Quartal 1/2024: 30 Atomtransporter radioaktiv durch Hamburg – Fast 150 Transporte im Jahr 2023
Sieben Atomtransporte in zehn LKWs mit angereichertem Uran zum Betrieb von Atomanlagen und 20 radioaktive Transporte per Schiff mit Uran-Vorprodukten durch den Hafen zwischen Ende Dezember bis zum März 2024. Das ist die Summe der Atomtransporte, die immer noch durch die Hansestadt stattfinden, obwohl Deutschland alle AKWs vor rund einem Jahr abgeschaltet hat. Stephan Jersch und Norbert Hackbusch von der Hamburger Linksfraktion haben nunmehr zum 55. Mal – im Abstand von rund einem Vierteljahr – diese Anfrage zu nuklearen Gefahrguttransporten durch die Elbmetropole an den Senat gestellt.
- Aktuell werden Atomtransporte mit hochradioaktiven Abfällen von Jülich nach Ahaus in Nordrhein-Westfalen vorbereitet. 152 der Castorbehälter mit ihrer tödlichen Fracht sollen von einer Zwischenlösung zur nächsten verschoben werden. Dieser Atommüll ist ähnlich gefährlich wie die Castortransporte nach Gorleben, die zu bundesweiten Protesten geführt hatten. Hunderte oder gar tausende Polist:innen und Sicherheitskräfte müssten aus Gründen der Gefahrenabwehr und des Terrorschutzes den einzelnen Atomtransport mit gepanzerten Fahrzeugen begleiten und bewachen. Hier informiert die BI Ahaus. Möglicherweise schon im nächsten Jahrzehnt läuft im Zwischenlager Ahaus die Betriebsgenehmigung aus. Atommüllrisiken ungelöst. Die Grünen in der Landesregierung NRW sind eher auf Tauchstation. Nicht schwer, weil auch die Bundesregierung und die Grünen Minister:innen sowie die SPD schweigen. SPD-Abgeordnete fordern sogar den unmittelbaren Beschluss zum Transport, für den Genehmigungen noch ausstehen. Dazu: Hochradioaktiv auf Geisterfahrt: 152 gepanzerte Atomtransporte x 130 Tonnen auf 13 Achsen, auf der Reise von Jülich nach Ahaus – oder wie weiter? und außerdem hier mit der Meldung, dass der BUND in NRW eine Klage gegen diese unnötigen Atomtransporte vorbereitet: Wachsende Proteste gegen Atommülltransporte – auch BUND NRW bereitet Klage vor – Kein Sofort-Vollzug!
- 4. Quartal 2023: Atomtransporte durch Hamburg – Hochradioaktiv von Lingen nach Nyköping
Warum der rot-grüne Senat bis heute nicht eigenständig auf seinen Internetseiten derartige Daten veröffentlicht, bleibt ein rot-grünes Geheimnis. Bezogen auf die Kernbrennstoffe (angereichertes Uran) informieren sowohl das Bundesumweltministerium als auch das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BaSE) auf ihren Seiten nationale (! ohne Hamburgbezug) Daten in dieser Sache. Die Daten zu sonstigen radioaktiven Transporten durch Hamburg werden vom Senat nach den Vorschriften nur für drei Monate gespeichert. Daher fragen die Linken Abgeordneten in diesem Zeitraum regelmäßig nach, um die Informationen verfügbar zu halten.
- Die Schriftliche Kleine Anfrage zu den Atomtransporten in Hamburg ist hier als PDF online und ist in der Parlamentsdokumentation der Hamburgischen Bürgerschaft zu finden. Auf seiner Homepage berichtet der Hamburger Bürgerschaftsabgeordnete der Linksfraktion, Stephan Jersch, regelmäßig über das Thema Atomtransporte und stellt aufgrund rechtlicher Regelungen alle drei Monate die Anfrage zu den sonst geheim gehaltenen radioaktiven Gefahrentransporte für den Betrieb von Atomanlagen.
- Alles zum Thema Atomtransporte und Hamburg auf umweltFAIRaendern.de
Nach den Anfragen der Linken haben im Jahr 2022 insgesamt 140 Atomtransporte in und durch Hamburg stattgefunden. In 2023 waren es sogar 146 Transporte für den weiteren Betrieb von Atomanlagen. Ausgenommen vom deutschen Atomausstieg sind weiterhin die Uranfabriken in Gronau und Lingen, die nach aktuellen Planungen sogar ausgebaut werden sollen, um den internationalen Uran-Markt zu bedienen. Aber Uran wird auch im Transit durch Hamburg geschleust, um im Ausland befindliche Atomanlagen zu versorgen bzw. zur weiteren Verarbeitung des Materials, um Uranbrennstoff zu erzeugen.
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