30 Uhr | Parallele Arbeitsgruppen |
AG I
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Zwischenlager 2.0 – wie müssen sie adaptiert werden? Jost Heinrich Hain, TÜV Nord, EnSys, Hannover Wolfgang Neumann, INTAC – Gutachten zu Technik und Umwelt, Berlin Moderation: Dr. Monika C. M. Müller, Ev. Akademie Loccum |
AG II
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Zwischenlager-Konzept für Deutschland – wie könnte es gehen? Oda Becker, Physikerin, Scientific Consulting for Energy and the Environment, Hannover Thorben Becker, BUND, Berlin Dennis Köhnke, ENTRIA, Braunschweig Moderation: Stefan Alt, Öko-Institut e.V., Darmstadt |
AG III
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Genehmigungen, Klagen und Partizipation – besserer Umgang vor Ort? Silke Freitag, Moderatorin „HZG im Dialog“, Buchholz Rudolf Wahl, FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V., Augsburg Dr. Ulrich Wollenteit, Hamburg N.N., Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit, Berlin (zugesagt) Moderation: Prof. Dr. Ulrich Smeddinck, TU Braunschweig |
AG IV
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Was parallel zum Suchverfahren passieren sollte: Aufarbeitung der Vergangenheit Daniel Häfner, Forschungszentrum für Umweltpolitik, FU Berlin Roland Schüler, Fachgruppensprecher, Mediation Planen&Bauen, Bundesverband Mediation e.V., Köln |
19:30 Uhr | Wie gehen wir die Aufgaben an? Vorstellung der Ergebnisse und Austausch im Plenum mit: Sylvia Kotting-Uhl, MdB, atompolitische Sprecherin Bündnis 90/Die Grünen, Berlin |
21:15 Uhr | Ausklang auf der Galerie |
Sonntag, 11. Juni 2017 | |
Was parallel zum Suchverfahren passiert: Rückbau kerntechnischer Anlagen | |
09:30 Uhr | Erfahrungen aus dem KKW-Rückbau Lubmin Marlies Philipp, Leiterin Unternehmenskommunikation, EWN Entsorgungswerk für Nuklearanlagen GmbH, LubminStilllegung und Rückbau als einvernehmliche Lösungssuche? Silke Freitag, Moderatorin „HZG im Dialog“, Buchholz |
11:20 Uhr | KKW-Rückbau – der lange Weg zur grünen Wiese Gemeinsame Diskussion |
12:30 Uhr | Ende der Tagung mit dem Mittagessen |
Tagungsgebühr | 165,- € für Übernachtung, Verpflegung, Kostenbeitrag. Für Schüler/innen, Studierende, Freiwilligendienstler und Arbeitslose Ermäßigung nur gegen Bescheinigung auf 85,- €. Eine Reduzierung der Tagungsgebühr für eine zeitweise Teilnahme ist nicht möglich. Ein Drittel des Teilnehmerbeitrages wird als institutioneller Beitrag für die Evangelische Akademie Loccum erhoben. |
Anmeldung | an die Evangelische Akademie Loccum Postfach 2158 D-31545 Rehburg-Loccum Münchehäger Straße 6 Tel. 0 57 66 / 81-0 Oder hier im Internet Oder Anmeldeformular (pdf) ausdrucken Sollten Sie Ihre Anmeldung nicht aufrechterhalten können, teilen Sie uns das bitte umgehend mit. Bei einer Absage nach dem 29. Mai 2017 müssen wir 25% der Tagungsgebühr in Rechnung stellen. Falls Sie eine Bestätigung wünschen, teilen Sie uns bitte Ihre E-Mail-Adresse mit. |
Überweisung | erbitten wir auf ein Konto der Kirchlichen Verwaltungsstelle Loccum unter Angabe Ihres Namens und der Buchungsnummer 10793
Evangelische Bank eG Kassel Postbank Hannover |
Tagungsleitung | Dr. Monika C.M. Müller , Tel. 0 57 66 / 81-1 08 E-Mail: Monika.Mueller@evlka.de |
Tagungs- Sekretariat |
Ilse-Marie Schwarz, Tel. 0 57 66 / 81-116 E-Mail: Ilse-Marie.Schwarz@evlka.de |
Pressereferat | Florian Kühl, Tel. 0 57 66 / 81-1 05 E-Mail: Florian.Kuehl@evlka.de |
Bahnanfahrt | Via IC-Bhf. Hannover nach Wunstorf (23 km bis Loccum), via IC-Bhf. Bielefeld nach Minden (25 km) oder Stadthagen (20 km), via IC-Bhf. Hamburg über Rotenburg/W. nach Leese-Stolzenau (6 km) oder via IC-Bhf. Bremen nach Nienburg (25 km). Busverbindungen bestehen von den Bahnhöfen Wunstorf, Stadthagen und Nienburg. mehr > |
Zubringerbus | Am 9. 6. 2017 ab Bahnhof Wunstorf um 14:50 Uhr direkte Verbindung mit Zubringerbus zur Akademie. Abfahrt des Busses: Ausgang ZOB. Am 11. 6. 2017 auch zurück; Ankunft Wunstorf ca. 13:30 Uhr. Bitte unbedingt anmelden; die Plätze sind begrenzt! |
Autoanfahrt | Von Norden über Nienburg/Weser; von Westen über A2, Abfahrt Porta Westfalica/Minden, B482 in Richtung Minden-Nienburg; von Osten über A2 Hannover, Abfahrt Wunstorf-Luthe, B441 Wunstorf in Richtung Stolzenau-Nienburg. Die Einfahrt in das Akademiegelände liegt an der B441. mehr > |
Feste Zeiten im Haus |
8:15 Uhr Morgenandacht 8:30 Uhr Frühstück 12:30 Uhr Mittagessen Nachmittagskaffee 18:30 Uhr Abendessen. |
Hier geht’s zur Anmeldung. | |
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